Tag 227-229 / 26.11.-28.11.2013

Vom Kruger Park nach Sodwana Bay nehmen wir gerne den kürzesten
Weg und der geht durch Swaziland. Das bringt nicht nur einen weiteren Stempel
in den Reisepass, sondern auch einen weiteren, wenn auch kurzen Eindruck zu
einem weiteren Land Afrikas. Der Grenzübergang nach Swaziland verläuft
problemlos. Wir wundern uns zwar im ersten Moment noch darüber, dass es an der
Grenze kostenlos Kondome gibt, aber auf den zweiten Blick wird schnell klar
warum. Swaziland hat mit ca. 26 % die
weltweit höchste HIV/AIDS Infektionsrate. Durch die hohe Verbreitung ist die
häufigste Todesursache mit 65 % der Tod an AIDS und die durchschnittliche
Lebenserwartung bei mageren 49 Jahren. Ganz schön traurig… Auf unserem Weg
durch Swaziland „hilft“ uns Google Maps die kürzeste Strecke nach Sodwana Bay
zu finden. Also biegen wir in eine nicht geteerte Straße voller roter Erde,
vorbei an Eseln, über Schienen, hinter einer Kuh Herde und an spielenden
Kindern vorbei. Am Ende landen wir an einer Grenze, aber bis auf einen
Militärpolizisten, eine kleine Hütte und einen Holzstuhl ist da nichts. Der
gute Mann bekommt wahrscheinlich selten Besuch von verplanten Leuten und
wundert sich, was wir da machen. Ich frage ihn, ob wir hier nach Südafrika einreisen
können, dabei ist mir natürlich klar, dass es nicht gehen wird. Aber wir lachen
drüber und machen uns auf den Rückweg. An den Kindern vorbei, die uns mit
großen Augen ansehen. Wir halten an und fragen die Kinder, wie es ihnen geht.
Eine schüchterne Antwort und ein kleines Lächeln bekommen wir zurück. Wir haben
einen Sack Äpfel, geben jedem der Kinder einen und schießen noch ein
Gruppenfoto, das sich die Kinder strahlend ansehen. Zum Abschied laufen sie
unserem Auto hinterher, lachen und winken. Wir waren noch nie so froh uns
verfahren zu haben. Auf dem Weg zur richtigen Grenze haben wir fantasiert, dass
wir eines Tages unser Auto mit Lebensmitteln und Kleidung vollstopfen sollten und
durch solche Regionen fahren sollten, um ein wenig Freude und Lächeln zu
fördern.

Der weitere, geteerte, Weg bis zu Grenze ist kein Problem. Aber
durch unseren Umweg, wird es langsam spät. Der Grenzübergang verläuft
problemlos und wir versuchen mal wieder den kürzesten Weg nach Sodwana Bay zu
finden. Dafür geht es mal wieder auf die rote Erde. Diesmal stoßen wir zwar auf
keine Sackgasse, aber die nächtliche Fahrt auf Straßen, für die unser Mietwagen
nicht gemacht ist, durch die tiefen Afrikas ist nicht besonders erholsam. Aber
im Nachhinein mal wieder eine richtig coole Erfahrung. Und irgendwann kommen
wir dann auch endlich in Sodwana Bay an. Aber warum sind wir nochmal hierher
gefahren? Zum Tauchen natürlich!

Wir fahren also mitten in der Nacht in den Nationalpark und bauen
unser Zelt im Dunkeln auf. Kurz in die mit Käfer verseuchten Waschräume und
gute Nacht. Am nächsten Tag heißt es dann Tauchgang organisieren. Sodwana Bay
ist der beliebteste Tauchort Südafrikas und bietet nicht nur im Wasser Spaß,
sondern auch auf dem Weg zum Tauchstart. Dafür muss man nämlich mit dem Boot
über die relativ hohen Wellen kommen. Das heißt Rettungswesten an und
festhalten. Die Bootsmänner, die hier rausfahren, müssen eine Menge Erfahrung,
ein gutes Timing und Auge für die Wellen haben. Wir kommen mit dem Boot rüber
ohne zu kentern und freuen uns auf ein kleines Stück des 2 Mile Reefs. Während
wir unter Wasser entspannen und den Tauchgang genießen, wird unser Zelt
geplündert. Und warum? Weil wir eine eingeschweißte Packung Popcorn drin
gelassen haben. Kleine diebische Affen haben es doch tatsächlich geschafft, den
Reißverschluss des Zeltes zu öffnen, die Packung aufzureißen und das Popcorn zu
verputzen. Essen im Zelt lassen, den Fehler machen wir nicht nochmal.

Da uns der Tauchgang ziemlich gut gefallen hat, wollen wir am
nächsten Tag noch einen machen und melden uns abends dafür an. Am nächsten
Morgen regnet es, da man beim Tauchen eh nass wird, ist uns das eigentlich
egal. Also geht es wieder runter zum Strand, um mit dem Boot rauszufahren.
Schon auf dem Weg zum Strand merken wir, dass die Leute, die heute schon
tauchen waren und uns entgegen kommen, nicht besonders begeistert aussehen.
Auch die Divemaster sehen nicht besonders glücklich aus. Als wir dann unten
stehen, bekommen wir dann auch noch bestätigt, dass heute kein guter Tag zum
Tauchen ist. Die Sichtweite ist mit 6 Metern schlecht für den indischen Ozean
und die Strömung soll auch relativ stark sein. Wir beratschlagen uns also kurz
und entscheiden uns dazu, auf das Tauchen zu verzichten. Stattdessen geht es
zurück und nach einem ausführlichen Mittagessen, machen wir uns auf den Weg
nach Durban.

AP