Blog Image

see you soon

Phuket

Thailand Posted on Thu, August 29, 2013 20:38:17

Tag 85-91 / 08.07.-14.07.2013

Die größte Insel Thailands – viel zu sehen und leider zu
wenig Zeit. Aber wir wissen bereits, dass es nicht unser letzter Aufenthalt in
Thailand ist, daher können wir damit leben, nicht alles zu sehen, was wir
wollen. Thailand ist eines der Länder, das uns überzeugt hat und von dem wir
wissen, dass wir irgendwann wiederkommen. Wahrscheinlich nicht auf dieser
Reise, aber einen langen Urlaub können wir uns hier gut vorstellen.

Wir haben den Vorteil, dass gerade Monsunzeit ist. Vorteil?
Ja, auf jeden Fall. Wenige Touristen, günstigere Preise (bis auf die Taxi
Mafia) und dennoch überwiegend gutes Wetter. Auf Phuket muss man sich von den
Preisen in Bangkok überwiegend verabschieden. Das meiste ist doppelt so teuer.
Vor allem Verkehrsmittel. Für die ca. 25 Kilometer vom Flughafen zum Karon
Beach (dort ist Özis Hotel) müssten wir zwischen 600 und 1000 Baht für ein Taxi
ausgeben. In Bangkok bekommt man ein Taxi für unter 300 Baht bei dieser
Distanz. Alternativen? Minibusse für 200 Baht pro Person oder den öffentlichen
Airportbus, dieser führt uns für 90 Baht pro Person nach Phuket Town. Die
Entscheidung ist gefallen –ab nach Phuket Town! Dort angekommen haben wir
natürlich noch keine Ahnung wo wir schlafen sollen. smiley Aber wir wissen, irgendetwas
findet man immer. Wir gehen ins erst beste Hotel in der Nähe des Busbahnhofs
und fragen nach den Preisen, sehen uns die Zimmer an und schlafen für 250 Baht
in einem 6 Bett Zimmer im Lub Sbuy Guest House. Da es keine Touristen gibt,
gehört das 6 Bett Zimmer uns alleine. smiley Wir laden unsere Sachen ab, machen uns frisch und erkunden Phuket Town. Es gibt
sino-portugiesische Architektur zu sehen, umhauen tut uns das nicht wirklich.
Wir füllen unsere Mägen mit überteuertem Essen und planen im Hotel, wie es
weiter geht. Wir entscheiden uns am nächsten Tag das Hotel zu wechseln, obwohl
es dafür eigentlich keinen richtigen Grund gibt, höchstens die fehlende
Klimaanlage. Also schnappen wir uns am nächsten Morgen unsere Sachen und
checken aus. Das neue Hotel ist das Ananas Hostel, es ist nicht weit weg von
unserem bisherigen Schlafplatz. Wir schnappen uns unsere Sachen und spazieren
rüber. Auch dort bekommen wir ein 4 Bett Zimmer und es gehört uns alleine –
danke Monsunzeit. Nach dem Wechsel geht es los, wir besorgen uns einen Roller
für 200 Baht und erkunden die Insel in Richtung Süden. Wir sehen uns einen
Aussichtspunkt an und genießen das gute Wetter. Auf dem Rückweg vom
Aussichtspunkt gibt es den Sonnenuntergang und Seafood zum Abendessen. An das
Seafood am Strand in Bangladesch kommt es aber nicht heran. Zurück ins Hotel in
Schlangenlinien um die Autos – es macht auf jeden Fall Spaß!

