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see you soon

Halong Bucht

Vietnam Posted on Sun, September 29, 2013 20:12:55

Tag 106-107 / 29.07.-30.07.2013

Pünktlich um 8 Uhr werden wir morgens im Hotel von einem Van
abgeholt. Wir holen noch einige weitere Leute ab und fahren dann ca. 2,5
Stunden in Richtung Halong Bucht. Als wir am Schiffsanleger ankommen, tummeln
sich haufenweise Touristen und Guides an den Ticketschaltern und den Stegen zu
den Booten – es ist unglaublich voll. Unser Guide besorgt uns unsere Tickets
und führt uns dann zu unserem Boot. Wir steigen ein und werden ein paar 100
Meter weiter zu unserem Schiff gebracht. Selbst hier auf dem Meer ist es voll,
überall Boote und Schiffe. Das Wasser ist dreckig, hat eine hässliche braune
Farbe. Auch wenn wir vorher gelesen hatten, dass es hier sehr touristisch sein
soll, sind wir im ersten Moment enttäuscht, wie es hier aussieht.

Auf dem Schiff verteilt unser Guide zunächst unsere Kajüten.
Dave, Andy und ich teilen uns eine ein kleines Kabuff. Der Guide ist übrigens
ein lustiger kleiner Kerl. Sein Englisch ist richtig gut. Doch statt „excuse
me“ sagt er ständig etwas, das wie „accuse me“ klingt. Andy und ich können uns
den ein oder anderen Schmunzler/Witz nicht verkneifen. Unser Guide bittet
nämlich ständig um „accuse“. 🙂

Je weiter wir in die Bucht hinein fahren, desto „sauberer“
wird das Wasser, mal ist es türkisgrün, mal tiefblau. Das sieht schon besser
aus. 🙂 Kurz
darauf gibt es Mittagessen an Deck. Leider fällt das nicht sehr üppig aus. Wie
würde der Vietnamese jetzt sagen? „You get, what you pay.“ Wenn du also im
Reisebüro den Preis sehr stark drücken kannst, dann wundere dich nicht, dass
die freundlich lächelnde Mitarbeiterin dich einfach in die Klasse unter der,
die du eigentlich buchen wolltest, bucht. Ganz nach dem Motto: Less money, less
food…

Gegen 15 Uhr haben wir unseren ersten Stopp: Wir besuchen
auf einer Insel der kanpp 2000 Inseln in der Halong Bucht den Sung Sot Cave
(Surprising Cave). Eine große Höhle, die
auss zwei großen Kammern besteht, die durch einen Gang miteinander verbunden
sind. Der Rundgang durch die Höhle war ziemlich cool. Besonders beeindruckend
sind die Stalaktite, die in den verschiedensten Formen von den wirklich hohen
Decken runterhängen. Nach der Höhle stehen noch ein Aussichtpunkt auf einer
weiteren Insel (wooooooooow – tolle
Sicht auf die Bucht) und Paddeln im Kayak auf dem Programm. Auch wenn es
geregnet hat, während wir im Kayak einen Teil der Bucht auf eigne Faust
erkunden konnten, war das echt toll. Man sitzt in seinem kleinen Kayak und um
einen herum überall diese riesigen Felsbrocken, die aus dem Meer ragen.

Nach dem auch spärlichen Abendessen auf dem Boot verbringen
wir den Abend mit zwei Kolumbianerinnen, die in Paris leben. Wir unterhalten
uns bis in die Nacht hinein und schauen immer mal wieder raus aufs Meer und die
einzelnen Inselbrocken, die uns umgeben.

Am nächsten Morgen wachen wir drei total verschwitzt auf,
die Klimaanlage wurde gegen 6 Uhr ausgestellt.
Unser schätzungsweise 6m² großes Kabuff hat sich schnell in einen Ofen
entwickelt. Am Frühstückstisch stellen wir
fest, dass es allen auf dem Boot so erging.

An diesem Morgen gibt es kein Programm. Unser Schiff fährt
wieder zurück zum Anleger und wir haben Freizeit. Da das Wetter heute sehr viel
besser ist als am Tag zuvor – statt grauem Himmel und grauen Wolken,
Sonnenschein und leuchtend blauer Himmel – verbringen wir unsere Zeit auf dem
Sonnendeck. Bei dem tollen Wetter sieht die Landschaft noch besser aus als am
Tag zuvor. Wir sind uns einig: die Bucht ist wirklich sehr schön und völlig zu
Recht ein Weltnaturerbe. Aber leider – wie an so vielen Orten – leidet die
Schönheit ein bisschen an dem vielen Tourismus. Ich bin zwar froh, dass wir
diese Tour gemacht haben, aber ich denke, dass ich sie nicht noch ein zweites Mal
machen würde.

