Tag 190-191 / 20.10.-21.10.2013

Wir kommen am späten Nachmittag in Kaikoura an. Gerade
rechtzeitig um unser Schwimmen mit Delfinen am nächsten Morgen zu bestätigen.
Jaaaaaaa, wir werden mit Delfinen im offenen Meer schwimmen. 🙂 🙂 🙂

Schwimmen mit Delfinen bestätigt, also Zeit die Stadt etwas
genauer zu erkunden. Kaikoura hat insgesamt 2.200 Einwohner, ist also nicht
besonders groß. Die Innenstadt besteht aus einer Straße mit einigen Geschäften,
Restaurants und Fish & Chips-Imbissen. Da bereits alle Geschäfte
geschlossen haben – in Neuseeland schließen die meisten Geschäfte gegen 17 Uhr
(Supermärkte ausgenommen) – setzen wir uns an den Steinstrand und genießen die
Aussicht aufs Meer, halten dabei Ausschau nach Albatrossen, die hier sehr
verbreitet sind. Insgesamt gibt es hier in Kaikoura so einige Tiere, die man in
ihrem Lebensraum beobachten kann. Neben Delfinen J
und Albatrossen, gibt es in der Stadt eine Seehundkolonie (wir hätten auch mit
Seehunden schwimmen können) und im Meer lassen sich einige Wale finden.
Letztere kann man im Rahmen von angebotenen Helikopterflügen ansehen. Aus Zeitgründen
hatten wir im Vorfeld beschlossen entweder whale watching oder swimming with
dolphins zu machen. Andy hat mir die Entscheidung überlassen. Weil ich die
Interaktion der Beobachtung vorziehe, nehme ich die Delfine. 😀

Am nächsten Morgen wache ich schon gegen 5 Uhr auf. Ich bin
aufgeregt und kann nicht weiter schlafen. Gegen 7 Uhr wecke ich Andy. Es ist
Zeit für Delfine. J
Wir machen uns fertig und nehmen vorsichtshalber und auf dringendes Anraten der
Crew Tabletten gegen Seekrankheit. Am „Encounter“ angekommen, werden wir von
Kopf bis Fuss mit Neopren ausgestattet: Wetsuit, Mütze, Handschuhe und Schuhe.
Die einzige freie Stelle an unserem Körper ist unser Gesicht. Bei einer
durchschnittlichen Wassertemperatur von 12° C wundern wir uns aber nicht über
unsere Aufmachung. Bevor es aufs Boot geht, schauen wir uns noch eine Film-Einweisung
an. Oberste Grundregel: die Delfine nicht anfassen. Wir sind „Gäste“ in ihrem
Lebensraum und sollen diese Grenze nicht überschreiten. Ansonsten gilt, im
Wasser möglichst viel Lärm machen, z.B. singen, um die Delfine neugierig zu
machen, damit sie nicht gleich wieder weg schwimmen. Da die Delfine wild sind,
werden sie nicht von sich aus das Bedürfnis haben mit uns Schwimmern irgendwie
zu interagieren. Deswegen müssen wir versuchen mit allen möglichen Geräuschen,
die die Delfine normalerweise unter Wasser nicht zu hören bekommen, auf uns
aufmerksam zu machen. So weit, so gut.

