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see you soon

Dhaka Teil 2

Bangladesch Posted on Tue, July 09, 2013 23:24:51

Tag 56-57 / 09.06.-10.6.2013

In Dhaka kommen wir morgens früh um 7 Uhr an und man riecht
sofort den Unterschied. Abgase und Staub wirbeln durch die Luft. Die frische
Luft in Kuakata war auf jeden Fall angenehmer. Von der Hauptstraße am
Busbahnhof schnappen wir uns ein Taxi zu Nicole. Auch diesmal nicht ganz so
leicht ein Taxi zu erwischen, aber auf jeden Fall einfacher, als auf dem Hinweg
nach Kuakata. Bei Nicole angekommen, verabschieden wir uns von Nasir und freuen
uns auf den letzten Tag vor unserem Flug nach Nepal. Aber bevor es losgeht,
schlafen wir erst mal eine Runde, um uns ein wenig von der Busfahrt zu erholen.

Auf dem Plan steht nochmal die Altstadt Dhakas und als
Tagesaufgabe, der Kauf eines Lungis. Ein Lungi ist ein sehr praktisches Stück
Stoff, das Männer als Hosenersatz tragen. Besonders bei Rickshaw-Fahrern sehr beliebt,
weil es so luftig ist. Als wir durch die Straßen spazieren, saugen wir nochmal
die Eindrücke auf, um sie nicht so schnell zu verlieren. Old Dhaka ist schon
was Besonderes. Wieder sehen wir viele strahlende Kinder– besonders beim
Schwimmen im Badeteich sieht man viele lachende Gesichter. Sie springen um die
Wette, um uns zu beeindrucken und freuen sich, dass wir Fotos schießen und sie
ihnen zeigen. Plötzlich ruft ein Mann von seinem Balkon. Wir schauen hoch und
wundern uns ein wenig. Er fragt uns, wo wir her kommen und kurz darauf lädt er
uns zu sich ein. Wir zögern kurz, schauen uns an, aber als wir eine ältere Frau
auf dem Balkon sehen, die uns auch hochwinkt, entscheiden wir uns, es zu
probieren.

Wir gehen hoch und lernen Babu und seine Familie kennen. Uns
werden Früchte angeboten und wir erfahren von Babu, dass er schon viel im
Ausland gearbeitet hat. Wir unterhalten uns nett mit ihm und er erzählt, dass
seine Tochter vor kurzem geheiratet hat und demnächst die Heirat gefeiert wird.
Sie warten nur darauf, dass der frisch gebackene Ehemann von seinem
Auslandsstudium aus Schweden wiederkommt. Dann werden die Straßen rund um den
Teich mit Lichtern geschmückt und alle sind eingeladen. Auch wir werden
explizit eingeladen mit zu feiern. Wahrscheinlich werden wir den weiten Weg
nicht auf uns nehmen, aber vielleicht vertritt uns Nicole ja bei der
Hochzeitsfeier. smiley Bevor wir gehen, fragen wir noch, wo ich meinen Lungi herbekommen könnte. Die
Antwort ist: „Überall. Das ist doch kein Problem einen Lungi in Dhaka zu
finden, aber warte, ich habe noch welche.“ Kurze Zeit später stehen wir da und
halten alle irgendeinen Stoff in der Hand. Ich suche mir einen Lungi aus und
frage, wie viel ich ihm dafür geben kann. Die Antwort ist „Nichts! Es ist ein
Geschenk.“. Ich kann mir kein besseres Souvenir vorstellen und werde Babu schon
bald ein Foto mit meinem neuen Lungi zusenden.

Am Abend gehen wir mit Nicole in den Nordic Club. Sie hatte
uns schon vorher erzählt, dass es in Dhaka Clubs gibt, in die nur Westler gehen
dürfen. Den Dutch Club, German Club, Nordic Club und so weiter. Als wir das
hörten, fanden wir das komisch und irgendwie diskriminierend gegenüber den
Bangladeschern. Aber an diesem Abend wird uns klar warum es in Dhaka diese Clubs
gibt. Wir gehen zusammen mit Nicole hinter die Mauern des Nordic Club und sehen
nur noch westliche Gesichter. Es fühlt sich komisch an, aber es ist so ruhig
und man fühlt sich wie in einer anderen Welt. Ein Tennis Platz, ein Pool und
westliches Essen – es ist eine Art Urlaub mitten in Bangladesch. Wir verstehen
schon nach 10 Tagen, warum Nicole ab und zu in die Clubs geht, um Kraft zu
tanken – wir würden es auch tun.

Am Tag unseres Abflugs nach Kathmandu wird gestreikt. Streik
bedeutet, es fahren so gut wie keine Autos, weil Menschen daran gehindert
werden sollen zur Arbeit zu gehen. Alles soll ruhen und so der Regierung
schaden. In einigen Stadtteilen, brennen dann auch Busse und es kommt zu
Gewaltausschreitungen. Für uns wohl kein so großes Problem, da der Weg von
Nicole zum Flughafen sicher ist. Wir kommen ohne Probleme und vor allem schnell
an, da kaum ein anderes Fahrzeug auf den Straßen ist.

AP



Kuakata

Bangladesch Posted on Tue, July 09, 2013 23:07:21

Tag 54-55 / 07.06.-08.6.2013

Die Busfahrt nach Kuakata war für mich eine Nacht mit wenig
Schlaf. Zum einen, weil mein Körper noch nicht vollständig regeneriert war und
zum anderen, weil die Straßen Bangladeschs einen gut durchschütteln. Aber auch,
weil die Busfahrer ein wenig anders ticken – Überholen in der Kurve ist nicht
ungewöhnlich. Begeistert von den Fahrkünsten habe ich dann auch immer wieder
mal eine halbe Stunde einfach nur geguckt, was der Fahrer da eigentlich gerade
macht.

Allen Widrigkeiten zum Trotz sind wir morgens früh in
Kuakata angekommen. Direkt am Strand rausgeschmissen, begrüßen uns Ziegen, die
auf Liegestühlen ihr Leben genießen. Eine Unterkunft haben wir zu dem Zeitpunkt
noch nicht, daher machen wir uns kurz nach der Ankunft auf die Suche. Nasir,
kennt da jemanden, der jemanden kennt, der einen Cousin hat der schon mal in
Kuakata war… oder so ähnlich. Auf jeden Fall landen wir irgendwann in einem
Hotel und uns wird der VIP Room angeboten. Der Preis ist gut und unsere
Ansprüche für eine Nacht gering, daher stimmen wir alle zu. Vielleicht stimmen wir auch nur zu, weil wir
die ganze Nacht unterwegs waren und einfach nur Klarheit haben wollen…

Die Rucksäcke abgelassen, ein Nickerchen eingeschoben und
frisch gemacht. Als alle bereit waren zum Losgehen, hat der Monsun richtig
zugeschlagen. Also war Warten angesagt,
bis es zum Essen ging. Wenn es ums Essen geht, war mir das Warten relativ
egal, da es mir eh besser ging, wenn ich nicht gegessen habe. Aber Nicole,
Sonia und Nasir habe ich eine Mahlzeit gegönnt. Außerdem wollten wir doch etwas
unternehmen. Auch das ist bei starken Regenfällen anstrengender. Nach ca. einer
Stunde war das Wetter annehmbar, um los zu gehen. Etwas zu Essen zu finden, das
den Mindestanforderungen an Hygiene gerecht wurde, war dann die nächste
Herausforderung. Im Zweifel Früchte, die man schälen kann. Daher gab es Mangos
für Nicole und Sonia. Nasir ist furchtlos und bestellt sich eine richtige
Mahlzeit. Und ich verzichte komplett, bis ich gezwungen werde ein Bangladescher
Hausfrauen-Rezept gegen Magenprobleme einzunehmen – ich trinke meine erste
Kokosnussmilch direkt aus der Frucht. Genießen kann ich das nicht wirklich.

Als wir die Straßen Kuakatas – gefühlt waren es nur zwei –
nach Essen abgesucht haben, wurden wir von 2 Motorradfahrern begleitet. Die
beiden wollten uns gerne ihre Dienste anbieten. Nasir hat die Verhandlungen
geführt und schien zwischendurch genervt. Aber irgendwann hieß es dann, wir
fahren jetzt los. Also rauf auf das Motorrad. Nicole, Nasir steigen bei einem
Fahrer auf und Sonia und ich bei dem anderen. Natürlich trägt keiner von uns
einen Helm. Mit ihren indischen Maschinen zeigen Sie uns die Sehenswürdigkeiten
der Region. Buddhistische Tempel, Mangroven Wälder und andere. Wobei die
Menschen der Region, das Fahren auf den Wegen und Stränden und das Überqueren
von Flussästen auf Holzbooten, die wahren Attraktionen für uns sind. Zum
Abendessen gab es frisches Seafood am Strand. Mit drei Bleichgesichtern war das
Verhandeln um den Preis für Nasir gar nicht so leicht. Aber Nicole hat mit
ihren Bangla-Künsten tatkräftig unterstützt, auch wenn der Kuakata Akzent ihr
zu schaffen gemacht hat. Am Ende gab es auf jeden Fall leckeres Essen, auf das
auch ich nicht verzichten konnte. Entweder die Kokosnuss oder das Motorradfahren
und die frische Luft haben dazu geführt, dass ich mich deutlich besser fühlte. Der
Sonnenuntergang am Strand war ein schöner Ausklang des Ausfluges. Am späten
Abend sind wir nochmal auf die Straßen Kuakatas gegangen und haben uns weitere
Mangos geholt und unsere Rückreise arrangiert.