Wieder an Land gibt es endlich ein ausgiebiges Essen in
einem Restaurant in der Nähe des Anlegers. Gesättigt und gestärkt geht es dann
wieder mit dem Van 2,5 Stunden nach Hanoi.

SP



Hanoi

Vietnam Posted on Sun, September 29, 2013 20:06:19

Tag 105 und 107 / 28.07.2013 und 30.07.2013

In Hanoi selber waren wir nicht sehr lange. Es ist schwierig
sich ein Urteil zu bilden, wenn man nur so kurz in den Städten war, dennoch
habe ich einen gewissen Eindruck von Hanoi. Während Ho Chi Minh wuselig und hip
erscheint, ist Hanoi eher gemächlich und ruhig. Es kann daran liegen, dass die
Stadtteile, die wir in beiden Städten gesehen haben sich einfach nur so sehr
unterscheiden. Dennoch bleibt das mein erster Eindruck von Hanoi. Vielleicht
bekomme ich irgendwann nochmal eine Chance Hanoi besser kennen zu lernen.

Was gibt es zu unserem Aufenthalt in Hanoi zu berichten? Wir
hatten einen der schlimmsten Schlafplätze unserer Reise dort. smiley Schimmel an der Decke,
muffiger Geruch, fünfter Stock ohne Fahrstuhl… Außerdem wurde einer besonders
vorsichtigen und klugen Reisenden (Achtung Ironie) das iPhone gestohlen, als sie ihr Telefon im
Flur bzw. Treppenhaus geladen hat. Neben unserem Schlafplatz haben wir uns in
Hanoi um die Tickets zur Halong Bucht gekümmert und die nahegelegenen
Sehenswürdigkeiten mehr oder weniger begeistert abgehakt. Diese waren der Hoan
Kiem See und die St. Joseph Kathedrale. Viel interessanter war jedoch der Flair
der Straßen der Altstadt mit vielen kleinen Streetfood Ständen und Läden.

Nach unserem Ausflug zur Halong Bucht haben wir uns für ein
anderes Hotel entschieden. Im Vergleich zum vorherigen ein Fünf Sterne Hotel,
natürlich ohne wilde Wandpilze. Viel Zeit war nach dem Ausflug nicht mehr übrig
für Hanoi. Unser Highlight? Sonia hat ihren vietnamesischen Hut bekommen und
wir haben das fleischigste vegetarische Menü gesehen, dass man sich vorstellen
kann. Am Ende blieb dann nur noch der traurige Abschied, um 7 Uhr morgens, von
dem verschlafenen Dave. Wir wissen bis heute nicht, ob er feuchte Augen hatte,
weil er gerade erst aufgestanden ist oder, weil er uns da schon vermisst hat.
Nächster Stopp Malaysia!

AP



Hoi An

Vietnam Posted on Sun, September 22, 2013 18:18:42

Tag 103-104 / 26.07.-27.07.2013

Eine sehr kurze und ungemütliche Nacht… Unser Busfahrer
wollte sich ein paar Dong dazu verdienen und hat unterwegs noch ein paar
zusätzliche Passagiere aufgenommen, für die im Bus eigentlich kein Platz war.
Daher wurden kurzerhand zwei Kinder auf die Ablagebank, auf der Andy, Dave und
ich unsere Rucksäcke hatten, verfrachtet. 11 Stunden über Nacht zwischen Reifen und
Rucksäcken, das weckt Mitgefühl. In mir. Nicht bei den Jungs.
Ich biete dem einen Mädchen meinen Liegesitz an, so kann sie wenigstens
ordentlich schlafen. Ich lege mich dafür zu Andy auf den Sitz. 11 Stunden
können verdaaaaaaaaaaammt lang sein, wenn man kaum Platz hat sich zu bewegen… Und ich muss mich heute noch von Andy und
Dave verarschen lassen, dass ich doch bitte nicht vergessen soll asiatischen
kleinen Kindern in allen Lebenslagen zu helfen…