Die zwei Tage Phuket Town sind genug. Mehr muss für uns
nicht sein. Wir versuchen also den besten Weg auf die Westseite der Insel zu
finden. Wir gehen zu den öffentlichen Bussen und gerade als wir einsteigen
wollen, fragt uns ein Ehepaar mit ihrem kleinen Sohn, ob wir ein Taxi mit ihnen
teilen wollen. Wir wollen uns erst mal den Preis anhören, weil die öffentlichen
Verkehrsmittel meistens vom Preis unschlagbar sind. Hälfte – Hälfte, es ist
deutlich teurer, aber wir finden die beiden sympathisch und freuen uns auf eine
Fahrt mit ihnen und ihrem Sohn. Der Papa kommt aus Brasilien, die Mama aus
Frankreich und gelebt wird in Australien. Wir unterhalten uns nett und finden
es toll, wie der Kleine auf Französisch, Portugiesisch und Englisch von seinen
Eltern bespaßt wird. Als wir am Mövenpick Hotel ankommen, wird, auch wenn wir
nett ablehnen, aus Hälfte – Hälfte, drei Viertel – ein Viertel. Wir werden
bezuschusst und bedanken uns. Den Weg in unser Hostel findet der Taxifahrer
leider nicht so schnell, wie den Weg ins Mövenpick – warum wundert uns das
nicht wirklich. Er braucht mindestens eine halbe Stunde, um das Hotel zu
finden. Er fragt alle möglichen Masseure und Verkäufer – keiner weiß so recht,
wo es ist. Für sein Durchhaltevermögen und seine Mühen, gibt es ein kleines
Trinkgeld. ABER, weil er es einfordert, fällt es kleiner aus, als geplant. smiley

Unser Hostel ist so richtig schön schäbig mit 10 Betten und
zwei gammligen Duschräumen in einem großen Raum. Als wir ankommen ist nur ein
Mädchen da. Wir nutzen das Wifi, um uns mit Özi in Verbindung zu setzen und
verabreden uns mit ihm. Wir kommen vor sein Hotel – so die Absprache. Über sein
Hotel haben wir ganz kurz in Bangkok gesprochen und ich hatte das Karon Beach
Resort im Kopf. Also hin da. Angekommen sehen wir nur eine große Baustelle und
ein paar Frauen, wie sie mitten auf der Baustelle Badminton spielen. Wir sind
verwirrt. Sie sagen uns, dass alle Gäste in das Kata Beach Resort verlegt
wurden. Wir sind noch mehr verwirrt und machen uns auf den Weg dorthin. Der Weg
dauert ca. 10 Minuten. Dort fragen wir an der Rezeption, aber irgendwie sind
die planlos. Nach 5-10 Minuten Sprachbrocken und Hand- und Fuß-Kommunikation
wird klar, auch hier ist er nicht. Na toll! Wir gehen also wieder zurück und
versuchen irgendwo Wifi aufzutreiben, um ihm zu schreiben und uns neu
verabreden zu können. Wir zapfen das Wifi in einem Restaurant an, verabreden
uns im Süden des Karon Beach und kennen jetzt auch den Namen des Hotels in dem
er steckt. Das Verabreden am Südteil des Strandes klappt auch nicht. Nach gut
45 Minuten herumspazieren fangen wir an sein Hotel zu suchen. Leider kennt den
Namen auch nicht jeder. Kein Wunder bei den tausenden von Hotels hier. Selbst
die Polizei hat keine Ahnung wo es ist, aber während ich am Strand warte und
gucke, ob er vielleicht doch noch auftaucht, benutzt Sonia die Computer der
Polizeistation und findet heraus wo das Hotel ist. Wir gehen also da hin. Es
ist gut 15 Minuten von der Polizeistation entfernt. Wir treffen uns am Ende ca.
3 Stunden später an seinem Hotel. Wir sind extrem hungrig, gehen essen, spielen
Billard, raten wer alles ein Lady-Boy sein könnte und besprechen was wir die
nächsten Tage so machen können. Auf dem Plan steht Koh Phi Phi, Patong Beach
und ein bisschen Phuket erkunden. Wir haben schließlich nur drei Tage.

Wir schlafen am nächsten Tag ziemlich lange und treffen uns
relativ spät, kümmern uns um unseren Trip nach Koh Phi Phi und fahren zum Patong
Beach. Naja, zuerst haben wir versucht dorthin zu spazieren, aber wir merken
schnell, dass es uns zu lange dauert, den ganzen Weg zu spazieren. Das Taxi für
die 4 Kilometer kostet uns freche 300 Baht (7,50 Euro). Am Ziel angekommen
chillen wir bisschen am Strand, Özi dreht eine Runde mit dem Paraglider, wir
spazieren durch die Straßen und schlendern ein wenig durch die berühmt
berüchtigte Bangla Road auf der einem Affen und Chamäleons angeboten werden,
aber auch Thai Boxen und Ping Pong Shows zu sehen sind. Irgendwann geht es dann
wieder zurück. smiley Wir versuchen einen Bus zu finden, der zum Karon Beach
fährt, aber es gibt keinen. Die Verbindung zwischen den Stränden läuft nur über
Taxen und die lassen kein bisschen mit sich handeln. Es ist eine mega Abzocke,
was die Taxi-Fahrer auf Phuket inszenieren. Scheiß Taxi Mafia!

