Tag 213-217/
12.11.-16.11.2013

Wir landen
in Alice Springs und holen unser Auto bei der Autovermietung ab. Wir haben uns
für ein größeres Auto entschieden, damit wir bequem darin schlafen können. Von
Alice Springs aus dauert es jedoch ein Weilchen, bis man an den Attraktionen
des Outbacks ankommt. Wir gehen erstmal einkaufen, schließlich soll man sich
mit viel Wasser und Essen versorgen, wenn man ins Outback fährt. Wir kaufen
über 30 Liter Wasser bzw. Getränke für dreieinhalb Tage Outback. Klingt
übertrieben, aber laut Empfehlung ist das sogar zu wenig. Man soll einen Liter
pro Stunde trinken, wenn man im Outback wandert. Das reicht normalerweise bei
uns für einen halben Tag. So viel kann man doch nicht trinken, denken wir uns.
Wir fahren nach unserem Einkauf aus Alice Springs los und peilen zuerst den
King‘s Canyon an. Das bedeutet für uns 321 km fahren. Und schon ist der erste
Tag im Outback so gut wie gefüllt. Nur Sterne gucken, fasziniert die rote Erde
betrachten und realisieren, dass das größere Auto doch nicht so viel bequemer
ist, stand noch an.

Brennende
Temperaturen, trockene Luft und unglaublich viele Fliegen, die einem überall
reinfliegen. Und was machen wir? Wir gehen wandern. Am zweiten Tag den King‘s
Canyon hoch. Dabei handelt es sich, um ca. 7 km Wanderweg, bei dem der Beginn
des Wanderwegs anstrengend ist. Da müssen wir nämlich ziemlich steil auf den
Canyon hoch. Aber es lohnt sich, wir genießen eine wunderbare Aussicht und
bekommen eine gute Vorstellung vom Outback.

Nach unserer
Wanderung am King‘s Canyon fahren wir zum Ayers Rock bzw. Uluru, wie er von den
Aborigines genannt wird. Weitere 326 km Highway vor uns. Da nicht weit vom
Uluru auch die Kata Tjutas sind, heißt das, unsere nächste lange Fahrt, ist die
Fahrt zurück nach Alice Springs. Sehr gut, schließlich sind wir nicht zum
Autofahren hierher gekommen. Da wir nachmittags am Uluru ankommen, besuchen wir
nur ganz kurz das Infocenter und sehen uns zuerst lediglich von weitem den
Sonnenuntergang an. Für mehr bleibt keine Zeit, da die Tore zum Nationalpark
nach Sonnenuntergang geschlossen werden. Für den nächsten Tag steht an, die im
gleichen Nationalpark liegenden Kata Tjutas (übrigens auch Olgas genannt) zu
erklimmen.

Morgens wird
im Outback früh aufgestanden, da die meisten Wanderwege ab 11 Uhr gesperrt sind,
sobald die Wettervorhersage auf mehr als 36 Grad hinweist. Der Grund dafür, die
hohen Temperaturen, die das Wandern gefährlich machen. Wir stehen also mit der
Sonne auf und fahren zum Start des Wanderwegs. Diesmal machen wir noch ein paar
mehr Kilometer als am King’s Canyon und die Temperaturen sind auch noch einen
Tick höher. Um sieben Uhr morgens haben wir schon 29 Grad Celsius. Der vorher
unvorstellbare Wasserkonsum wird für uns zur Realität und es fällt auch gar
nicht schwer. Wir nehmen 4,5 Liter auf unsere Wanderung mit und genießen trotz
der Hitze die wunderbare Landschaft. Nach der Wanderung fahren wir nah an den
Uluru ran und schauen uns dort im Informationszentrum einen Filmp an. Naja,
Sonia guckt und ich schlafe ein. Als ich aufwache ist Sonia nicht mehr da, ich
habe gesabbert und es sind relativ viele Menschen um mich herum. Aber das Beste
ist, ich wache fast genau an der Stelle des Films auf, an der ich eingeschlafen
bin. Da wir so früh aufstehen, merken wir beide, wie toll ein kurzer Power Nap
sein kann. Das kleine Nickerchen hilft zwar gegen die Müdigkeit sehr gut, aber
die Temperaturen sind unerträglich. Wir haben Temperaturen im hohen 30 Grad
Bereich und es weht einfach kein Wind. Daher setzen wir uns, bevor wir
umkippen, in unser Auto und fahren um den Uluru herum. Einfach nur, um die
Klimaanlage zu nutzen.

Für den nächsten Tag wollen wir eine kostenlose Führung an
einem der vielen kurzen Wanderwege um den Uluru herum, in Anspruch nehmen. Das
heißt wieder relativ früh aufstehen, was uns übrigens gar nicht so schwer
fällt, und ab zum Uluru, der 25 Kilometer von unserem Campingplatz entfernt
ist. Auf der kurzen Führung erfahren wir nicht nur mehr über die Kultur der
Aborigines und die Geologie des Uluru, sondern auch über die Flora und Fauna. Besonders
interessant ist, dass einige Bereiche des Ulurus nicht fotografiert werden
dürfen. Dies sind in der Regel heilige Stätten, die z.B. nur von Frauen oder
nur von Männern betreten werden durften. Auf das Fotoverbot wird mit Schildern
aufmerksam gemacht. Nach der Führung ist es schon relativ spät. Naja,
eigentlich ist es erst 9:30 Uhr. Aber für das Outback ist das sehr spät. Wir
entscheiden uns trotzdem dazu nochmal den Uluru zu Fuß zu umrunden. Dann haben
wir auf jeden Fall alles mitgenommen. Wir werden selbstverständlich auch heute,
wie jeden Tag, von Fliegen, trockener Luft und hohen Temperaturen begleitet.
Die 10 km um den Uluru sind für uns an diesem Tag eine große Herausforderung an
die Psyche. Aber wir wollen es unbedingt schaffen und aufgeben macht auch
keinen Sinn, da es ab einem bestimmten Punkt eh keinen kürzeren Weg zum Auto
gibt. smiley
Als wir es nach konstantem Fliegen wegwedeln, Unmengen trinken , natürlich
unglaublich viel Schwitzen und sich gegenseitig motivieren, geschafft haben,
sind wir mehr als froh. Wir sind richtig stolz auf uns. Das war quasi ein
Viertelmarathon zu extrem Bedingungen. Zwar keine Bestzeit, aber ans Ziel
gekommen. smiley

Man kann den Uluru theoretisch auch besteigen, aber das ist von
den Aborigines ausdrücklich nicht erwünscht. Die Gründe dafür sind, dass es sehr
gefährlich ist und die hohe religiöse Bedeutung des Uluru. Die Aborigines
möchten nicht, dass an ihrem heiligen Ort Menschen zu Schaden kommen. Das
gehört sich für gute Gastgeber nicht. Und für gute Gäste gehört es sich nicht,
etwas von diesem für Aborigines heiligen Ort mitzunehmen. Im
Informationszentrum liegt eine Mappe mit unzähligen Briefen und Mails von
Personen, die etwas von hier mitgenommen haben und danach vom Pech verfolgt
waren. Daher haben die Personen, die Mitbringsel oder auch Fotos von verbotenen
Bereichen an das Informationszentrum geschickt und um Vergebung gebeten.
Hokuspokus? Vielleicht… wir sind uns nicht sicher. Aber die rote Erde nehmen
wir lieber woanders im Outback mit.

AP