Am nächsten Morgen gab es ein leckeres Frühstück in einem
Hotel um die Ecke – das hat gut getan. Vom Frühstückstisch aus haben wir noch
das bezeichnende Plakat gesehen, das wahrscheinlich schon seit den 90ern da hängt:
„Visit Bangladesh – before tourists come“. Na dann mal los! Unsere Fahrer standen
schon bereit für einen weiteren Ausflug. Diesmal in die Region Sundarbans, wo
die größten Mangrovenwälder der Erde zu finden sind. Weitere Eindrücke von den
Menschen, vor allem viele lachende Gesichter und eine noch wildere
Motorradfahrt durch die Wege Bangladeschs haben diesen Tag geprägt. Dabei war
unser Fahrer so cool und wagemutig, dass es unmöglich war keinen Spaß zu haben.
Auch der zwischenzeitliche Regen hat ihm keine Probleme bereitet. Am späten
Abend hieß es dann wieder rein in den Bus und ab nach Dhaka!

Der Busfahrer war diesmal noch einen Tick wahnsinniger, als der
Busfahrer auf dem Hinweg. Und natürlich hieß es wieder durchgerüttelt werden
und kaum ein Auge zu kriegen. Dabei kann ich normalerweise überall schlafen…
Naja, so habe ich wenigstens die Fahrten mit der Fähre und die wahnsinnigen
Überholmanöver mitbekommen. Fazit: Auf jeden Fall ein richtig cooler Ausflug
mit Nicole und Nasir!

AP



Dhaka

Bangladesch Posted on Tue, July 09, 2013 21:04:14

Tag 47-53 / 31.05.-06.06.2013

Wenn wir jemandem, den wir unterwegs kennen gelernt haben,
erzählten, dass eines unserer Ziele auf der Reise Bangladesch sein wird, war
die häufigste Reaktion darauf „Wow… but
why?“. Wenn wir dann erzählten, dass wir dort unsere Freundin besuchen, die im
Januar nach Dhaka gezogen ist, folgte „Really? Why did she do that?“… Wir haben
knappe 10 Tage Zeit uns anzusehen, wie Nicole in diesem Land lebt und vor allem,
warum sie gern dort lebt. smiley

Unser Flieger sollte planmäßig um 20:20 Uhr Ortszeit in
Dhaka landen. Kurz vor der Landung meldet sich der Pilot: wir können nicht in Dhaka landen, da die Landebahn von einem beschädigten Flugzeug
versperrt sei. Deswegen müssten wir in einem nahe gelegenen Flughafen in Indien
zwischenlanden. Gegen 21 Uhr Ortszeit landen wir also in Kalkutta. Laut dem Piloten
werde die Beseitigung des beschädigten Flugzeugs in Dhaka ca. eine Stunde dauern. Klingt
undramatisch. Wir rufen Nicole kurz an und entschuldigen uns, dass sie noch
eine Stunde auf uns warten muss. Ihre Antwort: „Welcome to Bangladesh!“. Sie
überrascht wohl nichts mehr. smiley

Nach ca. einer Stunde meldet sich der Pilot erneut. Die Lage
in Dhaka sei zwar wieder in Ordnung, allerdings müsse unser Flugzeug noch
getankt werden. Er versichert aber, dass das in 10-15 Minuten passieren würde.
Nach einer Stunde gesteht er uns, dass unser Flugzeug die letzte Priorität auf
der Tankliste hätte, da wir außerplanmäßig in Kalkutta gelandet seien. Daher
wurden aus den 10-15 Minuten knappe drei Stunden… Und so ging es weiter. Immer wieder wird uns versichert,
es geht in 10-15 Minuten weiter. Nachdem unser Flugzeug betankt wurde, warten
wir „10-15 Minuten“ auf eine Bestätigung aus Dhaka, dann „10-15 Minuten“ auf
eine Bestätigung aus Singapur bis schließlich der Flughafen in Dhaka
geschlossen wurde. Ruhezeit von Mitternacht bis 4 Uhr, was man uns aber erst um
2 Uhr sagt. Aus „es geht jeden Moment weiter“ wurde letztendlich eine 7
stündige Geduldsprobe. Grrrrrrr!

In unserem Flugzeug sind schätzungsweise 200 Passagiere,
davon sind 5 Westler, uns eingeschlossen. Die restlichen Insassen sind
Bangladescher. Ein temperamentvolles Volk. Immer wieder steht einer auf und
fordert den Piloten auf, uns besser zu informieren, was das Problem sei. Warum
wir nicht weiter fliegen können. Sobald einer steht, trauen sich viele weitere
dazu. Es wird geschrien und gepöbelt – auf Bangla, Englisch können die
Wenigsten. Darum, wussten einige auch erst von unserem außerplanmäßigen Stopp,
als wir in Kalkutta gelandet sind. Durchsagen auf Bangla gab es nämlich nicht. Aber
sobald sie ihrem Ärger Luft gemacht haben, setzen sie sich wieder hin. Bis es wieder
von vorn anfängt.

Um ca. 4 Uhr erklärt uns der Pilot, dass wir nicht innerhalb
der nächsten Stunden nach Dhaka fliegen können, weswegen sich die Airline (Tiger
Airways) darum bemühen werde, für uns ein Hotel zu finden, in dem wir uns
ausruhen können, bis es endlich in Richtung Dhaka geht. Bis wir das Flugzeug
verlassen dürfen vergehen erneut 10-15 „Tigerminuten“, also eine gute Stunde. Vorher war uns das Verlassen des Flugzeuges
von dem Piloten und der Flugcrew verweigert worden. Das Einhalten dieses
Verbots wurde von indischen Soldaten, die vor dem Flugzeug standen,
kontrolliert.

Am Flughafen werden uns Transit-Visa ausgestellt, das heißt
wir dürfen den Gatebereich des Flughafens nicht verlassen. VOn wegen Hotel… Wir warteten am Flughafen; insgesamt 14 Stunden bis gegen 20 Uhr das
Boarding für unseren Flug nach Dhaka beginnt. Mit fast 26 Stunden Verspätung
landen wir schließlich am Samstag, 01.06.2013 gegen 22 Uhr in Dhaka. Was für
eine Reise! Leider ein verlorener Samstag, den wir hätten mit Nicole verbringen
können.

Vor dem Flughafen stehen Menschenmassen hinter einem Zaun.
Wenn man in Dhaka in den Flughafen will und kein Flugticket hat, zahlt man 200
Taka (2 Euro) Eintritt. So werden „Schaulustige“ fern gehalten. Nicole hat einen
Fahrer organisiert, der uns drei zu ihr nach Hause bringt. In Dhaka gelten
andere Regeln, nachts lieber nicht mit dem Taxi nach Hause fahren. Die Fahrt
ist schon besonders. Alles ist so anders, als das, was wir bisher gesehen
haben. Es ist chaotisch, aber es funktioniert dennoch. Bei Nicole angekommen, beschwert
sich der Fahrer über das Geld, was Nicole ihm zahlt. Da der Preis vorher
vereinbart wurde, ärgert sie sich und fängt an, mit ihm zu diskutieren – auf
Bangla! Wir sind schwer beeindruckt. In
der Wohnung sind wir einfach nur froh, dass wir duschen können und endlich ein
Bett haben.

Am nächsten Tag geht es in die Altstadt Dhakas. Der Weg
dorthin zeigt uns, wie chaotisch es wirklich ist. Die Fahrt vom Flughafen zu
Nicole war ein Witz dagegen. Heute ist richtig was los auf den Straßen. Fahrräder,
Rikshaws, CNGs, Busse, Autos, zwischendurch mal eine Pferde-Kutsche oder ein
Anhänger, der von einem Menschen gezogen wird – alles fährt, wie es will und
vor allem, wie es gerade passt. Ampeln gibt es kaum und die, die es gibt,
werden einfach nicht beachtet. Dennoch funktioniert es, irgendwie
beeindruckend. Aber ein großer Nachteil dieses Verkehrschaos ist der Stau. Wenn
jeder sich in die kleinste Lücke quetscht und niemanden vorbei lassen möchte,
blockieren sich die Fahrzeuge gegenseitig. In unserem CNG stauen sich die
Abgase der vielen Fahrzeuge. Angenehm ist anders. Und vor allem ist es
unglaublich heiß.