Der darauf folgende Tag ist unser Koh Phi Phi Tag. Wir
werden morgens früh um 7 vom Hotel abgeholt und zum Anleger gebracht. Weil wir
nicht die Zeit für mehr haben, ist leider nicht mehr als ein Tagesausflug für
uns drin. Und auch hier ist Phuket wieder extrem teuer. Der Tagesausflug kostet
fast 30 Euro. Zwar beinhaltet er den Transport zur Insel und Schnorcheln und
Essen, dennoch sind wir uns sicher, dass es genauso wie bei den Taxis, ziemlich
viel Abzocke ist. Wir wissen worauf wir uns einlassen und wollen es auch
machen. Wir fahren also zum Anleger und das Boot startet um 8:30 in Richtung
Phi Phi. Um ca. 10 Uhr sind wir in der Bucht in der der Film The Beach gedreht
wurde. Mehr als einen kurzen Blick auf den Strand kriegen wir nicht, es geht
weiter, um die Insel herum zu unserem Schnorchel-Ort. Der ist ziemlich cool.
Wir sehen eine spannende Unterwasserwelt und unsere Vorfreude auf das Tauchen in
Malaysia steigt! Nach dem Schnorcheln geht es zum Essen. Das ist relativ gut
und auch genug um satt zu werden. Doch leider bleiben nach dem Essen vielleicht
noch 30 Minuten, um einen klitzekleinen Eindruck von der Insel zu bekommen.
Viel zu wenig Zeit. Aber damit haben wir gerechnet und können damit leben.
Fazit: Koh Phi Phi ist auf den ersten Blick eine schöne Insel, aber wenn dort
gerade nicht Off Season ist, wahrscheinlich voll mit Partyurlaubern. Und was
sagen wir zu dem Tagesausflug? Wenn man weiß, was man bekommt ist es okay, aber
wenn man mehr Zeit hat, kann man logischerweise darauf verzichten und lieber
ein paar Tage auf der Insel verbringen.

Für den letzten Tag schnappen wir uns zwei Roller und
erkunden nochmal zu dritt den Süden der
Insel. Für mich ist klar, mein Favorit ist Nai Harn Beach. Sehr entspannt und
ruhig. Wir schauen den Surfern bisschen zu und holen uns noch eine kleine
Erfrischung, bevor es weiter geht. Nächster Stopp am Aussichtspunkt und dann
geht es weiter Richtung Phuket Town. Auf dem Weg halten wir nochmal und finden
zufällig eine Moschee direkt am Wasser. Es gibt auf Phuket eine relativ große
muslimische Gemeinschaft – etwas woran ich vorher nie gedacht hätte. Es sind
ca. 35 % und es handelt sich wohl überwiegend um Malaien bzw. Thais mit
malaiischem Ursprung. Zum Abschluss unseres Ausflugs machen wir uns auf die
Suche nach Thai Barbecue, auch bekannt als Moo Kata. Nach mehrmaligen
Nachfragen und einer ungefähren Ahnung wo es sein muss, haben wir es letztlich
gefunden und genossen. Auch wenn die Auswahl an Fleisch nicht so gut war, gab
es genug, was man braten und kochen konnte. Dann hieß es zurück nach Karon
Beach. Dort haben wir uns dann von kleinen Fischen nochmal die Füße abknabbern
lassen und dann hieß es, nur noch einmal schlafen auf Phuket.

Am Morgen haben wir uns dann mit unseren Rucksäcken auf die
Straße gestellt und auf den lokalen Bus gewartet, der uns nach Phuket Town
bringen sollte. In Phuket Town angekommen, ging es dann noch ein Stück zu Fuß
zum Busbahnhof, wo der Flughafenbus abfährt. Dort angekommen treffen wir noch
eine Deutsche, die gerade aus Australien in Thailand angekommen ist und geben
ihr zwei drei Tipps und unsere Phuket Karte. Zurück nach Bangkok, einmal
schlafen und ab nach Kambodscha! Bis bald, Thailand.