Auf jeden Fall bin ich froh, als die Nacht überstanden ist und wir gegen 6.30 Uhr am
Busbahnhof in Hoi An abgesetzt werden. Mit einem Taxi sind wir ca. 5 Minuten
später in dem Hotel, das Dave netterweise für uns vorab gebucht hatte. Es ist perfekt sauber und hat eine schöne
Gartenanlage. Wir sind zufrieden mit Daves Arbeit. smiley Das Erste, was mir beim
Einchecken auffällt: während wir in Shorts und T-Shirt nach dem wirklich kurzen
Weg vom Taxi in die Rezeption des Hotel schon Schweißperlen auf der Stirn haben
(so früh am Morgen schon so unglaublich heiß), trägt das Mädchen an der
Rezeption eine lange Jeans, Socken (die Vietnamesen tragen Flip Flops mit
Socken smiley )
und über ihrem T-Shirt eine Kapuzenjacke…

Nach einer Dusche und einem leckeren Frühstück beschließen
wir uns im Hotel Fahrräder zu mieten und Hoi An auf zwei Rädern zu erkunden. Der erste Weg führt uns zu einem kleinen
Markt. Auch wenn wir inzwischen schon gefühlt hunderte Märkte auf unserer Reise
gesehen haben, finde ich das immer noch spannend. Asiatische Märkte sind
einfach nicht mit den Märkten, die wir von zu Hause kennen vergleichbar. Es
gibt immer irgendwas, das verkauft wird, von dem wir keine Ahnung haben, was es
ist, meistens Essen. Wenn wir nachfragen, kommt der ein oder andere
Marktverkäufer an seine Grenzen der Englischkenntnisse. Meist sehr lustig. smiley Auf diesem kleinen Markt beobachten wir, wie
an einem Stand „Suppen“ in großen Plastikbechern verkauft werden. Aus einem großen
Topf wird eine Kelle weißer Flüssigkeit in den Becher gefüllt. Dazu kommen dann
einige Löffel brauner runder Dinger (Bohnen?) und ein Schuß brauner Soße. Sah…
ähm … interessant aus. War auf jeden Fall der Renner dort.

Weiter mit dem Fahrrad. Wieder ein Markt; und zwar der, den
wir eigentlich gesucht haben. Wir haben den kleinen Markt vorher mit dem großen
hier verwechselt. Ups… Der zweite Markt ist also wesentlich größer. Statt die
Fahrräder auf dem Parkplatz abzustellen, fahren wir mit ihnen zwischen den
Ständen hindurch. Neben Lebensmitteln und Klamotten werden hier auch Souvenirs
verkauft. Außerdem gibt es sämtliche Schneider. Ständig wird man angesprochen
mit „tailoring, tailoring..“, „come in my shop, come, come…“, „I make good new
shoes for you. No need? Okay, I make you dress or shirt. What you want. Ready
tomorrow.“. Wir sind neugierig und bleiben an einer Stelle stehen und begleiten
eine Dame in ihren shop, was auch
nichts anderes als ein Marktstand in einer Halle ist. Sie zeigt uns ihre
riesige Auswahl an verschiedenen Stoffen und hält uns eine dicke Mappe hin. In
Klarsichtfolien eingepackt sind Seiten aus einem Katalog (hätte Otto sein
können). Die nette Vietnamesin erklärt uns, wir sollen uns einfach ein
Kleidungsstück oder ein Paar Schuhe aussuchen und sie schneidert uns das
Gewünschte bis morgen. Irgendwie verrückt. Ausprobiert haben wir es nicht.

Nach einer kleinen Pause mit Snack am Fluss fahren wir
zurück ins Hotel. Ich lege mich schlafen
und versuche meiner Erkältung, die ich seit einigen Tagen brüte, etwas Ruhe zu
gönnen. Am Ende verschlafe ich den ganzen Nachmittag. :/ Abends fahren wir drei
mit unseren Rädern zum Strand und essen gemeinsam.

Am nächsten Tag möchte ich nachholen, was ich von Hoi An
verpasst habe, bevor wir uns wieder in den Bus setzen. Andy fährt mit mir in
die Altstadt, während Dave zum Strand fährt und ein paar Bahnen schwimmt. Hoi
An ist ein kleiner gemütlicher Ort. Das Bild der Altstadt ist von gelben Häusern mit Elementen aus
chinesischem Stil und mehreren Tempeln gekennzeichnet.
Neben einigen Restaurants und Souvenirläden gibt es hier wirklich an jeder Ecke
Schneider-Stuben und Geschäfte, in denen zahllose Stoffe gekauft werden können.