Wie kann man „Old Dhaka“ beschreiben? Es ist schwierig, weil
wir nichts Vergleichbares kennen. Es ist auf jeden Fall krass. In vielerlei
Hinsicht. Es gibt viele kleine Straßen, von denen ab und an mehrere kleinere
Gassen abgehen. Links und rechts aneinander gereiht liegen Kioske, Restaurants
und sämtliche Läden. Von dem Schneider, über den Früchte- und Gemüsehändler bis
hin zu Werkstätten ist alles, was man sich vorstellen kann, dabei. Die Straßen
sind auch hier voll. Rikshaws, CNGs, Motorräder, Kutschen bahnen sich ihren
Weg. Dazwischen immer mal wieder Ziegen und Kälber und Menschen, die
erstaunliches Gewicht auf ihrem Kopf balancieren oder Tiere in Käfigen tragen. Als
wir dort durch die Straßen laufen, fallen wir auf. Alle schauen uns an. Aber
nicht so, dass es unangenehm ist. Die Menschen sind interessiert. Uns begegnen viele,
die uns auf Englisch fragen, wie es uns geht, wo wir her kommen und wie wir
heißen. Vor allem die kleinen Kinder freuen sich uns zu sehen, lachen uns an.
Das Schöne ist, sie tun es ohne Hintergedanken. Niemand bettelt oder fragt uns
nach Geld – obwohl wir ihnen die Armut ansehen können. Machen wir ein Foto von
ihnen und zeigen es ihnen, sind sie zufrieden und lächeln uns glücklich an.
Unser kleines Highlight an dem Tag war eine Bootsfahrt über den Fluss Dhaleswari.
Charmant handelt Nicole den Bootsfahrer auf einen guten Preis herunter, damit
er uns 1 Stunde über den Fluss paddelt. Bangla lernen, lohnt sich. smiley Dhaka ist laut und
dreckig und chaotisch, aber die vielen freundlichen Menschen, die uns hier
begegnen machen diesen Ort besonders und irgendwie charmant. Uns gefällt es
hier.

Am nächsten Tag ist schon Montag, der 3. Juni. Unser erster
Hochzeitstag. Da Nicole tagsüber bei der Arbeit ist, erkunden wir die Umgebung
auf eigene Faust. Schnell merken wir, dass die Menschen in diesen Vierteln ein
wenig anders ticken. Nicole wohnt in einem der besseren Stadtteile Dhakas. Die
Menschen hier sind darauf eingestellt, dass wohlhabendere Menschen hier leben.
Und als Westler ist man hier wohlhabend. Es gibt mehr Menschen, die betteln.
Vor allem kleine Kinder, die einem hinterher laufen und andeuten, sie brauchen
Geld fürs Essen. Dabei versuchen sie direkt einen guten „Spendenbetrag“ auszuhandeln.
„Boss, please…“ Einige sind auch etwas forscher, laufen nicht nur hinterher,
sondern stellen sich uns in den Weg oder zerren an unserer Kleidung. Das geht vor
allem Sonia etwas nahe… Menschen ohne Fuß, Beine oder mit anderen Behinderungen,
extreme Armut – das gab es auch in der Altstadt Dhakas zu sehen, aber hier gibt
es weniger Lachen. Die Menschen sind bewusst in diesen feineren Stadtteilen,
weil sie wissen, dass hier mehr Geld zu holen ist. Als Ausländer sollte man
sich im Zweifel so verhalten, wie die Einheimischen. Das tun wir schon seit
Beginn der Reise. Daher wird Menschen, die betteln, kein Geld gegeben. Unser
Prinzip ist einfach, fragt man uns nach Essen, Trinken oder Schlafen, sind wir
gerne bereit zu helfen. Fragt man uns nach Geld, gibt es leider nichts. Auch wenn es
schwer fällt.

Abends gibt es für Sonia eine Überraschung, die Nicole und
Andy gemeinsam organisiert haben. Wäre hätte das vor zehn Jahren gedacht, dass wir
bei Nicole in Bangladesch sind und sie Andy hilft, Sonia zu überraschen? Eindeutig
niemand! Die Überraschung ist aber eindeutig gelungen. Ein richtig gutes
italienisches Essen (nach 2 Monaten Asien der pure Genuss) bei Kerzenlicht auf
einer Dachterrasse. Kitschig ja, aber auch verdammt cool! smiley

Der Tag nach dem Hochzeitstag verlief relativ unspektakulär.
Um uns vor der Hitze zu schützen, verbringen wir den Tag zu Hause unter dem
Ventilator. Im Nachhinein eine gute Entscheidung. Später erzählt uns Nicole, es
war einer der heißesten Tage überhaupt. Am Abend gab es dann das Highlight des
Tages: Games Night! Einige Expats – Ausländer, die in Bangladesch arbeiten –veranstalten
jeden Dienstag gemeinsam einen
Spieleabend. Weil das obligatorisch zu Nicoles Woche dazu gehört, nimmt sie uns
mit. Und das hat richtig Spaß gemacht. So sehr, dass wir zwei auch so einen
Abend einführen wollen, sobald wir
zurück sind. Aber erst mal müssen wir uns auch so eine große Spielesammlung
anlegen. Mit unserem Mensch-ärgere-dich-nicht und Scrabble kommen wir da nicht
weit. Leider hat der Abend ein kränkelndes Ende. Andy bekommt Fieber und fühlt
sich extrem schlecht. Dehydriert, was Falsches gegessen, Vitaminmangel, krank
vom ganzen Staub und den Abgasen, Malaria, Dengue? Keine Ahnung. Auf jeden Fall
nicht schön.

Der Mittwoch verlief daher im Zeichen, des Genesens. Einfach
nur gesund werden, schließlich haben wir am Wochenende etwas vor. Gemeinsam mit
Nicole und Nasir, einem Arbeitskollegen Nicoles, wollen wir nach Kuakata. In
den Süden Bangladeschs. Der Bus geht schon um 18 Uhr am Donnerstagabend los.
Eigentlich wollten wir uns zu der Zeit mit Minhaz, unserem Sitznachbarn im
Flugzeug und neuen Freund treffen. Auch wenn es Andy noch nicht besser geht, verlegen
wir das Treffen spontan auf Donnerstagvormittag – Minhaz geht deswegen später
zur Arbeit. Andy hilft nur nix Essen und viel Wasser trinken.

Nachmittags geht es dann mit dem Taxi zum Busbahnhof. Dabei ist
es gar nicht mal so leicht eines zu bekommen. Wir stehen da mit unseren großen
Rucksäcken und warten in der brütenden Hitze (um die 40° C) auf ein Taxi, das bereit ist, uns
mitzunehmen. Irgendwann bekommen wir dann endlich eins.
Unter anderem, weil fremde Passanten Mitleid mit uns haben und auf den
Taxifahrer einreden, er solle uns mitnehmen. Die Menschen in Bangladesch sind nett. smiley Die Taxis haben in der Regel
keinen Kofferraum, daher sitzen wir zu dritt hinten und jeder mit seinem Rucksack auf dem Schoß. Solange das Taxi fährt ist die Hitze erträglich,
Fahrtwind weht durch die offenen Fenster; sobald es steht, ist es kaum
auszuhalten. Und Stehen im Straßenverkehr Bangladeschs ist nicht ungewöhnlich.
Am Ende erreicht man aber immer sein Ziel. Wir stehen also auf dem Busbahnhof
und realisieren, dass wir alleine niemals den richtigen Bus gefunden hätten. Es
ist einfach nur ein riesiger Platz, auf dem wirklich viele Busse und Menschen
stehen. Nasir fragt sich durch und wir erreichen unseren Bus. Ein riesiger
Sprung in der Frontscheibe –Carglas repariert, Carglas tauscht aus… NICHT – und
ein wenig Zweifel am technischen Zustand des Busses. Aber es wird schon gut
gehen. Kaum sitzen wir auf unseren Plätzen hören wir, wie der Passagier, der
hinter Nicole sitzt, in den Bus auf den Boden rotzt. Jetzt denken auch wir:
welcome to Bangladesch! smiley Vor uns liegen 320 km bzw. 12 Stunden Fahrt mit mehreren Fährüberführungen… Und
das ohne Klimaanlage.

SP & AP



Singapur

Singapur Posted on Tue, June 18, 2013 21:56:09

Tag 39-47 / 23.-31.05.2013

Wieder eine Ankunft nach Sonnenuntergang. In weiten Teilen
des Flughafens liegt (nicht besonders schöner) Teppich aus. Die Schuhe kann man
aber an behalten. Neben den üblichen Restaurants und Läden gibt es einen
Swimming Pool, ein Fitnessstudio, Gebetsräume und vieles mehr. Der Flughafen
hebt sich auf jeden Fall von der Masse ab. Hoffentlich auch die Stadt. Der Weg
vom Flughafen zu unserem Hostel war nicht sehr schwer. Der MRT (Mass Rapid
Transport) brachte uns relativ schnell an eine Station in der Nähe. Und wir
mussten nur einmal umsteigen. Von der Station aus waren es dann noch ca. 10
Minuten zu Fuß bis zum Hostel. Der erste Eindruck: Singapur ist nicht so sauber,
wie sein Ruf.