AP



Bangkok II

Thailand Posted on Fri, August 16, 2013 00:35:56

Tag 81-84 / 04.07.-07.07.2013

Für unser Bangkok Part II haben wir uns wieder in dem Hostel
einquartiert, in dem wir im Mai schon einige Nächte geschlafen haben. Es ist
super, also warum ein Neues suchen? Never change a running system. Wir kommen
am späten Nachmittag in Bangkok an und auf dem Weg zu dem Hostel fühlen wir uns
wie in einer anderen Welt. Es ist so schön sauber, seinen Müll kann man in den
vorhandenen Abfalleimern entsorgen, es riecht nach frischer Luft statt nach
Kuhmist, keiner gafft mich an und überhaupt dreht sich niemand nach uns um. Es
interessiert keinen Menschen, dass wir hier sind. Und die paar Tuk Tuk- oder
Taxifahrer, die uns ansprechen, die können wir mit EINEM einfachen „No, thank
you, sir“ abwimmeln. Yes! Bei der sich erst bietenden Gelegenheit kaufen wir
ohne Bedenken gegrillte Fleischspieße an einem Straßenstand. Heute machen wir
uns darüber lustig, wie vorsichtig wir mit dem Straßenessen in Bangkok bei
unserem ersten Besuch waren. Thailand ist dreckig? Sorry, nicht wirklich… Alles
eine Frage von Relationen. smiley Nach einer Dusche und einem leckeren Pad
Thai-Abendessen passiert an diesem Abend nicht mehr viel. Wir machen einen Plan
für die nächsten Tage und legen uns schlafen.

Am nächsten Tag schauen wir uns die Tempel an, für die wir
im Mai keine Zeit gefunden haben. Also mit unserem Lieblingstransportmittel dem
Wassertaxi zuerst zum Wat Pho, wo wir den liegenden Buddha finden und
anschließend zum Wat Arun. Danach spazieren wir durch die umliegenden Straßen,
essen Sushi von Straßenständen und freuen uns einfach in Bangkok zu sein. Es
gefällt uns richtig gut hier. Noch besser als beim ersten Mal. Kann aber an
unserer vorherigen Station liegen. smiley Zum Abend hin fahren
wir in Richtung Siam Center und laufen dort durch die Straßenmärkte und
verschiedene Einkaufszentren – auf der
Suche nach Souvenirs.

Der nächste Tag beginnt früh für uns. Wir wollen nach
Maeklong, ca. 70 km von Bangkok entfernt, zu dem Markt, durch den acht Mal
täglich ein Zug fährt. Um 7.40 Uhr steigen wir in den Zug, der uns zunächst
nach Mahachai bringt. Pünktlich gegen 9 Uhr kommen wir dort an. Der Bahnhof ist
eigentlich eine Markthalle. Kaum sind wir aus dem Zug raus, steigt uns der
Geruch von Fisch und rohem Fleisch in die Nase. That´s Asia. smiley Wir suchen schnell den
Weg raus, wir müssen zum Fähranleger. Mit der Fähre geht es dann rüber ans
andere Ufer des Flusses Tha Chin und dann zum Bahnhof Ban Laem. Um 10 Uhr soll
dort der Bummelzug losfahren, der durch den Markt fährt. Aber leider wurden
ausgerechnet für heute die Abfahrtszeiten geändert, der nächste Zug fährt erst
um 12 Uhr. Uff… 2,5 Stunden Wartezeit vertreibt Andy sich damit bei einem nahe
gelegenen Fußballschulturnier zuzugucken und ich hole etwas Schlaf am Bahnhof
nach.

Um 12 Uhr fährt dann endlich der Bummelzug los. Die Fahrt
soll insgesamt 1 Stunde dauern und kurz vor Ende fährt man dann durch den
Markt. Die Fahrt rüttelt uns ganz schön durch, die Schienen scheinen nicht mehr
die Besten zu sein. Wir fahren, gefühlt fernab von jeglicher Zivilisation,
durch Gestrüpp, Sümpfe und Bäume und Felder. Regelmäßig müssen wir den Kopf,
den wir aus dem Fenster halten, wieder einziehen, um nicht von einem Ast erwischt
zu werden. Trotz mangelnder Zivilisation halten wir unzählige Male und Menschen
steigen hinzu – die Fahrt scheint eeeeeewig zu dauern. Nach einer Stunde ist
noch lange kein Markt in Sicht. Ich lege mich wieder schlafen. Als wir bereits
seit knapp zwei Stunden unterwegs sind, weckt Andy mich. Einige Thais zeigen
uns mit Hand und Fuß, wir sollen nach vorne zum Lokführer gehen. Als wir uns vorn auf die ersten Plätze setzen
wollen, signalisiert uns der Schaffner wir sollen ins Zugführerabteil gehen.
Wie cool! Wir dürfen neben dem Lokführer stehen und dabei zuschauen, wie die
Marktverkäufer links und rechts ihre Stände beiseite räumen am Rand warten,
dass der Zug durchfährt. Obst und Gemüse, das direkt an den Schienen liegt,
wird nicht beiseite geräumt, der Zug ist ja ein Stück erhöht und fährt einfach
drüber. Außerdem schauen uns jede Menge Touristen an, die Fotos machen und uns
zuwinken. Auch wenn es „nur“ ein Zug ist, der durch einen Markt fährt, war das
schon ziemlich cool.

