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Queenstown

Neuseeland Posted on Tue, December 24, 2013 01:50:05

Tag 188 / 18.10.2013

Wir fahren morgens von unserem Schlafplatz, der nur noch ein
paar Kilometer von Queenstown entfernt liegt, los. Die Stadt liegt am dem Lake
Wakatipu. Auf dem Weg dorthin kann man an einigen Aussichtspunkten halten und
den Blick auf den See und die Stadt genießen. Wir können uns die Aussicht
leider nur vorstellen, da der Nebel ziemlich dicht ist und die Wolken hängen
mal wieder tief hängen. Wir können also nicht wirklich weit schauen und halten
deswegen an keinem der Aussichtspunkte; fahren direkt nach Queenstown durch.

Dort angekommen merken wir erneut, dass man sich in
Neuseeland keine Städte anschaut, sondern eher die Landschaft genießt. Die
kleine Innenstadt sind wir innerhalb kurzer Zeit abgelaufen. Es gibt jede Menge
netter Restaurants und Cafés, aber nichts Außergewöhnliches. Interessant fanden
wir allerdings, dass in dieser Stadt ein Denkmal für alle Neuseeländer steht,
die im Ersten Weltkrieg gedient haben und gefallen sind. Auf einem Bogen aus
Stein sind die Namen aller Soldaten eingemeißelt, die in den ersten Weltkrieg
gezogen sind. Auf der einen Seite die 83 Namen der Überlebenden und auf der
anderen, die 35 Namen, der im Krieg gefallenen Soldaten. Zu dem Denkmal gehört
ein Spielplatz. Die Idee dahinter ist, den Gedanken an die Kinder zu geben „Ihr
könnt hier unbeschwert spielen, weil diese Männer ihr Leben dafür eingesetzt
haben“.

Ansonsten ist Queenstown eine Stadt für Abenteuertourismus; von
hier aus kann man Ski fahren, wandern/hiken, Jetboot fahren, Bungee springen, mountenbiken usw. Die wenigsten Aktivitäten erfolgen also
in der Stadt selbst, sondern eher außerhalb. Eine „Attraktion“ der Stadt ist die
Gondel auf den Hausberg „Bob´s Peak“, von wo aus man eine tolle Sicht auf die
Stadt hat. Da unsere Wetterbedingungen aber keine allzu weite Sicht zulassen,
beschließen wir die Gondelfahrt anderen Touristen zu überlassen. Wir fahren
unsere Strecke weiter und in Richtung Mount Cook. Auf dem Weg aus der Stadt heraus
fahren wir an dem „Skiberg“ vorbei. Wir wagen einen Versuch doch noch einen
Blick von oben auf die Umgebung zu bekommen und fahren den Berg hoch. Und tatsächlich
erhaschen wir doch noch eine schöne Aussicht:


SP



Milford Sound

Neuseeland Posted on Fri, December 20, 2013 03:49:01

Tag 186-187 / 16.10.-17.10.2013

Es folgte die Fahrt zum Milford Sound, dem wunderbaren
Fjord im Südwesten Neuseelands und einer der Hauptattraktionen des Landes. Wir fahren von
Te Anau die 119 km bis zum Milford Sound, auf denen es keine Abzweigung,
keine Tankstelle und auch keine Ortschaft gibt. Dafür aber viel Natur. Währen die Strecke
auf den ersten Kilometer eher unspektakulär ist, wird sie danach umso schöner. Beeindruckende
Seen, Berge, Flüsse, Wasserfälle, Wälder
und Ausblicke auf Fjorde. Auf der Strecke kann man an verschiedenen Stellen
halten und kürzere und weniger kurze Wanderungen machen. Wir stoppen einige Male und wandern gern durch die Landschaft dort. Hätte uns jemand vor ein paar
Jahren erzählt, dass wir mal irgendwo wandern, den hätten wir wahrscheinlich
schief angeguckt. „Wandern? Das ist doch was für alte Menschen…“ Aber inzwischen
wandern/hiken wir sogar richtig gern, vor allem wenn wir so eine tolle
Landschaft um uns herum haben, die wir genießen können. Die mehrstündigen
Wanderungen lassen wir allerdings aus, halten uns also an der einen oder
anderen Stelle zurück. Zum Einen weil das Wetter nicht so toll ist, je näher wir dem Milford Sound kommen, desto nebliger und regnerischer wird es, und zum
anderen weil wir vor Sonnenuntergang an unserem Campingplatz ankommen möchten, der auf
dem Weg liegt. Wir nehmen uns aber vor, ein paar Wanderungen
auf dem Rückweg zu machen. Denn die 119 km müssen wir auf jeden Fall wieder
zurück fahren. Der Te-Anau Milford Sound Highway ist wohl die längste Sackgasse
der Welt…