Da es schon nach 23 Uhr war als wir ankamen, wurden wir
lediglich von einer kleinen Papiernachricht empfangen, die einen Code für die Haustür und den
Schlüssel für unseren Schlafraum enthielt. Laut Zettel wird am nächsten Morgen
eingecheckt. Wir wurden in ein 6-Bett Zimmer einquartiert, obwohl wir mit 10
Betten gerechnet haben. Wir wundern uns, nehmen es aber gerne an. Da der Hunger
groß ist, suchten wir in der Nähe nach etwas Gutem und Günstigen. 2 Minuten von
unserem Hostel entfernt ist ein Food Court. Das ist ein überdachter Platz mit
vielen Tischen und Stühlen und Essensverkäufern drum herum. Wir entschieden uns
für einen davon und bekamen einen zweiten Eindruck von Singapur: Singapur ist
gar nicht so teuer, wie sein Ruf.

Am nächsten Morgen wurden wir vom Personal im Hostel empfangen
und genießen unser kostenloses Frühstück, das aus Toast, Nutella,
Erdnussbutter, Marmelade, Kaya, sehr gutem Kaffee und Obst (Drachenfrucht,
Orange und Wassermelone) besteht. Daran können wir uns schnell gewöhnen. smiley Für heute haben wir uns vorgenommen zu entspannen und uns um den Blog und unsere
Fotos zu kümmern. Kurz davon gestört, dass unsere Sachen einfach in ein anderes
Zimmer verfrachtet werden – ein Zwölf-Bett-Zimmer – aber sonst alles ruhig und
entspannt. smiley

Am zweiten Tag in Singapur haben wir vormittags entspannt
und sind nachmittags an das Marina Bay gefahren. Bei einem Spaziergang um die
Bucht haben wir uns mental schon mal auf das legendäre Champions League Finale
vorbereitet, das in der Nacht stattfand. Wir hatten uns vorher im Internet eine
Bar ausgesucht, die das Spiel überträgt und fuhren nachts dorthin. Wobei das Dorthinfahren
gar nicht so leicht war. Mal wieder auf die „guten“ asiatischen Richtungs- und
Busangaben vertraut und fast aufgegeben das Ziel noch rechtzeitig zu erreichen.
Am Ende dann aber doch noch mit dem Taxi mitten in der River Valley Road bzw.
Clarke Quay – der Kiez Singapurs – angekommen. Anstoß um 2:45 Uhr Ortszeit… Im
Vergleich zum Spiel Bayern gegen Barca mitten in der Nacht im Hotel in der
Mongolei gab es diesmal wenigstens englischen Kommentar und eine wache Ehefrau.
Dennoch wäre es cool gewesen, die deutsche Berichterstattung, Interviews usw.
zu sehen. Am Ende ein Champions League Finale, das man nicht so schnell
vergisst, ob nun in Singapur oder nicht. Auf dem Weg nach Hause bekommen wir
dann nochmal bestätigt, dass Asiaten überall schlafen können. Auch mitten auf
der Straße, wenn die Party zu hart und der Weg nach Hause zu lang ist.

Gut ausgeschlafen haben wir am nächsten Tag mal wieder
entspannt und unser „Frühstück“ genossen. Die nächsten Tage geplant,
Nachrichten gelesen, gegessen und ein wenig Abstand von dem ganzen
Sehenswürdigkeiten-Angucken der letzten Wochen genommen. Das hat gut getan.

Am folgenden Tag, dem Montag, haben wir uns den Botanischen
Garten angesehen. Vielleicht ist der richtig cool, aber unser Herz hat er an
dem Tag nicht erobert… Warum? Vielleicht sind wir Botanik Banausen. Am Dienstag
haben wir uns dann die Gardens by Bay angesehen und vielleicht lag es an der
Tagesform, aber die haben uns auf jeden Fall besser gefallen. Die Supertrees,
die dort stehen, sind 25 bis 50 Meter hohe Türme, die Regenwasser auffangen,
das zur Bewässerung genutzt wird. Außerdem sind auf den Dächern Solaranlagen,
die den Park mit Energie versorgen. Insgesamt ist der Park sehr vorbildlich, wenn
es um den Umgang mit Energie und natürlichen Ressourcen geht. Und außerdem gibt
es coole Wiesen auf denen man richtig gut die Sonne genießen kann.

Der Mittwoch gab leider nicht so viel Sonnenschein her.
Eigentlich wollten wir in den Zoo, aber wir verpassten den Shuttlebus, deshalb entschlossen
wir uns kurzfristig um und fuhren spontan nach Sentosa Island. Die Spaß und
Ferien Insel Singapurs, die früher ein britischer Militärstützpunkt war. Um auf
die Insel zu kommen, muss man einen Singapur-Dollar Eintritt bezahlen. Das sind
zwar nur 60 Cent, aber trotzdem. Stell dir vor, du musst 60 Cent bezahlen, um
nach Wilhelmsburg kommen zu dürfen. 😛 Da Sentosa eine große
Touristenattraktion ist, herrschen dort auch touristische Preise. Und die haben
es in sich. Wer Universal Studios, Sky Tower, Underwater World usw. sehen will,
wird schnell über 100 Euro los. Für uns keine Pflichtveranstaltungen. Daher sahen
wir uns die Attraktionen überwiegend von außen an. Wir schlendern über die
Insel und kommen an den Stränden Sentosas an. Dort spazieren wir ein wenig
durch den Sand, bevor wir uns auf den Weg zurück machen. Nachdem wir zum
Abschluss eine Runde mit dem Bus um die Insel gefahren sind, haben wir uns zu
Fuß auf den Weg von der Insel gemacht. Leider mussten wir feststellen, dass die
Singapuris nichts von Warn- bzw. Informationsschildern halten. Wenn man einen
Fußgängerweg über eine Brücke baut, sollte dieser nicht abrupt enden… Da wir
faul sind, laufen wir den Weg nicht zurück, sondern überqueren todesmutig den sechsspurigen
Highway, um auf die andere, sichere, Seite zu kommen. Fazit: Sentosa kann man
sich antun, wenn man schon mal in Singapur ist, aber soooo toll ist es auch
nicht. Zumindest bei Regenwetter…

Den vorletzten Tag in Singapur verbringen wir im Zoo. Wir
werden begleitet von Leon, einer der wenigen sympathischen Deutschen, die wir
bisher kennen gelernt haben. Die meisten haben einfach eine Schraube locker… Im
Zoo haben wir einen entspannten Tag verbracht. Viele coole Tiere, Fütterungen
und nette Gespräche mit Leon. Ein kleiner Wermutstropfen: ich verliere ca. 50
Singapur Dollar – hoffentlich das erste und letzte Mal Geldverlieren… Die
berühmte Night Safari haben wir uns gespart, aber nicht des verlorenen Geldes
wegen. Die Meinungen zur Night Safari gehen weit auseinander, von „Wow, toll!“
bis „Es ist dunkel und man sieht nichts.“ ist alles dabei. Außerdem reichen uns
6 Stunden Tiere anschauen. Unsere Night Safari war ein langes Gespräch mit Leon
in unserem Hostel über Migranten, Inflation, Geldpolitk, Neuseeland, 1 kg
Rumpsteaks und komische Menschen. Das ging dann auch bis 5 Uhr morgens.
Wahrscheinlich besser und günstiger als eine Night Safari… smiley

Am letzten Tag haben wir nochmal den Food Court um die Ecke
genossen und sind dann frohen Mutes zum Flughafen gefahren. Zeitlich ein wenig
knapp am Flughafen angekommen, aber dennoch im grünen Bereich. Aber wenn man
mit unserer Hautfarbe nach Bangladesch will, wird man öfter mal gefragt, ob man
sich wirklich richtig angestellt hat. „Do you really want to go to Dhaka?“,
„The queue for Bangkok is on the other side“, „Bangkok, Phuket?“, „Sir, Kuala
Lumpur check-in is here.“ usw. Neben den
vielen Nachfragen, haben wir uns ein wenig gewundert, wie viele Fernseher
Bangladeschis aus Singapur exportieren. Da waren wir mit unseren paar Kilogramm
zu viel Gepäck total uninteressant für die Check-In Dame. Gut so! Frohen Mutes
sind wir in den Flieger gestiegen und dachten wir würden 4 Stunden später in Dhaka aussteigen…

AP



Bangkok

Thailand Posted on Mon, June 17, 2013 19:08:15

Tag 36-39 / 20.-23.05.2013

Unser Flieger landet pünktlich um 21:40 Uhr in Bangkok. Ohne
große Schwierigkeiten kommen wir zu unserem Hostel Born Free. Wir werden von
dem Besitzer auf Deutsch begrüßt und sind kurz überrascht bis sich herausstellt, dass er halb Deutscher, halb Schweizer ist. Er zeigt uns das
Hostel und unsere zwei Betten in dem 12-Bett-Zimmer. Die Hochbetten ungewohnterweise hier Doppelbett-Hochbetten – von dem Besitzer Kevin und
einem seiner Freunde selbst gebaut. Ziemlich cool.

