Tag 103-104 / 26.07.-27.07.2013

Eine sehr kurze und ungemütliche Nacht… Unser Busfahrer
wollte sich ein paar Dong dazu verdienen und hat unterwegs noch ein paar
zusätzliche Passagiere aufgenommen, für die im Bus eigentlich kein Platz war.
Daher wurden kurzerhand zwei Kinder auf die Ablagebank, auf der Andy, Dave und
ich unsere Rucksäcke hatten, verfrachtet. 11 Stunden über Nacht zwischen Reifen und
Rucksäcken, das weckt Mitgefühl. In mir. Nicht bei den Jungs.
Ich biete dem einen Mädchen meinen Liegesitz an, so kann sie wenigstens
ordentlich schlafen. Ich lege mich dafür zu Andy auf den Sitz. 11 Stunden
können verdaaaaaaaaaaammt lang sein, wenn man kaum Platz hat sich zu bewegen… Und ich muss mich heute noch von Andy und
Dave verarschen lassen, dass ich doch bitte nicht vergessen soll asiatischen
kleinen Kindern in allen Lebenslagen zu helfen…

Auf jeden Fall bin ich froh, als die Nacht überstanden ist und wir gegen 6.30 Uhr am
Busbahnhof in Hoi An abgesetzt werden. Mit einem Taxi sind wir ca. 5 Minuten
später in dem Hotel, das Dave netterweise für uns vorab gebucht hatte. Es ist perfekt sauber und hat eine schöne
Gartenanlage. Wir sind zufrieden mit Daves Arbeit. smiley Das Erste, was mir beim
Einchecken auffällt: während wir in Shorts und T-Shirt nach dem wirklich kurzen
Weg vom Taxi in die Rezeption des Hotel schon Schweißperlen auf der Stirn haben
(so früh am Morgen schon so unglaublich heiß), trägt das Mädchen an der
Rezeption eine lange Jeans, Socken (die Vietnamesen tragen Flip Flops mit
Socken smiley )
und über ihrem T-Shirt eine Kapuzenjacke…

Nach einer Dusche und einem leckeren Frühstück beschließen
wir uns im Hotel Fahrräder zu mieten und Hoi An auf zwei Rädern zu erkunden. Der erste Weg führt uns zu einem kleinen
Markt. Auch wenn wir inzwischen schon gefühlt hunderte Märkte auf unserer Reise
gesehen haben, finde ich das immer noch spannend. Asiatische Märkte sind
einfach nicht mit den Märkten, die wir von zu Hause kennen vergleichbar. Es
gibt immer irgendwas, das verkauft wird, von dem wir keine Ahnung haben, was es
ist, meistens Essen. Wenn wir nachfragen, kommt der ein oder andere
Marktverkäufer an seine Grenzen der Englischkenntnisse. Meist sehr lustig. smiley Auf diesem kleinen Markt beobachten wir, wie
an einem Stand „Suppen“ in großen Plastikbechern verkauft werden. Aus einem großen
Topf wird eine Kelle weißer Flüssigkeit in den Becher gefüllt. Dazu kommen dann
einige Löffel brauner runder Dinger (Bohnen?) und ein Schuß brauner Soße. Sah…
ähm … interessant aus. War auf jeden Fall der Renner dort.

Weiter mit dem Fahrrad. Wieder ein Markt; und zwar der, den
wir eigentlich gesucht haben. Wir haben den kleinen Markt vorher mit dem großen
hier verwechselt. Ups… Der zweite Markt ist also wesentlich größer. Statt die
Fahrräder auf dem Parkplatz abzustellen, fahren wir mit ihnen zwischen den
Ständen hindurch. Neben Lebensmitteln und Klamotten werden hier auch Souvenirs
verkauft. Außerdem gibt es sämtliche Schneider. Ständig wird man angesprochen
mit „tailoring, tailoring..“, „come in my shop, come, come…“, „I make good new
shoes for you. No need? Okay, I make you dress or shirt. What you want. Ready
tomorrow.“. Wir sind neugierig und bleiben an einer Stelle stehen und begleiten
eine Dame in ihren shop, was auch
nichts anderes als ein Marktstand in einer Halle ist. Sie zeigt uns ihre
riesige Auswahl an verschiedenen Stoffen und hält uns eine dicke Mappe hin. In
Klarsichtfolien eingepackt sind Seiten aus einem Katalog (hätte Otto sein
können). Die nette Vietnamesin erklärt uns, wir sollen uns einfach ein
Kleidungsstück oder ein Paar Schuhe aussuchen und sie schneidert uns das
Gewünschte bis morgen. Irgendwie verrückt. Ausprobiert haben wir es nicht.

Nach einer kleinen Pause mit Snack am Fluss fahren wir
zurück ins Hotel. Ich lege mich schlafen
und versuche meiner Erkältung, die ich seit einigen Tagen brüte, etwas Ruhe zu
gönnen. Am Ende verschlafe ich den ganzen Nachmittag. :/ Abends fahren wir drei
mit unseren Rädern zum Strand und essen gemeinsam.

Am nächsten Tag möchte ich nachholen, was ich von Hoi An
verpasst habe, bevor wir uns wieder in den Bus setzen. Andy fährt mit mir in
die Altstadt, während Dave zum Strand fährt und ein paar Bahnen schwimmt. Hoi
An ist ein kleiner gemütlicher Ort. Das Bild der Altstadt ist von gelben Häusern mit Elementen aus
chinesischem Stil und mehreren Tempeln gekennzeichnet.
Neben einigen Restaurants und Souvenirläden gibt es hier wirklich an jeder Ecke
Schneider-Stuben und Geschäfte, in denen zahllose Stoffe gekauft werden können.

Nach dem Mittagessen in einem kleinen dreckigen
Streetfood-„Restaurant“ steigen wir wieder in den Bus. Unsere nächste Station
ist Hanoi und liegt 17 Fahrtstunden entfernt.

SP