Nach einer Übernachtung am Lake Gunn setzen wir unseren Weg fort. Und der letzte Teil der Strecke bis Milford Sound ist
auf jeden Fall der am beeindruckendste. Schon vor dem 1,2 km langen Homer
Tunnel staunen wir mit offenem Mund und danach wird es noch krasser. Überall
Wasserfälle auf anthrazitfarbenen Granit um uns herum und die eine gewundene Straße zum Milford Sound. Am Ziel angekommen, überlegen wir eine Schiffstour durch die
Fjorde zu machen und werden bereits auf dem Parkplatz von einem Mitarbeiter des
Tour Anbieters „Go Orange“ angesprochen. Wir bekommen ein sehr gutes Angebot, „zwei
zum Preis von einem“ sagt er uns. Wir schauen uns jedoch erstmal die Umgebung
an und obwohl es sehr wolkig und neblig ist, sind wir ziemlich beeindruckt. Das
„2-für-1-Angebot“ nehmen wir auf jeden Fall an. Also gehen wir zu dem Terminal,
an dem die Schiffe ablegen und die Tickets verkauft werden. Zwar ist es am Ende
kein richtiges „zwei für einen Angebot“, aber es ist dennoch sehr gut; für 55
Neuseeländische Dollar fahren wir zwei mit.

Auf der Fahrt erfahren wir, dass das Schiff an diesem Tag
erst das zweite Mal die Tour macht. Deswegen das günstige Angebot, Kunden anlocken… Von den 414 Plätzen sind dennoch nur 5-10
Prozent belegt. Im Nachhinein können wir die Tour aber auch zum vollen Preis
empfehlen. Sie war sehr unterhaltsam und die Crew hat sich gut um uns
gekümmert. Leckerer Kuchen, Kaffee, Tee und Wasser aus den Stirling Falls.
Wasser aus den Stirling Falls? Ja! Das Schiff ist mit der Spitze an den 155
Meter hohen Wasserfall heran gefahren und einer der Mitarbeiter hat sich mit
einem Messbecher vorne hingestellt und unter dem tosenden Lärm der
aufprallenden Tropfen das Wasser aufgefangen. Auch wir haben es uns nicht
nehmen lassen vom Wasserfall ein wenig nass gemacht zu werden und haben danach
auch von dem Wasser der Stirling Falls probiert. Schmeckt. 🙂 Also auf jeden Falle
eine coole Tour durch eine schöne Landschaft und bei der wir sogar Pinguine
gesichtet haben. Wir haben Gefallen an diesen kleinen Tieren. 🙂

Nach der Tour ging es dann wieder die 119 km zurück nach Te
Anau. Ein weiteres Mal durch den Homer Tunnel, die wunderbare Szenerie der
Fjorde um einen herum und ein paar weitere Wanderungen auf dem weiteren Weg. Ab
Te Anau ging unsere Fahrt dann in Richtung Norden weiter, wir wollen nach Queenstown.