Wir steigen in Maeklong, die Endhaltestelle, aus und
checken, wann der Zug wieder zurück fährt – 30 Min. später. Alles klar. Wir
laufen durch den Mark, durch den wir gerade noch gefahren sind. Alles steht an
seinem Platz, nichts deutet darauf hin, dass hier in der Mitte vor wenigen
Minuten noch eine Lücke von gut 2-3 m war. Wir werden von einer Journalistin von
The Wall Street Journal angesprochen. Sie schreibt einen Artikel über diesen
Markt und fragt, ob sie uns interviewen darf. Klar darf sie. smiley Kurze Zeit später: ein
Sirene läutet, alle Marktstandbesitzer hören auf zu tun, was sie bis dahin
getan haben. Sie fahren ihre rollbaren Stände zurück, rollen die Marquisen ein,
Körbe und Hocker werden eingesammelt, Touristen werden aufgefordert ganz nah an
den zusammengeräumten Marktständen zu stehen. Alles was relativ klein und flach
ist, bleibt auf dem Boden liegen. Dann klingelt die Sirene nochmal und der Zug kommt
langsam angerollt. Dieses Mal schauen wir von außen zu und finden das
eigentlich noch besser. Vor allem weil der Zug wahrscheinlich keine 20 cm entfernt
an uns vorbei fährt. Schon beeindruckend, wie hier alles abgestimmt ist. Und
kaum ist der Zug vorbei, packen alle ihre Sachen wieder aus und tun, was sie
vorher auch getan haben; wiegen, schnibbeln, abmessen, verpacken, verkaufen. Verrückt.