Nach dem Mittagessen in einem kleinen dreckigen
Streetfood-„Restaurant“ steigen wir wieder in den Bus. Unsere nächste Station
ist Hanoi und liegt 17 Fahrtstunden entfernt.

SP



Nha Trang

Vietnam Posted on Tue, September 17, 2013 21:33:10

Tag 102 / 25.07.2013

Der Bus setzt uns morgens gegen 6 Uhr in Nha Trang ab.
Eigentlich ist diese Küstenstadt ein unfreiwilliger Stopp für uns. Eigentlich
wollten wir direkt nach Hoi An fahren. Aber die Open Bus Touren bieten keine
direkten Verbindung von Ho Chi Minh nach Hoi An an, deswegen müssen wir bis 19 Uhr warten bis wir weiter fahren können.
Wir stellen uns also darauf ein, 12 Stunden in einer Stadt zu warten, in der
wir eigentlich gar nicht sein wollten. Aber eigentlich ist halt eigentlich…

Wir werden direkt vor einem Reisebüro heraus gelassen.
Sofort versuchen die Mitarbeiter uns eine Bootstour für den Tag zu verkaufen.
Unsere erste intuitive Reaktion: „No, thank you.“ Aber beim zweiten Hinhören
klingt es nach einem wirklich guten Angebot. Für umgerechnet 7 USD wird uns ein
ganzes Tagesprogramm inklusive Mittagessen angeboten. Das klingt nicht
verkehrt. Wir buchen es…

Nach einem Frühstück in einem Café werden wir am Reisebüro
abgeholt. Wir fahren an der Küste entlang zum Bootsanleger. Als wir während
dieser Fahrt aus dem Fenster schauen und die vielen Strände sehen, wird mir zum
ersten Mal richtig bewusst, dass Vietnam eigentlich auch für Strandurlaub
geeignet ist. Schließlich hat dieses Land eine verdammt lange Küste… Und es
ist wirklich schön. Selbst von der Straße aus, kann man aufs Meer gucken und
sieht in weiter Ferner Felsbrocken aus dem Wasser ragen. Wenn das schon so cool
aussieht, dann freue ich mich schon auf die Halong Bucht. 🙂

Zurück zur Bootstour: wir werden am Bootsanleger abgesetzt.
Alle Mann aufs Boot. Wir fahren zuerst auf eine kleine Insel. Wer möchte, kann
hier ein Aquarium besuchen. Dave, Andy und ich möchten nicht, wir schauen uns
auf der Mini-Insel um, genießen die Aussicht aufs Meer und die anderen
Inseln/Felsbrocken und warten bis die Aquarium-Besucher zurück sind.

Danach geht es wieder aufs Boot. Schnorcheln ist angesagt. Sehr
cool. Das Wasser ist ziemlich klar und auch wenn wir nicht so viele Fische
sehen wie beim Schnorcheln vor Phi Phi in Thailand, haben wir unseren Spaß. Als
alle wieder zurück an Bord sind, gibt es ein ausgiebiges Mittagsbuffet – viel
Auswahl von Gemüse über Fisch bis Fleisch, ist alles dabei. Wir können kaum
glauben, was uns für 7 USD da geboten wird. 😀

Als wir nach dem Mittagessen glauben, „Okay, es geht es wohl
wieder zurück, das war schon mehr als top für das bisschen Geld“, geht es
weiter. Die Sitzbänke auf dem Boot werden zu einer Bühne und Tanzfläche umfunktioniert,
die Bootscrew wird zur Band: Livemusik; richtig cool. Alle singen mit, Red Hot
Chilli Peppers kennt ja fast jeder. Als die Bootscrew einige von uns bitten auf
die Bühne zu kommen, um mit ihnen zu singen, dreht die Stimmung richtig auf. Neben
anderem Zwangs-Freiwilligen darf Dave auf die Bühne und ein wohl ganz bekanntes
Lied aus Irland singen (Dave ist Ire). Und auch Andy wird aufgefordert ein
polnisches Lied mit der Band zu singen. Und die kannten die lyrics! Wir waren
richtig beeindruckt. Die letzten glücklichen Karaokesänger sind zwei Koreaner,
die natürlich mit der Band den Gangnam Style singen und vortanzen, das Boot hat
ordentlich geschaukelt. 🙂 Und ich freue mich am Ende, dass man mich nicht „Se eu te pego“ von Michel Teló
singen gelassen hat.