Am nächsten Tag wollen wir uns den Grand Palace ansehen. Wir
fragen Kevin, wie wir am besten dorthin kommen. Er meint: entweder ca. 20 Min.
zu Fuß oder mit dem Wassertaxi. Da fällt die Entscheidung leicht: Wassertaxi. 🙂 Es ist extrem
heiß, ca. 35° C – da freuen wir uns über
den kurzen Fahrtwind, der uns bei der Wassertaxifahrt ins Gesicht weht. Fast an unserem Ziel angekommen, merken wir, dass wir nicht
angemessen für den Besuch gekleidet sind. Sowohl Schultern als auch Knie müssen
bedeckt sein – schon blöd, wenn man sich bei der Kleidungswahl nur nach dem
Wetter richtet. Wir sind also mehr oder
weniger genötigt uns an den vielen kleinen Geschäften zwei Hosen und ein
T-Shirt zu kaufen, insgesamt für 350 Baht. Zusammen mit dem Eintritt in Höhe
von 500 Baht pro Person war das keine günstige Eintrittskarte in den Grand
Palace. Aber da wir nur zwei Tage in Bangkok haben, möchten wir gern heute
hinein. Außerdem kann ein bisschen
Kultur auch nicht schaden. Und es hat sich gelohnt. Innerhalb der Anlage
befinden sich viele einzelne Paläste, die
wirklich sehr schön aussehen. Wir schauen uns um bis das Gelände
geschlossen wird und spazieren dann ein wenig durch die umliegenden Straßen,
Märkte, eine Universität Bangkoks bis wir schließlich nach einem Abendessen in
einem Café mit dem Wassertaxi wieder zurück ins Hostel fahren.

An unserem zweiten
Tag in Bangkok haben wir uns vorgenommen uns bis zum Nachmittag ein bisschen
vor den Temperaturen zu schützen und möchten daher einen klimatisierten Ort
besuchen. Wir fahren in das Siam Paragon Einkaufszentrum, anscheinend das
größte in Südostasien. Es ist tatsächlich sehr groß und hat viele Geschäfte,
die ihre Waren zu touristischen Preisen verkaufen. Soll uns recht sein, solange es klimatisiert ist.

Den Nachmittag haben wir dann im Lumpini Park, der im
Zentrum Bangkoks liegt, verbracht. In dem Park sind einige künstliche Seen
angelegt, in denen wir Schildkröten entdecken. Kurz vor der Dämmerung entdecken
wir sogar mehrere Warane, die aus dem Wasser kommen und durch den Park
spazieren. Die Schildkröten sind uns lieber… Bei dem ganzen Beobachten der
Tiere, fällt uns gar nicht auf, dass um uns herum alle Jogger und Spaziergänger
stehen bleiben und alle Personen die saßen, plötzlich stehen. Warum? Eine Ansprache aus den Lautsprechern ist zu hören und einige Thais schauen uns schon mit
strengen Blicken an. Also stehen wir auch auf, vielleicht spricht ja der König… Ansprache vorbei, alle bewegen sich wieder, wir setzen uns wieder hin – immer noch verwundert, was das gerade war… Aber wir kommen nicht dazu, uns viele Gedanken zu machen. Die öffentliche Aerobic Stunde geht los: zu lauter Musik machen einige
Aerobic-Trainer Übungen vor und die Menge macht sie nach. Es ist schon bemerkenswert,
wie viele Menschen jeglichen Alters hier zusammen Sport treiben. Andy findet Gefallen an der
„Massen-Sportversammlung“.

Gerade als wir beschließen zurück zum Hostel zu fahren,
fängt es an heftig zu regnen. Unseren Regenschirm haben wir natürlich im Hostel
gelassen. Wir wissen nicht genau, wo die Bushaltestelle ist, an der wir in den
Bus steigen können, der uns zurück ins Hostel bringt. Daher sind wir, als wir
sie schließlich gefunden haben, schon klitsch nass. Als wir in den Bus steigen,
wollen wir uns bei dem Busfahrer vergewissern, ob er wirklich in die Gegend
fährt, in der unser Hostel liegt. Das Bussystem in Bangkok ist für Außenstehende ein einziges Rätsel. Der Busfahrer scheint allerdings nicht
mit uns reden zu wollen und antwortet nicht, daher verlassen wir uns auf das
Nicken mehrerer Passagiere. So weit, so gut. Mit Hilfe unseres Stadtplans und
dem Kompass finden wir heraus, dass der Bus zwar in unsere Richtung,
jedoch einen riesigen Umweg fährt, um uns dann trotzdem nicht am Hostel
rauszulassen. Stattdessen erklärt uns der Busfahrer, wir müssen die Linie 15
nehmen, um zu unserem Hostel zu kommen. Hmmm…. Er fährt die Linie 15. Was nun?
Wir fragen an der Haltestelle, einen Mitarbeiter des Bussystems, der uns
erklärt, dass wir in die Linie 68 einsteigen müssen. Diese Bushaltestelle finden wir
relativ schnell. Da wir aber inzwischen ziemlich hungrig sind, es ist gegen 21 Uhr,
beschließen wir in dem Restaurant, dass gegenüber von der Bushaltestelle ist,
etwas zu essen. Es ist groß und hat viele Tische, die von einigen Thais besetzt
sind, daher haben wir Vertrauen. Wir bekommen ein All-You-Can-Eat Thai-Barbecue
für umgerechnet 3 €. Klingt sehr gut… Bis wir merken, dass zwischen dem
Geschirr unter dem Buffettisch Käfer herum laufen. Auch auf unserem Esstisch laufen irgendwann diese
kleinen braunen Tiere rum. Und wie das so ist, wenn man die ein Mal gesehen hat,
sieht man sie überall. Auf dem Boden, dem Buffettisch, den benachbarten Tischen
usw. Wir essen tapfer alles auf und stellen uns an die Bushaltestelle, um schnell
ins Hostel zu kommen. Unsere Hygienetoleranzgrenze ist extrem ausgereizt. An
der Bushaltestelle laufen uns dann Kakerlaken über den Weg und als wir nach der
Busfahrt den Weg zum Hostel zu Fuß antreten, werden wir noch von mehreren Ratten
begleitet. Da haben wir genug; mehr Ekel für diesen Abend brauchen wir nicht. Für
den Rest des Weges nehmen wir das Taxi und wertschätzen, dass wir in unserem
Hostel noch keinem Ungeziefer begegnet sind. Was für ein Abend!

Am nächsten Tag packen wir schon wieder unsere Rucksäcke,
wir fliegen am Abend nach Singapur. Wir verbringen den Vormittag und Mittag im
Hostel bis wir gegen 15 Uhr los gehen. Wir möchten mit dem Taxi zu einer
Skytrain-Station fahren und von dort aus, dann mit den öffentlichen
Verkehrsmitteln zum Flughafen weiterfahren, also so wie wir es auf dem Weg zum
Hostel vor drei Tagen auch gemacht auch gemacht haben. Wir stellen uns an die Straße und halten mehrere
Taxen an, doch keines will uns mitnehmen. Die Fahrer verweigern das Taximeter
anzuschalten, stattdessen verlangen sie zwischen 250 und 400 Baht, die wir
natürlich nicht bezahlen; die Fahrt kostet maximal 75 Baht. Wir sind so
frustriert, dass wir uns Hilfe von Kevin holen. Doch auch er hat kein Glück,
obwohl er Thai spricht. Wie nervig! Nach ca. 40 Minuten sind wir
inzwischen so spät dran, dass wir die gesamte Fahrt mit dem Taxi fahren müssen.
Wir finden dann schließlich ein Taxi, das uns mitnimmt und nur den Taximeter-Preis berechnet,
insgesamt 260 Baht. Auf dem Weg zum Flughafen sitzen wir sehr lange im Stau,
sodass wir mal wieder eher zu knapp am Flughafen ankommen. Immer dieses
Gehetze, obwohl man erst abends fliegt. 🙂 Flughafenstories…

Wir verbringen dieses Mal nur zwei Tage in Bangkok, weil so
unser Flug über Singapur nach Bangladesch am günstigsten war. Aber nach den
zwei Tagen hier, sind wir sicher: wir kommen wieder.