Hier in der Nähe soll ein Floating Market sein. Wir fragen
uns durch, was allerdings nicht so einfach ist, englisch scheint hier nicht oft
gebraucht zu werden. Wir verstehen (oder eher vermuten) von einem geduldigen
Erklärer, dass es einen Bus gibt, der zum Floating Market fährt. Wir gehen zur
Straße und sehen zufällig einen Minivan vorbei fahren, auf dem Floating Market
steht. Sehr gut. Wir halten den an – machen die Thais schließlich auch so. smiley Wir werfen dem Fahrer
und seiner Beifahrerin ein freundlich „Floating Market?“ entgegen. Aber sie
verstehen uns nicht. Hmmm… Wir zeigen auf ihre Aufschrift „Floating Market“ auf
ihrem Wagen und fragen erneut „Floating Market?“. Nach einem kurzen Zögern
nicken sie und öffnen die Tür, wir sollen uns hinein setzen. Wir sind uns zwar
nicht sicher, ob die uns dahin bringen, wohin wir wollen, steigen aber ein. In
dem Wagen sitzen noch zwei Mädchen, die uns anschauen und immer wieder kichern.
Wir sehen halt schon lustig aus, wir verschwitzten Weißen… (Unerklärliches
Phänomen: während wir uns bei 35° halb tot schwitzen, sieht man bei den meisten
Thais kein einzigen Schweißtropfen.) Nach ca. 10 km Fahrt über einen Highway,
werden wir an einer Straße gebeten auszusteigen – wir sind am Ziel angekommen.
Hmmm…. Kein Floating Market in Sicht. Wir wollen gerade in einem Hotel fragen,
da versuchen die beiden Mädchen, die mit uns im Minivan gesessen haben, uns zu
fragen wo wir hin möchten. Wir sind nicht müde uns zu wiederholen und versuchen
es erneut mit „Floating Market?“. Wir haben keine Ahnung, ob sie uns verstehen,
aber sie führen uns auf die andere Straßenseite zu zwei Motorradfahrern, reden kurz
mit ihnen und die Fahrer signalisieren uns auf ihre Motorräder zu steigen. Keiner
der vier Personen spricht auch nur ein Wort Englisch. Andy und ich schauen uns
kurz an, zucken mit den Schultern und steigen auf. Das mit dem Bus hat ja auch
geklappt… Nach gefühlt zwei Minuten Fahrt werden wir an einer Verkaufsstelle
für Bootstouren durch die Floating Markets abgelassen und sind um 60 Baht (1,50
€) ärmer. Die Bootstour, die sowieso zu teuer ist, schenken wir uns. Wir folgen
zu Fuß den Straßenschildern und nach wenigen Minuten erreichen wir tatsächlich
den Damnoen Saduak Foating Market, den wir gesucht haben. Leider haben wir wohl
die Rush Hour verpasst. Es sind kaum noch Boote auf dem Wasser, die etwas
verkaufen. smiley Dafür
dürfen wir aber dabei zusehen, wie ein Film oder eine Werbung an dem Markt
gedreht wird. Auch cool. Kurz darauf machen wir uns auf den Weg zurück. Fast
Abend und wir haben noch keine Ahnung, wie wir zurück nach Bangkok kommen
sollen. Wir wissen nur, dass es einen Bus hier in der Nähe geben soll. In einem
7/11-Supermarkt holen wir uns was zu trinken und fragen den Verkäufer, ob er
weiß, wo der Bus nach Bangkok abfährt. Der meint, er kann uns einen Bus
besorgen, der uns hier abholt und uns günstig nach Bangkok fährt. Wir sind
skeptisch. Er ruft einfach so irgendwo an und dann kommt ein Bus und holt uns
ab? Er ist doch kein Reisebüro… Wir fragen nach, wie viel er haben will. 100
Baht pro Person (2,50€). Das ist tatsächlich günstig. Okay, machen wir. Der
Verkäufer ruft also irgendwo an und tatsächlich kommt ca. 10 Min. später ein
Minivan, der uns abholt. Nach langem Stau und gut 1,5 Stunden kommen wir in
Bangkok an.

An unserem letzten Tag
in Bangkok fahren wir morgens zu dem Taling
Chan Floating Market. Der ist zwar im vollen Gang, als wir ankommen, aber
leider nicht sehr groß. Wir sehen also nicht viel mehr Marktboote als am Tag
zuvor. Aber wenn wir schon mal hier sind, essen wir Seafood, das aus den Booten
heraus verkauft wird. Danach fahren wir weiter zum Chatuchak Weekendmarket. Der
ist riesig! Auf einer Fläche von ca. 1 km² kann man hier alles kaufen, wirklich
alles. Essen, Kleidung, Möbel, Souvenirs, Tiere und überhaupt. Es gibt echt
coole Sachen, aber wir bleiben stark – wir kaufen nicht viel, was sowieso nicht
mehr in unsere Rucksäcke passt. Am Nachmittag fahren wir völlig erschöpf wieder
zum Hostel. Der erste Besucher auf unserer
Reise ist heute in Bangkok gelandet, Özi. Juhuuu. Wir treffen uns abends, essen
im Siam Center und spazieren danach durch die Marktstände, die noch geöffnet
sind. Nach einem Kaffeestopp bei McDonald´s, wo wir wegen Ladenschluss
rausgeworfen werden, fahren wir zur Khaosan Road, eine „Touristenmeile“ mit
lauter Bars, Kneipen, Straßenhändlern, Massagesalons usw. Ein cooler erster gemeinsamer Abend mit einem
Skorpion und drei Fußmassagen.smiley

PS: Beweis, dass ich mit dem Interview keinen Mist erzähle… http://blogs.wsj.com/searealtime/2013/07/12/playing-chicken-with-train-is-no-game-for-thai-vendors/

SP



Bangkok

Thailand Posted on Mon, June 17, 2013 19:08:15

Tag 36-39 / 20.-23.05.2013

Unser Flieger landet pünktlich um 21:40 Uhr in Bangkok. Ohne
große Schwierigkeiten kommen wir zu unserem Hostel Born Free. Wir werden von
dem Besitzer auf Deutsch begrüßt und sind kurz überrascht bis sich herausstellt, dass er halb Deutscher, halb Schweizer ist. Er zeigt uns das
Hostel und unsere zwei Betten in dem 12-Bett-Zimmer. Die Hochbetten ungewohnterweise hier Doppelbett-Hochbetten – von dem Besitzer Kevin und
einem seiner Freunde selbst gebaut. Ziemlich cool.