SP & AP



Southern Scenic Route

Neuseeland Posted on Thu, December 19, 2013 04:14:14

Tag 184-186 / 14.10.-16.10.2013

Von Oamaru aus wollen wir weiter in Richtung Southern
Scenic Route, deren Hauptattraktion die Strecke selbst ist. Die Route verläuft
im Süden der Südinsel von Dunedin bis nach Te Anau, hauptsächlich an der Küste
entlang. Wir genießen also die Fahrt und planen unseren ersten Stopp bei den
Boulders in Moeraki, die kurz vor der Southern Scenic Route liegen. Die Boulders
sind Tonsteine, die durch Erosion zum Vorschein kommen. Sie sind nahezu perfekt
kugelförmig geformt und ihre Herkunft war lange Zeit unklar. Am Koekohe Beach gibt
es nicht nur sehr viele von ihnen, sondern mit 2,2 Metern Durchmesser auch sehr
große. Cooler Stopp und mal wieder ein wenig mehr Ahnung von Geologie. Aber
länger als eine halbe bis dreiviertel Stunde bleibt man dort auch nicht. Daher
geht es weiter auf der Strecke, die Inspiration für den Windows XP Hintergrundbild
gewesen sein muss… Grüne Hügel/Berge und strahlend blauer Himmel. Oft halten
wir einfach zwischendurch an, um uns die Landschaft anzusehen und diese zu
genießen. Schneebedeckte Berge und Bergseen mit unglaublicher Wasserfarbe und
natürlich das Meer immer wieder im Blick.

Unser nächster geplanter Stopp war am Nugget Point. Nach
einer kleinen Wanderung sehen wir uns vom Kap aus, die Nuggets im Wasser an.
Aber auch hier ist eher der Weg das Ziel. Die Steine selber sind nicht besonders
spektakulär, aber die gesamte Landschaft drum herum mit ein paar Seebären,
Albatrossen und dem Leuchtturm, sind es wert einen Spaziergang hier einzubauen.
Es folgen die Purakaunui und die Matai Wasserfälle, eine Fahrt durch lustige
Ortsnamen wie z.B. Papatowai, natürlich viele Schafe, bitterkalte Nächte im
Campervan und kürzere Stopps am Cosy Nook, vor Monkey Island und in Te Anau. Die
Southern Scenic Route ist auf jeden Fall eine der schönsten Strecken, die wir
bisher gefahren sind und perfekt, um sich in Neuseeland zu verlieben. Wir
verstehen so langsam, was die Neuseelandfans, die wir bislang getroffen haben,
an diesem Land finden. Wir haben uns auch in Neuseeland verliebt, obwohl die
beiden Nächte an den südlichsten Orten Neuseelands extrem kalt waren. Pullover,
lange Hose, warme Socken und eine dicke Decke konnten nicht verhindern, dass
wir in der Nacht gefroren haben – und das nicht zu knapp! Da lässt die
Erkältung nicht lang auf sich warten. 🙁

