Tag 35 / 19.05.2013

Zusammen mit Lukas, einem unserer Zimmergenossen, fahren wir
mit der Fähre nach Macao. Macao war bis 1999 eine ehemalige portugiesische
Kolonie. Neben chinesisch und englisch ist daher auch portugiesisch offizielle
Amtssprache dort. Das fällt sofort an allen Beschilderungen und auch
Reklametafeln oder Speisekarten in Restaurants auf: alles steht nicht nur auf
Chinesisch (und teilweise Englisch), wie wir es bislang gewohnt sind, sondern
auch auf Portugiesisch. Das ist im ersten Moment irgendwie merkwürdig. Aber Sonia
gewöhnt sich schnell daran. smiley

In Macao angekommen, nutzen wir einen der kostenlosen
Shuttlebusse, die zwischen den Kasinos und dem Fähranleger fahren, um ins
Zentrum zu kommen. Wir lassen uns zum Wynn Kasino fahren. Von dort aus gehen
wir durch die Altstadt, kleine Gassen in denen unter anderem getrocknetes
Fleisch und Unmengen an Gebäck und Keksen verkauft werden, zu den alten Ruinen
der Pauluskirche. Lukas macht nur kurz ein Foto und geht dann zu der „The House
of Dancing Water“ Show. Da wir schwer mit der erdrückenden Hitze und
Luftfeuchtigkeit zu kämpfen haben, suchen wir Abkühlung in einem der vielen
Gebäckläden. Auch hier gilt wie in Hong Kong: drinnen kalt, draußen heiß. Wir
nutzen die Gelegenheit und testen die vielen angebotenen Proben verschiedenster
Kekse und Gebäcksorten durch bis wir von den vielen Menschen aus dem Laden gedrängt
werden. Das Wetter setzt Andy ganz schön zu, daher setzen wir uns zur weiteren
Abkühlung in ein Eiscafé. Danach geht es Andy besser und wir schlendern durch
die Straßen Macaos, fernab von den Kasinos. Viele Straßen sind sehr vom
portugiesischen Kolonialstil geprägt. Wir fühlen uns teilweise wie in Portugal.
Nur die ganzen chinesischen Zeichen stören. smiley Aber es gefällt uns. Schade ist
nur, dass so gut wie niemand portugiesisch spricht.

Abends treffen wir uns wieder mit Lukas am Wynn. Es folgt
unser erster Kasinobesuch an dem Abend. Der Junge will Blackjack spielen und
wir wollen mal schauen, was so geht. smiley Das Kasino ist unglaublich groß, aber leider ziemlich leer. Die Kasino-Atmosphäre
bleibt aus. Wir können noch nicht so richtig glauben, dass hier in den Kasinos
Macaos mehr Umsatz gemacht wird als in Las Vegas… Es gibt viele Bakkarat Tische, einige
merkwürdige asiatische Glücksspiele, Roulette und wenige Blackjack-Tische. Die
Mindesteinsätze sind mit umgerechnet 20 Euro pro Blackjack-Spiel sehr hoch.
Daher sind wir relativ schnell wieder draußen und klappern die nächsten Kasinos
ab. Grand Lisboa, Hotel Lisboa und wieder zurück ins Grand Lisboa. Im Grand
Lisboa kommt am ehesten Kasino-Stimmung auf, da es dort am vollsten ist und auf
einer Bühne nebenbei eine Show läuft. Lukas setzt sich dort an einen Tisch und
nach einem guten ersten Spiel verpasst er es, mit 40 Euro Gewinn aufzustehen und
ist dafür fünf Minuten später 60 Euro ärmer.