Am nächsten Tag wollen wir uns den Grand Palace ansehen. Wir
fragen Kevin, wie wir am besten dorthin kommen. Er meint: entweder ca. 20 Min.
zu Fuß oder mit dem Wassertaxi. Da fällt die Entscheidung leicht: Wassertaxi. 🙂 Es ist extrem
heiß, ca. 35° C – da freuen wir uns über
den kurzen Fahrtwind, der uns bei der Wassertaxifahrt ins Gesicht weht. Fast an unserem Ziel angekommen, merken wir, dass wir nicht
angemessen für den Besuch gekleidet sind. Sowohl Schultern als auch Knie müssen
bedeckt sein – schon blöd, wenn man sich bei der Kleidungswahl nur nach dem
Wetter richtet. Wir sind also mehr oder
weniger genötigt uns an den vielen kleinen Geschäften zwei Hosen und ein
T-Shirt zu kaufen, insgesamt für 350 Baht. Zusammen mit dem Eintritt in Höhe
von 500 Baht pro Person war das keine günstige Eintrittskarte in den Grand
Palace. Aber da wir nur zwei Tage in Bangkok haben, möchten wir gern heute
hinein. Außerdem kann ein bisschen
Kultur auch nicht schaden. Und es hat sich gelohnt. Innerhalb der Anlage
befinden sich viele einzelne Paläste, die
wirklich sehr schön aussehen. Wir schauen uns um bis das Gelände
geschlossen wird und spazieren dann ein wenig durch die umliegenden Straßen,
Märkte, eine Universität Bangkoks bis wir schließlich nach einem Abendessen in
einem Café mit dem Wassertaxi wieder zurück ins Hostel fahren.

An unserem zweiten
Tag in Bangkok haben wir uns vorgenommen uns bis zum Nachmittag ein bisschen
vor den Temperaturen zu schützen und möchten daher einen klimatisierten Ort
besuchen. Wir fahren in das Siam Paragon Einkaufszentrum, anscheinend das
größte in Südostasien. Es ist tatsächlich sehr groß und hat viele Geschäfte,
die ihre Waren zu touristischen Preisen verkaufen. Soll uns recht sein, solange es klimatisiert ist.

Den Nachmittag haben wir dann im Lumpini Park, der im
Zentrum Bangkoks liegt, verbracht. In dem Park sind einige künstliche Seen
angelegt, in denen wir Schildkröten entdecken. Kurz vor der Dämmerung entdecken
wir sogar mehrere Warane, die aus dem Wasser kommen und durch den Park
spazieren. Die Schildkröten sind uns lieber… Bei dem ganzen Beobachten der
Tiere, fällt uns gar nicht auf, dass um uns herum alle Jogger und Spaziergänger
stehen bleiben und alle Personen die saßen, plötzlich stehen. Warum? Eine Ansprache aus den Lautsprechern ist zu hören und einige Thais schauen uns schon mit
strengen Blicken an. Also stehen wir auch auf, vielleicht spricht ja der König… Ansprache vorbei, alle bewegen sich wieder, wir setzen uns wieder hin – immer noch verwundert, was das gerade war… Aber wir kommen nicht dazu, uns viele Gedanken zu machen. Die öffentliche Aerobic Stunde geht los: zu lauter Musik machen einige
Aerobic-Trainer Übungen vor und die Menge macht sie nach. Es ist schon bemerkenswert,
wie viele Menschen jeglichen Alters hier zusammen Sport treiben. Andy findet Gefallen an der
„Massen-Sportversammlung“.