SP & AP



Oamaru

Neuseeland Posted on Thu, December 19, 2013 03:44:59

Tag 183-184 / 13.10.-14.10.2013

Oamaru, warum halten wir hier? Pinguine! 😀 Bevor wir im April
gestartet sind, haben wir uns nie Gedanken darüber gemacht, ob wir irgendwo
Pinguine in ihrem natürlichen Lebensraum sehen werden… Oamaru ist bekannt
dafür, dass zwei Pinguinarten relativ nah beieinander leben. Es gibt die Blue
Penguins (Zwergpinguine), die wohl kleinsten Pinguinart der Welt, und die
Yellow Eyed Penguins (Gelbaugenpinguine), wohl einer der seltensten Pinguinarten. Für die Ersteren fahren wir in den
Hafen Oamarus und kaufen uns Tickets, um die Pinguine bei ihrer Rückkehr aus
dem Meer von nahem zu sehen. Jeden Tag in der Morgendämmerung watscheln die
Pinguine aus ihren Brutstätten ins Meer hinaus, um abends mit dem Fang im Bauch
zurückzukehren und ihre Angehörigen zu füttern. Da zwischen dem Ticketkauf und
der Dämmerung noch genug Zeit ist, fahren wir dazwischen an die andere Pinguin
Stelle. Diese ist leicht südlich der Stadt und beherbergt die Gelbaugenpinguine. ‘Gekbauge’, weil sie um ihre Augen herum eine gelbe ‘Brille’ haben. Während die Zwergpinguine richtig vermarktet werden – Zuschauerränge,
Kuscheltiere usw. – sind die Gelbaugen einfach nur an einem ganz
normalen Strand, dem Bushy Beach. Lediglich ein Hinweisschild bittet zu bestimmten Uhrzeiten
(ca. Morgen- und Abenddämmerung) nicht an den Strand zu gehen, da die Pinguine
sehr schreckhaft sind und nicht an Land kommen, wenn sie Menschen am Strand
sehen. Auch wenn die Abenddämmerung noch
nicht eingetreten ist, hatten wir Glück und ein paar Pinguine sehen können, die aus dem
Meer angewatschelt kamen. Jedoch lediglich aus weiter Entfernung von einer
Beobachtungshütte aus, da wir die schreckhaften Kerle nicht verscheuchen
wollten. Es hat uns trotz der Entfernung gut gefallen und wir haben Vorfreude
auf die Zwergpinguine gesammelt.

Bevor die Dämmerung eingesetzt ist, waren wir dann auf dem
Parkplatz im Hafen und haben uns erstmal richtig dick eingepackt: 2 Paar Hosen,
viele – wirklich viele – Lagen Kleidung für den Oberkörper und natürlich Socken
für die Füße, Sonia hat sogar Socken für ihre Hände genommen, weil wir keine
Handschuhe dabei haben. Unsere Mützen und Schals haben wir natürlich auch
genutzt. Und warum? Weil es saukalt war und wir glücklicherweise gewarnt
wurden. Dann standen wir da und haben gewartet, wie zwei Michelinmännchen. Der
Blick aufs Meer, mit den Augen suchend, wo die kleinen Kerle herkommen. Und
dann nach ca. 45 Minuten sahen wir den ersten kleinen Schwarm zu uns schwimmen.
Bis sie zur Küste gekommen sind, hat es noch ein paar Minuten gedauert und dann
sind sie vor uns zu ihren Nestern gewatschelt. Wir haben sie mit einem Grinsen
verfolgt und uns über ihre trottelige Art amüsiert. Die Pinguine sind wirklich
klein, ca. 30 cm hoch. Von weitem sehen die Kleinen aus wie ganz normale
Tauben.

Nach kurzer Zeit kam der nächste Schwarm und das Spiel ging
von vorne los. Wir hatten richtig Freude daran, die Pinguine zu beobachten. Da
die Brandung relativ stark war, wurden einige der Pinguine regelrecht gegen die
Felsen der Küste geschleudert. Dann schütteln sie sich kurz, watscheln die Felsen
hoch und dann weiter zu ihren Nestern. Sobald sie in Nestnähe sind, machen
viele von ihnen Geräusche, die wir nicht unbedingt einem Pinguin zuordnen
würden. Leider ist es verboten Fotos oder Videos zu machen. Wir sind uns nicht
sicher, ob damit die Tiere geschützt werden oder ein Monopol für Fotomaterial
erhalten werden soll. Nach dem wir ca. 7 Schwärme mit jeweils ca. 10-18
Pinguinen aus dem Meer haben kommen sehen, sind wir dann als Letzte aus dem
Zuschauerblock gegangen. Auf dem Weg zum Auto haben wir dann gesehen, dass
einige Pinguine abseits des abgesperrten Bereiches ihren Weg ans Land gefunden
haben. Dort haben wir dann versucht im Stockdunkeln ein Video zu drehen und
Fotos zu schießen. Leider nicht besonders erfolgreich, daher können wir diese
Erfahrung nur mit Worten teilen. 🙂