Nach dem kleinen Konzert gibt es noch eine Happy Hour im
Meer. Vom Boot aus wird ins Meer gesprungen, ein Rettungsring wird hinterher
geworfen, damit man gemütlich im Wasser treiben kann und ein „Barmann“ –
ebenfalls in einem Rettungsring – verteilt Drinks an seine schwimmenden Gäste.

Was für ein unverhofft cooler Tag! 🙂

SP



Ho Chi Minh

Vietnam Posted on Tue, September 17, 2013 18:28:11

Tag 99-101 / 22.07.-24.07.2013

Was einem zuerst auffällt, wenn man in Ho Chi Minh rein fährt,
sind Zweiräder. Überall Motorräder und Roller. Wir haben schon einige Städte
gesehen, die viele Rollerfahrer haben, in denen alles Mögliche auf zwei Rädern
transportiert wird, aber Ho Chi Minhs Rolleraufkommen ist extrem. Daher wird Ho
Chi Minh Stadt, neben Saigon auch Motobike City genannt. Das merkt man auch an
der besonderen Helmkultur dort. Es gibt Helme in allen Formen und Farben. Von
gewöhnlichen Helmen über Helme in Baseball Cap Form, kleine Kinderhelme mit
Angry Birds oder Spongebob drauf bis zu Totenkopfhelme ist alles auf den
Straßen zu sehen. Sogar Helme, die aussehen wie die vietnamesischen spitzen
Hüte, wobei manche wohl wirklich mit ihrem Hut fahren… Das gefällt uns und der
erste Eindruck von Ho Chi Minh Stadt ist sehr gut.

Wir schlafen in der Touristengegend, dem District 1, in
einer ruhigen Nebenstraße. In der „Lobby“, die wohl eher das Wohnzimmer mit
offener Küche inkl. Hausflur der Hotelbesitzerin ist, tummeln sich kleine
vietnamesische Kinder und Frauen in Pyjamas. Dave fühlt sich wohl: „I love
people wearing PJs on the street!“. Er sagt in Kambodscha ist es auch so, dass
die Leute in ihren Pyjamas vor ihren Häusern und in ihren Straßen chillen. Auch
wir haben uns schon daran gewöhnt. Selber machen wir es aber noch nicht. smiley

Unser erster Spaziergang führt uns durch das belebte
Touristenviertel mit viel Nachtleben. Auffällig sind die vielen Kioske mit
unzähligen kleinen Plastikhockern davor. Fast alle davon sind besetzt, die
Leute schlürfen ihr Bier für 10.000 vietnamesische Dong (0,50 Euro), schnacken
und schauen sich das wilde Treiben an. Wir essen unser erstes vietnamesisches
Abendessen und lassen den Abend nach einem Spaziergang durch die nähere
Umgebung ruhig ausklingen.

Wir schlafen aus, bekommen aber noch ein gutes Frühstücksbuffet
um die Ecke. Zum Trinken nehmen Dave und ich natürlich einen vietnamesischen
Kaffee. Schließlich ist Vietnam weltweit die Nummer 2, wenn es um Kaffeeexport
geht. Der Kaffee ist gewöhnungsbedürftig, nicht schlecht, aber
gewöhnungsbedürftig. Sonia hat eine Schniefnase und nimmt lieber einen Tee.
Nach dem Frühstück spazieren wir in das Kriegsopfermuseum. Auf dem Weg dorthin
wurde ich von einem Kokosnussverkäufer über den Tisch gezogen. Eigentlich
passiert mir so was nicht… Ich werde nachlässig. smiley Im Museum haben wir Einblicke in die Folgen des Vietnamkriegs erhalten. Vor
allem die Nachwirkungen, der Chemiewaffen Angriffe der USA, sind erschreckend.
Wir sehen viele Bilder von behinderten Kindern und daneben ihre Geschichten auf
Tafeln geschrieben. Bis heute werden Kinder mit Behinderung geboren, die auf
den Einsatz der Chemiewaffen (Agent Orange) zurückgeführt werden. Die Wirkung
kann eine Generation überspringen; d.h. ist dein Opa mit Agent Orange in
Kontakt gekommen und dein Vater ist gesund, heißt es nicht, dass er auch
gesunde Kinder bekommt. Viele kommen behindert zur Welt. Laut Angaben des Museums
zahlen die USA zwar an ihre eigenen Veteranen Schadenersatz, jedoch keinen
einzigen Cent an die vietnamesischen Opfer der Angriffe. Die TAZ bestätigt
diese Infos und wir verstehen die USA mal wieder nicht…