SP



Macao

China Posted on Mon, June 17, 2013 18:26:12

Tag 35 / 19.05.2013

Zusammen mit Lukas, einem unserer Zimmergenossen, fahren wir
mit der Fähre nach Macao. Macao war bis 1999 eine ehemalige portugiesische
Kolonie. Neben chinesisch und englisch ist daher auch portugiesisch offizielle
Amtssprache dort. Das fällt sofort an allen Beschilderungen und auch
Reklametafeln oder Speisekarten in Restaurants auf: alles steht nicht nur auf
Chinesisch (und teilweise Englisch), wie wir es bislang gewohnt sind, sondern
auch auf Portugiesisch. Das ist im ersten Moment irgendwie merkwürdig. Aber Sonia
gewöhnt sich schnell daran. smiley

In Macao angekommen, nutzen wir einen der kostenlosen
Shuttlebusse, die zwischen den Kasinos und dem Fähranleger fahren, um ins
Zentrum zu kommen. Wir lassen uns zum Wynn Kasino fahren. Von dort aus gehen
wir durch die Altstadt, kleine Gassen in denen unter anderem getrocknetes
Fleisch und Unmengen an Gebäck und Keksen verkauft werden, zu den alten Ruinen
der Pauluskirche. Lukas macht nur kurz ein Foto und geht dann zu der „The House
of Dancing Water“ Show. Da wir schwer mit der erdrückenden Hitze und
Luftfeuchtigkeit zu kämpfen haben, suchen wir Abkühlung in einem der vielen
Gebäckläden. Auch hier gilt wie in Hong Kong: drinnen kalt, draußen heiß. Wir
nutzen die Gelegenheit und testen die vielen angebotenen Proben verschiedenster
Kekse und Gebäcksorten durch bis wir von den vielen Menschen aus dem Laden gedrängt
werden. Das Wetter setzt Andy ganz schön zu, daher setzen wir uns zur weiteren
Abkühlung in ein Eiscafé. Danach geht es Andy besser und wir schlendern durch
die Straßen Macaos, fernab von den Kasinos. Viele Straßen sind sehr vom
portugiesischen Kolonialstil geprägt. Wir fühlen uns teilweise wie in Portugal.
Nur die ganzen chinesischen Zeichen stören. smiley Aber es gefällt uns. Schade ist
nur, dass so gut wie niemand portugiesisch spricht.

Abends treffen wir uns wieder mit Lukas am Wynn. Es folgt
unser erster Kasinobesuch an dem Abend. Der Junge will Blackjack spielen und
wir wollen mal schauen, was so geht. smiley Das Kasino ist unglaublich groß, aber leider ziemlich leer. Die Kasino-Atmosphäre
bleibt aus. Wir können noch nicht so richtig glauben, dass hier in den Kasinos
Macaos mehr Umsatz gemacht wird als in Las Vegas… Es gibt viele Bakkarat Tische, einige
merkwürdige asiatische Glücksspiele, Roulette und wenige Blackjack-Tische. Die
Mindesteinsätze sind mit umgerechnet 20 Euro pro Blackjack-Spiel sehr hoch.
Daher sind wir relativ schnell wieder draußen und klappern die nächsten Kasinos
ab. Grand Lisboa, Hotel Lisboa und wieder zurück ins Grand Lisboa. Im Grand
Lisboa kommt am ehesten Kasino-Stimmung auf, da es dort am vollsten ist und auf
einer Bühne nebenbei eine Show läuft. Lukas setzt sich dort an einen Tisch und
nach einem guten ersten Spiel verpasst er es, mit 40 Euro Gewinn aufzustehen und
ist dafür fünf Minuten später 60 Euro ärmer.

Wir entschließen uns auf die Insel Taipa zu fahren, die „andere
Seite“ Macaos, auf der die neuen Kasinos zu finden sind. Der Unterschied zur
„alten“ Seite Macaos wird relativ schnell deutlich. Die Kasinos sind noch
größer, es leuchtet und glitzert noch mehr. Das Venetian Macao, Hotel und Kasino, ist unglaublich groß – wir
glauben sofort, dass es um zwei Drittel größer sein soll als sein Vorbild in
Las Vegas und das größte Kasino der Welt ist. Anders als ein Wolkenkratzer ist
es sehr breit und wirkt wie ein riesiger Block. Wir sind ziemlich beeindruckt. Unser
Shuttlebus fährt daran vorbei und setzt uns vor dem Hard Rock Hotel ab. In dem
Kasino unter dem Hard Rock Hotel holen wir uns einen Chip als Souvenir bevor
wir ins Venetian gehen. Vor diesem riesigen Block wird mit Hilfe eines
künstlich angelegten Kanals und Gondeln Venedig nachgeahmt. Beim Eintritt ins
Venetian , werden wir von Glanz und Prunk erschlagen. Außerdem ist es so groß,
dass wir schnell die Orientierung verlieren. Die Einkaufsmeile im Venetian,
soll wieder an Venedig erinnern– inklusive Kanal und Gondeln, italienischen
Häuserfassaden und einem stets blauen Himmel mit Wolken als Decke. Es ist alles
so künstlich und doch irgendwie beeindruckend, wir können uns nicht ganz
entscheiden, ob wir es gut finden oder ob es zu viel des Guten ist.

Da wir in Macao sind, wollen auch wir kurz zocken. Wir setzen
uns an einen Einarmigen Banditen, schmeißen 10 Hong Kong Dollar rein und 5
Minuten später zahlen wir uns mit 24 Hong Kong Dollar aus. Tja, so macht man
das. Das entspricht übrigens 1,40 Euro Gewinn. smiley

Irgendwann haben wir genug von dem künstlichen Bling Bling
und wollen zurück. Es ist kurz vor 1 Uhr als wir am Fähranleger ankommen. Die Fähren
fahren alle 30 Minuten, aber die Economy-Tickets für die nächsten Fähren sind
ausverkauft; das nächste Economy-Ticket bekommen wir für die Fähre um 3.30 Uhr.
Das kommt uns komisch vor. Alle Economy-Fahrkarten verkauft, wie kann das sein?
Wir fragen den offiziellen Sicherheitsbeamten und werden prompt zum Schwarzmarkt
geschickt. Alles klar… -.- Der Schwarzmarkt-Kollege will natürlich ein wenig
mehr als die 180 Hong Kong Dollar, nämlich 240 HKD. Aber nicht mit uns, wir
handeln. Am Ende zahlen wir 220 HKD pro Ticket. Genervt sind wir trotzdem.

Unser Ticket gilt für die Fähre um 1.30 Uhr. Nach einer
Stunde Fahrt landen wir allerdings auf Hong Kong Island und nicht wie gewünscht
auf Kowloon. Wir müssen also noch auf die andere Insel. Da die Metro nicht mehr
fährt, nehmen wir uns ein Taxi. Um einen ungefähren Preis zu erfahren, fragt
Andy einen Taxifahrer, der sein Renteneintrittsalter schon weit überschritten
haben müsste, wie teuer die Fahrt sein wird. Der versteht leider kein Wort
Englisch. Andy wedelt daher mit 60 HKD
herum und der Taxifahrer nickt. Als das Taximeter 50 HKD anzeigt, stellt der
Taxifahrer es aus. Wir sind verwirrt. Der Taxifahrer zahlt 10 HKD Maut für den
Tunnel, um auf die andere Insel zu kommen und wir erhalten keine Antwort auf
die Frage, warum das Taximeter aus ist. Als wir am Hostel ankommen realisieren
wir, dass wir einen Preis ausgehandelt haben, der unter dem Taximeter Preis
lag. We like. smiley

PS: Lukas, falls du das hier liest: Du schuldest uns noch 20
Hong Kong Dollar – du Schnorrer!

AP & SP



Hong Kong

China Posted on Wed, June 12, 2013 12:32:32

Tag 30-34 / 14.-18.05.2013

Mit einer guten Stunde Verspätung landen wir in Hong Kong
gegen 22.30 Uhr. Da die Rezeption unseres Hostels nur bis Mitternacht besetzt
ist, sind wir wieder gehetzt. Wir wollen uns beeilen, aber unser Gepäck will
einfach nicht auf dem Gepäckband auftauchen… Nach einer “Vermisstenanzeige“ und
ca. einer halben Stunde Wartezeit sind unsere Rucksäcke schließlich
aufgefunden. Jetzt schnell los.

Da es im Flughafen relativ kalt war (ich hab mir meine Jacke
aus dem Rucksack geholt), waren wir ziemlich überrascht als wir unseren ersten
Schritt aus dem Flughafen machen. Es ist, als würde man gegen eine Wand aus
heißer Luft laufen – es ist furchtbar warm und sehr schwül und das, obwohl es
schon nach 23 Uhr ist. Später merken wir, so fühlt sich Hong Kong einfach an:
drinnen so stark klimatisiert, dass einem kalt ist und sobald man einen Schritt
nach draußen macht, ist da die Wand aus heißer Luft.

