Tag 159-162 / 20.09.-23.09.2013

Wir fliegen über Kuala Lumpur (wo wir wieder eine Nacht
am Flughafen verbringen) nach Sydney. Direkt am Flughafen treffen wir uns mit
meiner Schwester, die 30 Minuten vor uns an diesem Abend landet. Sie verbringt
insgesamt drei Wochen mit uns in Australien. Juuuuhuuuuu – wir freuen uns beide riesig sie
zu sehen und veranstalten am Flughafen noch bevor wir unser Gepäck vom Band
holen eine große Familienumarmung. J

Nachdem wir dann unser Gepäck geholt haben, informieren wir
uns, wie wir zu unserem Hostel kommen, das ziemlich zentral liegt. Wir suchen
nach einem öffentlichen Verkehrsmittel und werden fündig. Es folgt der erste
Preisschock. Eine Fahrt mit dem Bus in die Stadt kostet pro Person 16 australische
Dollar. 16$! Für ein öffentliches Verkehrsmittel. Damit sind wir in Asien
mehrere hundert Kilometer gereist, zu zweit. Aber okay, wir nehmen das
herrschende Preisniveau an und lassen uns darauf ein… Wir verzichten auf den
Bus und nehmen stattdessen ein Taxi, dass uns für 45$ die 10km direkt bis zu
unserem Hostel fährt.

Irgendwie hatten wir vorher nicht gecheckt, wo genau unser
Hostel liegt… Wir landen mitten in der Partymeile bzw. in dem Rotlichtviertel
Sydneys, Kings Cross. Da wir an einem Freitagabend ankommen, ist hier und auch
in unserem Hostel gut was los. Glücklicherweise erhalten wir ein Upgrade, sodass
wir anstelle eines 10-Bett-Zimmers ein 4-Bett-Zimmer beziehen können. Unsere
Mitbewohnerin ist eine Deutsche, die weder Interesse an uns noch an Partyaktivitäten
zeigt. Nach der langen Anreise, die wir alle drei hatten, können wir so entspannt
und ruhig schlafen und stören uns überhaupt nicht an der lauten Lage unseres Hostels. Doch bevor wir uns schlafen legen: Zähne putzen. Hierbei freuen Andy und ich uns darüber, dass wir das Leitungswasser benutzen können. Dass das Wasser aus der Leitung
auch noch warm ist, freut mich ganz besonders. Ich bin kein Freund von kalten Duschen und konnte mich nie wirklich daran gewöhen. Nadine kann unsere Freude nicht ganz nachvollziehen und schenkt uns einen verwunderten Blick…

Nach dem Frühstück geht es am nächsten Morgen los, die Stadt
erkunden. Es ist tolles Wetter, so um die 22 Grad – meiner Meinung nach perfekt,
vor allem weil die Sonne scheint. Warm genug für ein T-Shirt, aber nicht zu
heiß, dass einem der Schweiß die ganze Zeit die Stirn runter läuft. Andy ist es
zu kalt. Nadine und ich tauschen einen ungläubigen Blick aus, aber Andy meint
es ernst. Ihm ist im T-Shirt kalt. Da hat sich jemand aber sehr an 30+ Grad
gewöhnt. 🙂

Wir laufen uns an diesem Tag die Füße wund und probieren
unsere neue Kamera, die Nadine netterweise für uns bestellt und mitgebracht
hat, aus. Was wir uns so anschauen: Woolloomooloo
Bay, der ganz in der Nähe unseres Hostels liegt, weiter über den Hyde Park in die
Royal Botanic Gardens zum Mrs. Macquarie´s Chair (Fels aus Sandstein – von hier hat man eine tolle Aussicht auf
das Opera House und die Harbour Bridge), natürlich das Opera House und die
Harbour Bridge an sich, den Circular Quay, (coole Gegend in der Nähe des Opera
Houses an der Bucht Sydney Cove mit einigen Bars und Geschäften, Blick aufs Wasser
und die Harbour Bridge inklusive) und das Hafenviertel The Rocks mit seinen
Märkten, Galerien und Museen bis wir schließlich abends ziemlich erschöpft
wieder im Hostel ankommen.

Im Gegensatz zu Asien haben die Hostels hier in Australien
alle eine Küche, die die Gäste zur Selbstverpflegung nutzen können. Wahrscheinlich
ist Australien bislang aber auch das einzige Land, das wir bereist haben, in
dem sich die Selbstverpflegung – Kosten und Aufwand betrachtend – auch lohnt. Wir wollen es auf jeden Fall gleich am ersten Abend ausprobieren. Wir freuen uns darauf mal wieder selbst zu kochen und so etwas Gewöhnliches wie Abwaschen tun zu können. Und bei dem Anblick der ganzen leckeren Sachen, die die anderen Gäste kochen, sind wir richtig motiviert ein leckeres Gericht zu zaubern. Leider haben wir den richtigen Supermarkt nicht auf die Schnelle gefunden, weswegen
unser erstes in Australien zubereitetes Essen eher dürftig ausfällt. Neidisch blicken wir auf die Teller der anderen Gäste… :/

Die nächsten Tage sind nicht so laufintensiv, unsere
Must-See-Liste pro Tag fällt etwas kleiner aus. Als wir uns China-Town
anschauen und Nadine die asiatische Küche näher bringen, lebt Andys Asien-Liebe
wieder auf. Inspirationen für unsere Souvenir-Einkäufe holen wir uns im Paddy´s
Market. Am Darling Harbour genießen wir den Blick aufs Wasser und die vielen
Schiffe. Besonders cool ist hier, dass das Wasser so sauber ist,
dass man die Fische darin sehen kann. Das „Schanzenviertel“ Sydneys Surry
Hills schauen wir uns auch an, finden es aber nicht sooo toll. Was wir aber am
liebsten machen ist, die Gelegenheit nutzen in den vielen Parkflächen,
die Sydney bietet, zu entspannen und die Sonne zu genießen – so wie die Australier. Wenn wir die vielen
Menschen in geschäftlichem Outfit anschauen, die ihr Mittagessen im
Schneidersitz auf dem Rasen essen, grinsen wir uns an.

Außerdem planen wir unsere nächsten Wochen in Australien;
kümmern uns um einen Bus nach Melbourne, den Weiterflug nach Brisbane und um
einen Campervan, der uns zunächst zum Great Barrier Reef und anschließend
zurück nach Sydney bringen soll. Nach fünf Monaten in Asien genießen wir nun,
dass Preise fix sind, wir nicht bei jeder Kleinigkeit um ein paar oder ein paar
mehr Euro feilschen müssen und vor allem, dass wir bei jedem „Hey, how are you?“
nicht gleich denken, dass uns jemand versucht etwas zu verkaufen.
Asien war toll, aber jetzt merken wir, dass einige Dinge, die kurzfristig sehr
lustig sind, auf Dauer schon anstrengen. 🙂 Dafür müssen wir uns hier erst mal daran gewöhnen, dass man selbst an der Supermarktkasse
gefragt wird, wie es einem geht. Und beim Thema Supermarkt: Wir haben noch
einen guten Supermarkt gefunden, sodass unsere weiteren selbst zubereiteten
Mahlzeiten auch andere Gäste neidisch machen konnten.

Insgesamt hat uns Sydney richtig gut gefallen, es ist eine schöne Hafenstadt und bietet
viel Abwechslung. Nach unserer Reiserei in Asien dachten wir eigentlich, dass
uns Großstädte nicht mehr wirklich begeistern können, aber da war Sydney wohl
genau der richtige Anfang in Australien. 🙂

SP