Wir entschließen uns auf die Insel Taipa zu fahren, die „andere
Seite“ Macaos, auf der die neuen Kasinos zu finden sind. Der Unterschied zur
„alten“ Seite Macaos wird relativ schnell deutlich. Die Kasinos sind noch
größer, es leuchtet und glitzert noch mehr. Das Venetian Macao, Hotel und Kasino, ist unglaublich groß – wir
glauben sofort, dass es um zwei Drittel größer sein soll als sein Vorbild in
Las Vegas und das größte Kasino der Welt ist. Anders als ein Wolkenkratzer ist
es sehr breit und wirkt wie ein riesiger Block. Wir sind ziemlich beeindruckt. Unser
Shuttlebus fährt daran vorbei und setzt uns vor dem Hard Rock Hotel ab. In dem
Kasino unter dem Hard Rock Hotel holen wir uns einen Chip als Souvenir bevor
wir ins Venetian gehen. Vor diesem riesigen Block wird mit Hilfe eines
künstlich angelegten Kanals und Gondeln Venedig nachgeahmt. Beim Eintritt ins
Venetian , werden wir von Glanz und Prunk erschlagen. Außerdem ist es so groß,
dass wir schnell die Orientierung verlieren. Die Einkaufsmeile im Venetian,
soll wieder an Venedig erinnern– inklusive Kanal und Gondeln, italienischen
Häuserfassaden und einem stets blauen Himmel mit Wolken als Decke. Es ist alles
so künstlich und doch irgendwie beeindruckend, wir können uns nicht ganz
entscheiden, ob wir es gut finden oder ob es zu viel des Guten ist.

Da wir in Macao sind, wollen auch wir kurz zocken. Wir setzen
uns an einen Einarmigen Banditen, schmeißen 10 Hong Kong Dollar rein und 5
Minuten später zahlen wir uns mit 24 Hong Kong Dollar aus. Tja, so macht man
das. Das entspricht übrigens 1,40 Euro Gewinn. smiley

Irgendwann haben wir genug von dem künstlichen Bling Bling
und wollen zurück. Es ist kurz vor 1 Uhr als wir am Fähranleger ankommen. Die Fähren
fahren alle 30 Minuten, aber die Economy-Tickets für die nächsten Fähren sind
ausverkauft; das nächste Economy-Ticket bekommen wir für die Fähre um 3.30 Uhr.
Das kommt uns komisch vor. Alle Economy-Fahrkarten verkauft, wie kann das sein?
Wir fragen den offiziellen Sicherheitsbeamten und werden prompt zum Schwarzmarkt
geschickt. Alles klar… -.- Der Schwarzmarkt-Kollege will natürlich ein wenig
mehr als die 180 Hong Kong Dollar, nämlich 240 HKD. Aber nicht mit uns, wir
handeln. Am Ende zahlen wir 220 HKD pro Ticket. Genervt sind wir trotzdem.

Unser Ticket gilt für die Fähre um 1.30 Uhr. Nach einer
Stunde Fahrt landen wir allerdings auf Hong Kong Island und nicht wie gewünscht
auf Kowloon. Wir müssen also noch auf die andere Insel. Da die Metro nicht mehr
fährt, nehmen wir uns ein Taxi. Um einen ungefähren Preis zu erfahren, fragt
Andy einen Taxifahrer, der sein Renteneintrittsalter schon weit überschritten
haben müsste, wie teuer die Fahrt sein wird. Der versteht leider kein Wort
Englisch. Andy wedelt daher mit 60 HKD
herum und der Taxifahrer nickt. Als das Taximeter 50 HKD anzeigt, stellt der
Taxifahrer es aus. Wir sind verwirrt. Der Taxifahrer zahlt 10 HKD Maut für den
Tunnel, um auf die andere Insel zu kommen und wir erhalten keine Antwort auf
die Frage, warum das Taximeter aus ist. Als wir am Hostel ankommen realisieren
wir, dass wir einen Preis ausgehandelt haben, der unter dem Taximeter Preis
lag. We like. smiley

PS: Lukas, falls du das hier liest: Du schuldest uns noch 20
Hong Kong Dollar – du Schnorrer!

AP & SP