Wir nehmen den Bus, der uns direkt gegenüber von unserem
Hostel absetzt. Wir stehen auf der Nathan Road in Tsim Sha Tsui mitten im
Geschehen. Links und rechts Hochhäuser, überall Lichter und bunte Farben, die
uns von den vielen Schildern, Anzeige- und Reklametafeln anleuchten. Viele der Geschäfte,
aber vor allem Restaurants und Straßenstände sind noch geöffnet. An jeder Ecke
Frauen, die uns einen Zettel unter die Nase halten und „massage, massage“ rufen, Männer, die einem
„watch, Sir, good watch“ oder auch maßgeschneiderte Hemden anbieten. Man hat
nicht das Gefühl, dass es hier fast 1 Uhr morgens ist… Unser Hostel befindet
sich im 14. Stock eines der Hochhäuser. Ein Mitarbeiter hat netterweise auf
unsere Ankunft gewartet. Es ist ein neues Hostel, hat nur drei Zimmer auf
ziemlich engem Raum, aber wir finden es super. Denn neu heißt in diesem Fall
auch sauber. 🙂 Backpacks
abgelegt und wieder raus. Wir sind hungrig. Auf der Suche nach schnellem Essen,
stellen wir fest, dass Hong Kong, gerade im Vergleich zu Mainland China, ziemlich
teuer ist. 🙁 Wir landen also bei McDonald´s, ein ganzes BigMac-Menü für umgerechnet 2,10 €
ist unschlagbar günstig. Und sättigt erstmal.

Am nächsten Tag (Mittwoch) haben wir noch keinen richtigen
Plan, was wir machen möchten. Wir orientieren uns an einer Must-Do-in-Hong
Kong-Liste, die wir von unserer Freundin Nicole bekommen haben. Als wir das
Hostel verlassen, führt unser erster Weg zur Avenue of Stars, von wo aus wir auch die Aussicht auf
Hong Kong Island genießen. Anschließend geht es mit der Star Ferry rüber nach Hong
Kong Island, wo wir dann in Wan Chai zum Happy Valley Pferderennen gehen. Normalerweise
wetten wir eigentlich nicht, aber wir haben uns sagen lassen, dass man das mal
in Hong Kong gemacht haben muss. Und es stimmt. Die Atmosphäre ist irgendwie mitreißend,
sodass wir sogar mit wetten. Der Mindesteinsatz liegt bei umgerechnet 1 €, da
kann unser Budget grad noch so herhalten. 🙂

Für unseren zweiten Tag in Hong Kong (Donnerstag) hatten wir eigentlich einen Ausflug nach Macau
geplant. In einer Touristeninformation wollten wir fragen, wo genau die Fähre
nach Macau ablegt. Stattdessen bekommen wir dort eine Rundum-Beratung. Wir erfahren,
dass Buddhas Geburtstag, der in diesem Jahr auf den 17. Mai fällt, diese Woche
gefeiert wird und daher an der Big Buddha-Statue auf Lantau Island verschiedene
Shows stattfinden. Außerdem findet diese Woche auch das Cheung Chau Bun
Festival statt. Hierzu werden für Touristen
kostenlose Fähren nach Cheung Chau angeboten. Perfekt! Wir buchen uns zwei Plätze
für den nächsten Tag, und beschließen heute Buddha zu besuchen, das stand
sowieso noch auf unserer Must-Do-in-Hong Kong-Liste. Macao muss bis zum
Wochenende auf uns warten.

Auch heute ist es ziemlich warm und schwül, ca. 30° C. Aber
es regnet, so sehr, dass wir uns einen Regenschirm zulegen. Eine sehr gute
Entscheidung. Wir fahren mit der Metro nach Lantau Island, von der Station Tung
Chung kann man wahlweise mit einer Gondelbahn oder mit dem Bus nach Ngong Ping zur
Big Buddha Statue fahren. Gondelbahn fällt heute allerdings aufgrund von
Sturmwarnungen aus, wir nehmen den Bus. Was uns auf dem Weg auffällt: es ist
zwar ähnlich wie im Rest von China sehr voll in den öffentlichen Verkehrsmitteln, aber
die Menschen stellen sich alle ganz geordnet in einer Reihe auf, um in die
Busse oder Metros einzusteigen. Kein Gedrängel und kein Geschubse – das gibt es
nur auf den Straßen. Die Gehwege sind zu schmal für die vielen Menschen. 🙂

Als wir in Ngong Ping ankommen, können wir die freistehende
Buddah-Statue nicht sehen, da es unglaublich neblig ist. Wir besuchen eine
Akrobaten- und Kung Fu-Show und hoffen, dass sich der Nebel in der Zeit legt.
Wir haben Glück. Wir erwischen einen Zeitpunkt, in dem wir freie Sicht auf die
Statue haben. Die Big Buddha-Statue ist mit 34m die, in sitzender Haltung, größte
freistehende Buddha-Statue der Welt und befindet sich auf einer Bergspitze. Wir
steigen die vielen Stufen hoch, um uns den Big Buddha von nahem anzusehen.
Kurze Zeit nachdem wir oben angekommen sind und die Aussicht genießen konnten,
taucht der Nebel wieder auf. Nach ein paar Nebelfotos, spazieren wir in der
Umgebung herum, steigen ein paar Hügel hinauf, bis wir zu dem Pfad der Weisheit
gelangen. Der Pfad führt durch 38 hölzerne Stele, auf denen Gebetsverse stehen. Es ist ziemlich verlassen dort oben,
wir begegnen nur einigen Mönchen. Weit weg vom lauten Hong Kong, empfinden wir
hier hier die Ruhe als ziemlich angenehm. Wir würden gern weiter durch die
Hügel wandern, aber da es kurz vor der Dämmerung ist, machen wir uns lieber auf
den Weg zurück ins Hostel. Wir erhaschen genau den richtigen Augenblick, wir
bekommen noch den letzten Bus zurück in Richtung Tung Chung.

Unsere Fähre nach
Cheung Chau fährt am nächsten Morgen (Freitag) um 11.00 Uhr. Wir stehen
pünktlich am Pier und kommen planmäßig gegen 12.00 Uhr in Cheung Chan an. Wir
schauen uns ein wenig auf der Insel um – es ist wahnsinnig voll – bevor das Bun
Festival losgeht. „Buns“ sind eine Art Gebäck, ein runder Teigklumpen gefüllt
mit einer Bohnenmasse, die werden hier heute an jeder Ecke verkauft. Das
Festival beginnt: Eine Lange Parade aus vielen, vielen Menschen läuft durch die
Insel. Einige spielen Musik, die anderen sind verkleidet, weitere halten große
Fahnen/Banner hoch. Eine Tradition des Festivals: kleine Kinder werden verkleidet
und durch die Parade getragen. Uns wurde erzählt, die Kinder sitzen währenddessen
auf einem Stuhl, aber wir sehen nur Kinder, die an eine Stange gebunden sind und
die ganze Zeit über in der Hitze in ihren Verkleidungen im Stehen durch die
Parade getragen werden. Einige der Kinder sehen da nach wenigen Stunden nicht
mehr so glücklich aus…

Zurück auf Hong Kong Island machen wir uns auf den Weg zum
Hong Kong Peak oder auch Victoria Peak. Der Peak ist der höchste Punkt und die
exklusive Wohngegend Hong Kongs. Wir
wollen eigentlich die Peak Tram hinauf nehmen, aber die Warteschlangen
schrecken uns ab. Wir nehmen das Taxi, da wir ansonsten den Sonnenuntergang
verpassen. Oben angekommen, suchen wir
uns einen guten Aussichtspunkt. Doch leider trübt uns auch heute der Nebel ein
bisschen die Sicht. Nach Sonnenuntergang essen wir in einem der vielen
Restaurants in einem Einkaufszentrum bevor wir mit dem Bus wieder hinunter
fahren – die Warteschlangen für die Peak Tram ließen wieder ca. 2 Stunden
Wartezeit vermuten. Eindeutig zu lang.

Bevor wir zurück ins Hostel gehen beschließen wir noch auf
den Temple Street Nachtmarkt zu gehen. Der findet jeden Tag nicht weit von
unserem Hostel entfernt statt. Los geht es zwischen 18 Uhr und 19 Uhr und gegen
Mitternacht schließen die Stände. Verkauft wird alles Mögliche: Kleidung,
Taschen, Elektronik, Brieftaschen, Schmuck usw. – natürlich viele gefälschte
Markenprodukte. Nach dem Temple Street Night Market statten wir auch dem
Ladies´ Market, der dort in der Nähe und ziemlich ähnlich ist, einen Besuch ab.
Da wir von Shanghai und Peking ziemlich verwöhnt sind, was (Fake-)Märkte
angeht, gefallen uns die beiden Märkte hier in Hong Kong weniger gut. Die
Verkäufer handeln ungern und sind irgendwie unfreundlicher. Aber vielleicht
haben wir auch einen falschen Tag erwischt…