Endlich auf dem Boot heißt es dann warten. Die Delfine
werden nicht mit Hilfe irgendwelcher Instrumente geortet. Die Bootscrew findet
sie einfach nur, in dem sie Ausschau halten. Nach ca. 15 Minuten sehen wir die
ersten Delfine. Wir Schwimmer sind aufgeregt und denken, dass es gleich ins
Wasser geht, doch die Crew bittet uns noch um etwas Geduld. Sie warten auf den „richtigen“
Schwarm. „Richtig“ heißt hier in erster Linie groß und gern auch verspielt. Nach
weiteren knappen 15 Minuten ist es dann soweit. Die Crew findet einen Schwarm,
den sie sowohl für groß genug als auch für verspielt halten. Und der Schwarm
ist tatsächlich sehr groß, ich schätze es sind so ca. 50 Tiere, die um das Boot
herum schwimmen und immer mal wieder auftauchen. So cool! Das Boot fährt an den
Delfinen vorbei und hält so, dass die Delfine genau auf uns zu schwimmen und
dann folgt das Zeichen: wir können rein. Wir springen also in das ziemlich
kalte Wasser und versuchen mit allen möglichen Sing- und Brummgeräuschen durch
unseren Schnorchel die Tiere auf uns aufmerksam zu machen. In erster Linie
klingt es völlig bescheuert, wenn ungefähr 15 Menschen völlig durcheinander „singen“,
aber es ist auch sehr lustig. Wir schwimmen in den Schwarm rein, was für ein
Gefühl! Es geht alles ziemlich schnell und irgendwie hat man gar nicht genug
Zeit alles wahrzunehmen. Die Delfine sind auch eher schwer begeisterungsfähig
und schwimmen relativ schnell an uns vorbei oder unter uns durch. Die lassen
sich überhaupt nicht durch uns beirren. Leider ist das Wasser nicht sehr klar,
sodass wir unter Wasser nicht sehr weit sehen können. Also wenn ein Delfin
unter uns durch schwimmt – oder zwei oder
drei… 🙂 -, dann passiert das meist, ohne dass wir darauf richtig vorbereitet sind,
weil wir sie nicht von weitem sehen können. Heben wir unseren Kopf allerdings
aus dem Wasser, sehen wir unzählige Delfine um uns herum bis sie weiter ziehen
und nur noch wir „Schwimmer“ übrig sind. Das Ganze passiert insgesamt fünf Mal;
also Delfine orten, ins Wasser, irgendwie mit Delfinen schwimmen und/oder
interagieren, Delfine weg, wir zurück aufs Boot. Natürlich ist die tatsächliche Zeit, die wir
in der Nähe der Tiere haben, viel kürzer als wir uns das wünschen, aber die
machen nun mal, worauf sie Lust haben und werden nicht gezwungen bei uns zu sein.
Das finden wir gut. Und es ist trotzdem so ein cooles Gefühl. Einfach nur toll.
Ich habe geschafft, dass sich ein Delfin mal für mein verführerisches
Schnorchel-Gebrabbel interessiert hat. Er ist direkt auf mich zu geschwommen,
hat mich ein Mal umkreist und mich dabei ganz genau beobachtet. Das war woooooow!
Aber natürlich auch zu schnell vorbei. 🙂

Nachdem wir das 5. Mal aus dem Wasser aufs Boot geklettert
sind, gab es eine heiße Dusche an Bord und danach noch die Möglichkeit die
Delfine vom Boot aus zu beobachten. Dabei stellen wir fest, dass Delfine viel
lieber mit dem Boot „spielen“ als mit uns. Immer wieder tauchen sie unter dem
Schaum, den das Boot hinter sich herzieht auf und springen aus dem Wasser. 🙂 Das war echt mal ein
cooler Vormittag.

Wieder an Land schauen wir uns die Videos an, die Andy mit
der Go Pro aufgenommen hat und sind zufrieden. Während wir uns die Aufnahmen
anschauen, wird uns erst richtig bewusst, was wir ein paar Stunden vorher
erlebt haben. Wir sind richtig begeistert. Und ich bin froh, dass Andy es auch sehr
toll fand, weil ich ihn fast schon ein bisschen überreden musste, einen Haufen
Geld für Schwimmen mit Delfinen auszugeben.

Bevor wir uns wieder auf den Weg in Richtung Norden machen,
statten wir der Seehundkolonie noch einen Besuch ab. Jede Menge Seehunde
chillen in der Nähe eines Parkplatzes im Süden der Stadt. We like. 🙂

SP