SP & AP



Christchurch

Neuseeland Posted on Wed, December 18, 2013 05:12:48

Tag 182-183 /
12.10.-13.10.2013

Weil unser Flieger Verspätung hatte, kommen wir etwas später
in Christchurch an als erwartet. Es ist kalt. Und ich meine jetzt nicht, das
vermeintliche Sydney-kalt „im T-Shirt ist es frisch, doch lieber einen Pulli
drüber“, sondern herbstliche Temperaturen, vielleicht gerade so eben 10 Grad.
Das sind wir schon lange nicht mehr gewohnt…

Gegen 2 Uhr morgens sitzen wir im Shuttlebus, der uns vom
Flughafen zu unserem Hostel bringt. Bevor wir geflogen sind, hatten wir uns
über Christchurch informiert. Im Februar 2011 wurde die Stadt von einem
Erdbeben erschüttert. An sich nichts Ungewöhnliches, da Christchurch pro Jahr mehrere
Tausende Erdbeben hat, die meisten davon so schwach, dass man sie nicht spürt.
Doch das Erdbeben in 2011 war sehr stark, 70 Prozent der Gebäude in der
Innenstadt wurden dabei unbewohnbar gemacht. Darunter auch einige denkmalgeschützte
Bauten, wie die Christchurch Cathedral, das
Wahrzeichen der Stadt. Wir waren etwas betroffen als wir das im Vorfeld gelesen
hatten; mir fiel es schwer eine Vorstellung von einem Ort zu haben, dessen
Innenstadt vor zwei Jahren so zerstört war, dass sie komplett eingezäunt und
als Rote Zone erklärt wurde, Eintritt verboten.

Wieder zurück zu unserem Shuttlebus: Die Fahrerin ist sehr nett und erzählt uns,
dass sie aufgrund der vielen Sperrungen auf der Straße lauter Umwege fahren
muss. Die Stadt ist noch komplett im Wiederaufbau. Sie erzählt, dass alle paar
Wochen andere Straßen gesperrt sind, je nachdem, wo gerade wieder (auf)gebaut wird. Als wir eine Straße
entlang fahren, die sehr hügelig ist, erzählt sie uns, dass diese mal eben war,
durch die Erdbeben sind die Hügel entstanden. Wir fragen sie, wie es für sie
ist in einer Stadt zu leben, die so erdbebengefährdet ist. Sie antwortet
ehrlich, dass sie manchmal die Nase voll hat von allem, von den Zerstörungen,
dem Schaden (auch an ihrem Haus), der gedrückten Stimmung, die dort herrscht.
Aber im Endeffekt ist es ihre Heimat und sie kann sich nicht vorstellen, einfach
wegzuziehen, so wie es viele nach dem großen Erdbeben getan haben. Am Hostel
angekommen bedanken wir uns bei ihr, dass sie so bereitwillig erzählt hat. Die
war echt nett. smiley

Gegen drei Uhr liegen wir im Bett, wir sind inzwischen echt
müde und wollen nur schlafen. Wir legen uns in unserem 4-Bett-Zimmer in ein Bett. Keine 10 Minuten
später nachdem wir die Augen geschlossen haben, kommen ein Mädel und ein Junge
rein. Die beiden Turteltauben sind bei ihrem Liebesspiel ziemlich laut und wir sind zuerst verwirrt, dann verärgert und schließlich genervt, weil wir nicht schlafen können. Romeo und Julia lassen sich von unseren diskreten Störungsversuchen nicht ablenken und machen weiter. Ich halte Andy zurück, damit er keinen Stunk macht.