Am Samstag beschließen wir, auch auf Empfehlung von Nicole,
hiken zu gehen. Mit Metro, Bus und wieder Bus gelangen wir bis Pak Tam Au, wo
der Wanderpfad mit dem Ziel Ham Tin Beach für uns beginnt. Der Weg ist
gepflastert und wir beginnen motiviert unsere Wanderung. Nach ca. einer halben
Stunde merken wir, dass wir diesen
Wanderpfad unterschätzt haben. Die steilen Neigungen kombiniert mit dem heißen
und schwülen Wetter machen das Wandern zu einer körperlichen Herausforderung.
Sonnen- und Mückenschutz, den wir vorher
aufgetragen hatten, hätten wir uns sparen können; weggeschwitzt. : ( Wir wandern
Berge hinauf, durch Wald und teilweise auch am Wasser entlang. Immer mal wieder bleiben wir stehen und
genießen die Aussicht auf das Grün, die Berge und das Wasser – kleine
Belohnungen, die von der körperlichen Anstrengung ablenken. Zwischendurch
hatten wir die Befürchtung gehabt, dass sich der ganze Weg nicht lohnen würde.
Kurz vorm Ziel fielen immer wieder Sätze wie „Wehe Nicole, der Ham Tin Strand
ist gammlig…“. Doch als wir nach gut zwei Stunden sehr durstig und erschöpft am Ham Tin Beach
ankommen, wissen wir, warum uns der Weg empfohlen wurde. Auch die vielen
Moskitostiche sind nun vergessen. Der Strand ist, von Bergen umrahmt, wirklich
sehr schön. Und das Beste ist, dass wir ihn mit vielleicht gerade mal 20-30
Personen teilen müssen. Als wir von einem Hong Konger Ehepaar gefragt werden,
wie wir von dem Wanderpfand und dem
Strand erfahren haben, normalerweise hielten sich dort keine Touristen auf,
wissen wir, dass wir anscheinend einen echten Geheimtipp bekommen haben. Vielen
Dank, Nicole! 🙂 Nach der ganzen Anstrengung genießen wir
jetzt die Ruhe und gehen schwimmen. Eigentlich ist in der Nähe des Strandes
noch ein Wasserfall, von wo aus man von einem Felsen ins Wasser springen kann.
Doch leider haben wir keine Zeit und Kraft mehr nach diesem zu suchen. Wir
nehmen das letzte angebotene Speedboat zurück nach Sai Kung, wo wir uns in
einem kleinen Fischrestaurant ein 4-Gang-Fischmenü gönnen, bevor wir wieder mit
Bus und Metro zurück ins Hostel fahren.

SP



Shanghai

China Posted on Tue, June 04, 2013 15:41:10

Tag 23-30 / 07.-14.05.2013

In 5 Stunden und 26 Minuten 1.318 km im Highspeed Zug nach
Shanghai. Die Geschwindigkeitsanzeige zeigt lange Zeit über 300 km/h an. Das Beeindruckende
ist, dass fast über den ganzen Tag hinweg 4-6 Züge pro Stunde Beijing in Richtung
Shanghai verlassen. Die Eisenbahnstrecke wurde innerhalb von 3 Jahren gebaut
und in Hochzeiten haben 135.000 Menschen gleichzeitig daran gearbeitet. Da
erklär mal einem Chinesen, dass wir für die Elbphilharmonie schon 6 Jahre
brauchen…

In Shanghai am Bahnhof Hongqiao angekommen prüfen wir kurz,
wie wir zu meinem Kumpel und Gastgeber Marius kommen. Er wohnt in Qingpu einem
leicht außerhalb liegenden Stadtbezirk Shanghais. Die Busnummer hatten wir
vorab in Beijing in Erfahrung gebracht und die Abfahrtstelle schnell gefunden.
Die mehr oder weniger aufdringlichen Taxifahrer haben wir gekonnt links liegen gelassen
und sind zur Haltestelle gegangen. Da Marius uns seine Adresse auch auf
Chinesisch zugeschickt hatte, haben wir versucht so herauszufinden, wo wir
aussteigen müssen. Das war gar nicht so leicht, hat am Ende aber dann doch
irgendwie geklappt. Als wir an der richtigen Bushaltestelle ausgestiegen sind,
haben wir nochmal nach dem Weg gefragt. Wir wussten bereits, dank unserer
Erlebnisse in Beijing, dass es ratsam ist, mehrere Menschen zu fragen, um
wirklich an sein Ziel zu gelangen. Als wir fast am Ziel waren, hat uns ein sehr
netter Chinese bis zur Haustür geführt. Da wir früher in Shanghai angekommen
sind, als gedacht und verabredet, haben wir kurz an der Haustür gewartet, bevor
wir herzlich von Marius empfangen wurden.

Ein schönes Gefühl mal wieder eine Küche und ein wenig mehr
Platz für sich zu haben. Daher haben wir die ersten 2 Tage in Qingpu genossen.
Mal wieder ganz normal einkaufen und kochen kann so schön sein. Mit einem
Schnitzel und Bratkartoffeln haben wir nicht nur uns, sondern auch Marius ein
Lächeln geschenkt.smiley Neben dem Kochen und Entspannen, haben wir auch die Planung für die Wochen nach
Shanghai in Angriff genommen. Erst am dritten Tag sind wir dann nach Shanghai
Downtown gefahren und haben uns die Nanjing Road und den Bund angesehen. Ein
wenig handeln im Fakemarket und flanieren durch Shanghai – schlendern ohne
Eile.

Am Tag darauf haben wir dann gemeinsam mit Marius und
Daniel, einem Arbeitskollegen von Marius, Shanghai unsicher gemacht. Das
chinesische Elitepartner.de ist der Hochzeitsmarkt am Peoples Square. Tausende
von Kontaktanzeigen mit Geburtsdatum, Foto, Beruf, Einkommen und vielem mehr
hängen dort. Zudem sieht man chinesische Eltern, die aussehen, als würden sie
verhandeln. Nach dem Hochzeitsmarkt ging es weiter durch Shanghai. Der
Sonnenuntergang von der Bar im Indigo Hotel und Schlemmen im japanischen all
you can eat Restaurant haben diesen Tag ganz besonders gemacht. Den letzten Bus
nach Qingpu haben wir ganz knapp verpasst. Er ist uns vor der Nase weggefahren.
Sehr ärgerlich, aber glücklicherweise ist eine lange Taxifahrt in China
bezahlbar.

Am fünften Tag nach unserer Ankunft hat Marius uns ein
Nachbardorf von Qingpu gezeigt. Mit den kleinen Kanälen und Gondeln ist es ein
kleines chinesisches Venedig. Genau richtig, um ein wenig zu spazieren, die
Stände und Leute zu beobachten und sich kurz zurück zu lehnen und den Tag zu
genießen. Am Abend ging es in eine Garküche – vielleicht sogar „die“ Garküche –
in Qingpu, wo die Tische und Stühle bis auf die Straße reichen. Das Essen ist
vorgepackt auf Tellern und wir wählen mit dem Finger aus, was wir gerne
möchten. Gemüse, Eier, Fleisch, echte Pilze und Pilze, die eigentlich
Hühnerherzen sind – in der Garküche bleibt kein Wunsch offen. Sehr lecker und
nicht das letzte Mal, das wir dort gegessen haben.

Einen Tag vor unserer Abreise nach Hong Kong haben wir uns
nochmal mit Dave getroffen, der frisch in Shanghai angekommen ist. Gemeinsam
mit ihm haben wir uns Yu Gardens angesehen. Ein netter chinesischer Garten
mitten in Shanghai, der den Großstadtlärm filtert und für ein wenig Ruhe sorgt.
Vorerst das letzte Mal, dass wir uns mit Dave treffen. Wir fliegen einen Tag
später nach Hong Kong und für Dave geht es von Shanghai nach Kambodscha, wo er
für 6 Wochen als freiwilliger Helfer Waisenkinder und Schüler unterrichtet.
Vielleicht klappt es, dass wir uns nochmal in Kambodscha oder Vietnam wieder
sehen. Wir würden uns auf jeden Fall darüber freuen. Am Abend ging es nochmal
in die Garküche, quasi das Abschiedsessen mit Marius und Daniel. Später ist
auch noch Nina, eine weitere Arbeitskollegin von Marius, mit ihrem Freund zu
uns gestoßen. Die Zeit ist schnell vergangen. Zurück in der Wohnung habe ich
erfahren, dass ich mein letztes Examen bestanden habe und somit bald mein
Diplomabschlusszeugnis erhalte. Somit bin ich jetzt offiziell kein Student
mehr, sondern ähm… arbeitssuchend?! Nicht wirklich suchend… smiley

Unser Flug nach Hong Kong ging um 18:55 vom Shanghaier
Flughafen Pudong, der im Osten der Stadt liegt. Qingpu liegt genau am anderen
Ende, daher haben wir für den Weg zum Flughafen gut zwei Stunden eingeplant. Am
Ende ist es dann doch knapp geworden, weil der Verkehr voll zugeschlagen hat
und die Metro, die eigentlich durch fährt, es doch nicht tut… wir mussten an
einer bestimmten Haltestelle den Zug wechseln. Am Ende haben wir es nicht nur
rechtzeitig geschafft, sondern hatten noch eine Menge Wartezeit, da unser Flug
mit einer Verspätung von einer Stunde geflogen ist. Wir nehmen uns vor das
nächste Mal noch mehr Zeit einzuplanen. Flughafenstories… Fortsetzung folgt.

PS: Vielen Dank nochmal an Marius für deine Gastfeundschaft und für die entspannte Woche, die wir bei dir genießen konnten.

AP



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