Tag 164-166 / 25.09.-27.09.2013

Der Weg nach Melbourne war sehr beschwerlich, aber im
Nachhinein ein richtiges Schnäppchen. smiley Wir sind am 24.9. abends in Sydney mit dem Greyhound Bus losgefahren, um über
Canberra nach Melbourne zu kommen. Geplant war die Ankunft um 8 Uhr morgens in
Melbourne, aber leider hatten wir ca. 45 Minuten nach unserem kurzen Stopp in
Canberra einen Schaden am Bus, der vom Fahrer nicht behoben werden konnte. Wir
standen also gute 3 Stunden auf dem Standstreifen des Highways irgendwo im
Nirgendwo mitten in der Nacht zwischen Canberra und Melbourne. Uns war extrem
kalt und wir haben uns alles Mögliche abgefroren. Einschlafen war schwierig und
wir wussten auch nicht so recht was eigentlich passieren wird. Kommt jemand und
repariert den Bus? Warten wir auf den nächsten Bus? Bis uns der Busfahrer dann
irgendwann darüber informiert hat, dass wir auf einen Bus warten, der aus
Melbourne nach Canberra fährt. Dort soll sich dann klären, wie es mit uns
weiter geht. Als wir warten ändert sich die Stimmung immer wieder von genervt
über lustig zu extrem müde und halb erfroren. Ein lustiger Moment bleibt
unvergessen. Es ist mucksmäuschenstill, keiner sagt etwas, man hört die Leute
im Bus nicht einmal atmen, die Kälte scheint jeglichen Schall zu absorbieren.
Ich blicke zu Nadine und flüstere ihr zu: „Ist es nicht krass, wie still es
ist?“, nicht einmal eine halbe Sekunde später hören wir ein lautes „Määäääh“.
Wir können unser Lachen nicht zurückhalten und die Stille war dahin.smiley

Irgendwann gegen 4
Uhr morgens kommt der Bus aus Melbourne im Nirgendwo an und wir werden in den
Bus verfrachtet. Wir passen alle gerade eben so in den Bus hinein und freuen
uns auf die Heizung. Kaum wird der Motor des Buses angeschmissen hört man ein
sehr ungesund klingendes Rattern und Klappern. Sonia, Nadine und ich sitzen
alle getrennt voneinander und dennoch denken alle das Gleiche: „Hoffentlich
schafft es der Bus bis nach Canberra!“. Wir kommen gegen 5 Uhr morgens in
Canberra an und es stellt sich tatsächlich heraus, dass der Bus auch einen
Schaden hat und nicht weiter fahren kann. Greyhound hat an diesem Tag Tiger
Airways große Konkurrenz in Sachen Pannen und Krisen-Kommunikation mit dem
Kunden gemacht. Wir haben am Bahnhof in Canberra bis um 10 Uhr mittags gewartet,
ohne zu wissen wann es weiter geht. Auch hier wurde, wie bei Tiger Airways, mit
nicht eintreffenden Prognosen gearbeitet. Zuerst hieß es, der Bus kommt in zwei Stunden. Als zwei Stunden
um waren, hieß es der Bus kommt in einer Stunde. Als die eine Stunde auch um
war, hieß es, eigentlich müsste der Bus schon hier sein. Danach folgte die
Ausrede, der Busfahrer wäre neu und würde nicht wissen, wie er zum Bahnhof
kommt. Bei Greyhound kann man sich im Gegensatz zu Tiger Airways relativ leicht
beschweren. Also haben wir eine Beschwerde mit der Bitte einer Teilerstattung
in Auftrag gegeben. Außerdem konnten wir diesmal wenigstens, im Gegensatz zu
unserem Flug nach Bangladesch, den Bahnhof verlassen. Nadine und Sonia haben
sich dann die nähere Umgebung angesehen und schnell entschieden, dass Canberra
für einen längeren Aufenthalt nicht genug zu bieten hat. Als wir endlich im Bus
saßen, waren wir froh, dass Melbourne endlich zeitlich in Sicht war. Die Fahrt
verlief danach ereignislos und gegen 18 Uhr in Melbourne angekommen, haben wir vom
Busfahrer die Nachricht erhalten, dass jeder im Bus seinen Ticketpreis komplett
erstattet bekommt. So hat uns Greyhound am Ende eine kostenlose Fahrt nach
Melbourne beschert. Jeweils 75 australische Dollar pro Ticket – nice!

Unser Hostel in Melbourne bietet einen kostenlosen Rundgang
durch Melbournes interessanteste Orte. Da wir einen Tag durch Greyhound
verloren haben, nehmen wir die Möglichkeit gerne war. Wir spazieren also mit
Adam, dem Tourführer, und ein paar anderen Hostelbewohnern durch Melbourne. Die
Stadt gefällt uns zwar, aber Sydney war schon einen guten Tick cooler. Aber mir
persönlich hat Melbourne je länger ich da war, immer besser gefallen. Besonders
praktisch sind die kostenlosen Verkehrsmittel, die Melbourne bietet. Eine alte
Straßenbahn, die eine Runde durch die Stadt dreht und einen Bus, der auch
innerhalb der Innenstadt verkehrt. Interessant war das von der Stadt extrem
geförderte Viertel „Docklands“, das zu einem Szene Bezirk werden sollte und
sich als Flop herausgestellt hat. Es hat uns ein wenig an die Hafen City in
Hamburg erinnert. Mal sehen, ob die auch zu einem Flop wird. In „Docklands“
waren wir zwei Mal und es glich zum Teil einer Geisterstadt. Wirklich wenige
Menschen, dafür aber Läden die alle mit großen Rabatten locken, damit sich ein
paar Seelen dort verirren; so auch wir.

Besser gefällt uns die Altstadt Melbournes, vor allem um die
„Clocks“ herum. Dort gehen wir ins kostenlose „Media Museum (ACME)“, sehen uns
die Hosier Lane a.k.a Graffiti Street an und essen bei Nando’s unserem neuen
Lieblingsportugiesen. Aber auch der Viktoria Market der direkt hinter unserem
Hostel liegt, hat einiges zu bieten. Vor allem seine Größe ist beeindruckend.
Wahrscheinlich der größte Markt seit dem JJ Market in Bangkok.

Wie in Sydney, gibt es in Melbourne viele Grünflächen, daher
bestaunen wir auf dem Weg zum Hostel auch mal ein Possum, das auf dem Baum
hockt. Wir sind froh, dass wir trotz der kurzen Zeit in Melbourne relativ viel
gesehen haben. Eigentlich fehlt uns nur St Kilda Beach. Aber bei der Wahl
Brighton Beach oder Great Ocean Road, fällt die Wahl sehr einfach. Daher haben
wir uns ein Auto gemietet und der Roadtrip konnte beginnen.

AP