Irgendwann ist es schließlich vorbei und wir können
schlafen. Was passiert einige Zeit später? Romeo steht auf und geht wohl
auf die Toilette. Allerdings hat er vergessen den Zimmerschlüssel mitzunehmen,
kommt also nicht wieder rein. Er klopft an die Tür, zuerst zaghaft – ist ja
mitten in der Nacht –, dann immer lauter. Irgendwann hämmert er richtig gegen
die Tür und ruft, er würde gern wieder rein kommen. Keiner von uns, die im
Zimmer liegen, machen Anstalten ihm die Tür zu öffnen; auch Julia, seine “Liebe” nicht. Andy und ich lachen in uns hinein und besiegeln das Ganze mit den
Worten „Karma schlägt zurück“. smiley

Etwas müde, aufgrund des wenigen Schlafs der vorherigen
Nacht, beginnt der nächste Tag… Wir
freuen uns über das schöne Wetter, es ist sonnig und relativ warm, sodass wir
gern im Garten unseres Hostels frühstücken. Den Vormittag verbringen im Hostel,
planen etwas genauer den Ablauf unserer Zeit in Neuseeland und kümmern uns um
einen Campervan, mit dem wir sowohl die Süd- als auch die Nordinsel befahren
wollen. Wir bewerben uns wieder auf eine relocation, also eine Überführung
eines Campers, so wie wir es in Australien haben und stauben einen richtig
guten Deal ab: insgesamt 16 Tage, davon 5 Tage kostenlos, die restlichen 11 zu
einem vergünstigten Preis, einen Tank sowie die Überführung des Autos auf der
Fähre von der Süd- auf die Nordinsel plus das Ticket für den Fahrer geschenkt –
was für ein Glück! J
Besonders cool ist, dass wir den Camper direkt am nächsten Tag abholen können.
Läuft alles wie am Schnürchen. smiley

Bevor es aber mit dem Camper losgehen soll, gucken wir uns
noch ein bisschen die Stadt an. Während es morgens ziemlich warm und sonnig
war, ist es jetzt stürmisch und kalt. Plötzliche Wetterumschwünge mit relativ
großen Temperaturschwankungen sind normal in diesem Land, am besten immer mit
Jacke und Regenschirm aus dem Haus. Rund zweieinhalb Jahre nach dem schweren
Erdbeben sieht man eigentlich noch überall dessen Spuren. Viele Gebäude sind
noch immer mit Maschendrahtzäunen abgesperrt, werden teilweise gestützt, um nicht endgültig einzustürzen, Läden
stehen leer, einige Gegenden wirken wie „ausgestorben“. Es ist ein merkwürdiges
Gefühl hier durch die Straßen zu laufen. Der Wiederaufbau wird sicher noch
einige Jahre dauern. Jede Menge Gebäude werden abgerissen, um anschließend
erdbebensicher aufgebaut zu werden. An der Stelle wo früher die Einkaufsstraße
Cash Mall zu finden war, steht nun die Re:START Mall; bunte Schiffscontainer,
die als Läden dienen. Wir finden die Idee ziemlich gut. Es wirkt „lebensfroh“
und ein bisschen wie ein Statement „wir machen weiter“.

Nachdem wir am nächsten Morgen unseren Camper am Flughafen
abgeholt haben, schauen wir noch an dem temporären Denkmal für die 185
Todesopfer, die das Erdbeben gefordert hat, vorbei. Auf einer grünen Wiese
stehen 185 verschieden Stühle, alle weiß gestrichen. Die Vielfältigkeit der
Stühle, Schaukelstuhl, Bürostuhl, Kindersitz, Hocker, Barstuhl, Rollstuhl und
weitere, sollen für die verschieden Persönlichkeiten stehen, die an diesem Tag
ihr Leben verloren haben. Eine tolle Idee.

Wir verlassen Christchurch mit einem Mix aus Betroffenheit
und Vorfreude auf die nächsten Tage. Unsere Erwartungen an dieses Land sind
ziemlich hoch. Jeder Neuseelandbesucher, den wir unterwegs getroffen haben,
schwärmte von der schönen Landschaft und der aufregenden Zeit, die er/sie dort
verbracht hat. Wir sind gespannt.

SP



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