Gerade als wir beschließen zurück zum Hostel zu fahren,
fängt es an heftig zu regnen. Unseren Regenschirm haben wir natürlich im Hostel
gelassen. Wir wissen nicht genau, wo die Bushaltestelle ist, an der wir in den
Bus steigen können, der uns zurück ins Hostel bringt. Daher sind wir, als wir
sie schließlich gefunden haben, schon klitsch nass. Als wir in den Bus steigen,
wollen wir uns bei dem Busfahrer vergewissern, ob er wirklich in die Gegend
fährt, in der unser Hostel liegt. Das Bussystem in Bangkok ist für Außenstehende ein einziges Rätsel. Der Busfahrer scheint allerdings nicht
mit uns reden zu wollen und antwortet nicht, daher verlassen wir uns auf das
Nicken mehrerer Passagiere. So weit, so gut. Mit Hilfe unseres Stadtplans und
dem Kompass finden wir heraus, dass der Bus zwar in unsere Richtung,
jedoch einen riesigen Umweg fährt, um uns dann trotzdem nicht am Hostel
rauszulassen. Stattdessen erklärt uns der Busfahrer, wir müssen die Linie 15
nehmen, um zu unserem Hostel zu kommen. Hmmm…. Er fährt die Linie 15. Was nun?
Wir fragen an der Haltestelle, einen Mitarbeiter des Bussystems, der uns
erklärt, dass wir in die Linie 68 einsteigen müssen. Diese Bushaltestelle finden wir
relativ schnell. Da wir aber inzwischen ziemlich hungrig sind, es ist gegen 21 Uhr,
beschließen wir in dem Restaurant, dass gegenüber von der Bushaltestelle ist,
etwas zu essen. Es ist groß und hat viele Tische, die von einigen Thais besetzt
sind, daher haben wir Vertrauen. Wir bekommen ein All-You-Can-Eat Thai-Barbecue
für umgerechnet 3 €. Klingt sehr gut… Bis wir merken, dass zwischen dem
Geschirr unter dem Buffettisch Käfer herum laufen. Auch auf unserem Esstisch laufen irgendwann diese
kleinen braunen Tiere rum. Und wie das so ist, wenn man die ein Mal gesehen hat,
sieht man sie überall. Auf dem Boden, dem Buffettisch, den benachbarten Tischen
usw. Wir essen tapfer alles auf und stellen uns an die Bushaltestelle, um schnell
ins Hostel zu kommen. Unsere Hygienetoleranzgrenze ist extrem ausgereizt. An
der Bushaltestelle laufen uns dann Kakerlaken über den Weg und als wir nach der
Busfahrt den Weg zum Hostel zu Fuß antreten, werden wir noch von mehreren Ratten
begleitet. Da haben wir genug; mehr Ekel für diesen Abend brauchen wir nicht. Für
den Rest des Weges nehmen wir das Taxi und wertschätzen, dass wir in unserem
Hostel noch keinem Ungeziefer begegnet sind. Was für ein Abend!

Am nächsten Tag packen wir schon wieder unsere Rucksäcke,
wir fliegen am Abend nach Singapur. Wir verbringen den Vormittag und Mittag im
Hostel bis wir gegen 15 Uhr los gehen. Wir möchten mit dem Taxi zu einer
Skytrain-Station fahren und von dort aus, dann mit den öffentlichen
Verkehrsmitteln zum Flughafen weiterfahren, also so wie wir es auf dem Weg zum
Hostel vor drei Tagen auch gemacht auch gemacht haben. Wir stellen uns an die Straße und halten mehrere
Taxen an, doch keines will uns mitnehmen. Die Fahrer verweigern das Taximeter
anzuschalten, stattdessen verlangen sie zwischen 250 und 400 Baht, die wir
natürlich nicht bezahlen; die Fahrt kostet maximal 75 Baht. Wir sind so
frustriert, dass wir uns Hilfe von Kevin holen. Doch auch er hat kein Glück,
obwohl er Thai spricht. Wie nervig! Nach ca. 40 Minuten sind wir
inzwischen so spät dran, dass wir die gesamte Fahrt mit dem Taxi fahren müssen.
Wir finden dann schließlich ein Taxi, das uns mitnimmt und nur den Taximeter-Preis berechnet,
insgesamt 260 Baht. Auf dem Weg zum Flughafen sitzen wir sehr lange im Stau,
sodass wir mal wieder eher zu knapp am Flughafen ankommen. Immer dieses
Gehetze, obwohl man erst abends fliegt. 🙂 Flughafenstories…

Wir verbringen dieses Mal nur zwei Tage in Bangkok, weil so
unser Flug über Singapur nach Bangladesch am günstigsten war. Aber nach den
zwei Tagen hier, sind wir sicher: wir kommen wieder.

SP