Da uns das Kriegsmuseum nicht genug Geschichtsunterricht
war, sind wir am nächsten Tag zu den Cu Chi Tunnels gefahren. Dabei handelt es
sich, um die Tunnel, die die Vietcong zur Verteidigung und zum Schutz vor den
Amerikanern im Vietnamkrieg angelegt haben. Unser Guide, der uns die Tunnel und
den damit verbundenen Teil der Geschichte Vietnams zeigt, ist direkt von dem
Vietnamkrieg betroffen. Er hat Narben von einem Napalm Angriff. Als er noch ein
Baby war, wurde der Ort in dem er gelebt hat, mit Napalm angegriffen. Seine
Mutter hat ihn unter ihrem Körper geschützt und ist dabei gestorben. Trotz
dieser traurigen Geschichte ist unser Guide ein sehr lustiger Kerl. Daher
bleibt diese die einzige Geschichte, die er ohne Lachen erzählt. Ansonsten ist
er für viele Späße zu haben. Gleich zu Beginn tut er so, als würden wir im
falschen Bus sitzen und kann damit einige Leute im Bus verunsichern. Und auch
sonst hat er immer einen kleinen Witz parat. Die Tunnel sind ca. 1 Busstunde
von Ho Chi Minh City entfernt und auf dem Weg gibt es einen obligatorischen
Stopp an einer großen Halle, in der Opfer des Vietnamkriegs künstlerisch tätig
sind und ihre Werke verkaufen. Der Stopp dauert nicht lange und kurze Zeit
später sind wir auch schon bei den Tunneln.

Die Tunnel von Cu Chi waren auf 4 Etagen unter der Erde
angelegt und haben eine eigene Stadt mit unter anderem einem Krankenhaus
beherbergt. Viele der Tunnel sind aufgrund des alljährlichen Monsuns
verschüttet und nicht mehr begehbar. Wir haben auf dem Gelände vieles über die
Sicht der Vietnamesen auf den Vietnamkrieg gesehen. Ein wenig Propaganda bzw.
Verherrlichung der Kriegshelden, aber auch vieles über die Kriegsführung. Vor
allem über die Fallen, die von den Vietnamesen genutzt wurden. Zu den
Attraktionen des Geländes gehört ein Schießstand auf dem man verschiedene
Gewähre abfeuern kann. Sonia und ich haben keine Lust eine AK47 abzufeuern,
aber Dave lässt sich den Spaß nicht nehmen. Eine Alternative zum „Kühe mit
einer Panzerfaust in die Luft jagen“. Angeblich wird das in Kambodscha
angeboten. Zum Ende der Tour über das Gelände dürfen wir durch einen Tunnel
kriechen. Dieser ist extrem eng, dabei wurde er bereits für westliche Touristen
angepasst und ist fast doppelt so groß wie die ursprünglichen Tunnel. Er misst
1,20 Meter mal 0,80 Meter und ist damit fast doppelt so groß, wie die
Originale.

Ein kurzer Aufenthalt in Ho Chi Minh, der Lust auf mehr
gemacht hat. Für die Reise durch Vietnam haben wir uns ein Ticket gekauft, mit
dem wir von Ho Chi Minh bis nach Hanoi fahren können. Dabei sind zwei Stopps
auf dem Weg geplant. Der eine in Nha Trang – eher ungewollt – und der andere in
Hoi An. Auf dem Weg nach Nha Trang sehe ich aus dem Sleeperbus einen der
schönsten Sonnenaufgänge, die ich jemals gesehen habe. Die leuchtenden Farben
(türkis, lila, orange usw.), die Reisfelder, die Hügel, die Flüsse und Boote,
die Form der Wolken, alles passt perfekt zusammen. Und gute Musik auf meinen
Ohren. Dave und Sonia schlafen. smiley

AP