Tag 173-177 / 03.10.-07.10.2013

Nachdem wir morgens in unserem Hostel auschecken, holen wir
ein paar Straßen weiter unseren Campervan ab. Nach der kurzen Einführung, die
wir uns auf einer DVD anschauen müssen, laden wir unser Gepäck in den Van und
es kann losgehen. Wir drei reisen zum ersten Mal mit einem Campingwagen und
sind gespannt, wie die nächsten Tage verlaufen. Vorfreude. smiley

Unser erster Weg führt uns zunächst zum Supermarkt, wir
füllen unseren Kühlschrank und den Vorratsschrank auf. Dann geht es los in Richtung Norden.
Unser Ziel ist ein Ort an dem südlichen Teil des Great Barrier Reef. Da das
Riff sich über 2000 km erstreckt, waren wir am Anfang etwas planlos, wo genau
wir hinfahren sollen, um eine coole Tour machen zu können. Nach ein bisschen
Recherche finden wir heraus, dass die äußeren Teile des Riffs, das Outer Reef,
am schönsten sein sollen. Das passt uns gut, da müssen wir nicht sooo weit
fahren. An diesem Abend legen wir die
Strecke von knapp 500 km bis zu dem kleinen Ort Town 1770 komplett zurück und
kommen dort nachts gegen 1 Uhr an. In der Hoffnung, dass wir gleich am nächsten
Morgen an einer Tour zum Great Barrier Reef teilnehmen können, halten wir
direkt vor dem Büro des Tourveranstalters, der Ausflüge zur Insel Lady Musgrave
im Great Barrier Reef anbietet.

Am nächsten Morgen spazieren wir um 8 Uhr ins Büro und
fragen, ob wir für diesen Tag noch an der Tour teilnehmen können. Wir haben
Pech/Glück. Die Tour war komplett ausgebucht, allerdings wurde sie aufgrund der
Wetterbedingungen abgesagt. Deswegen fahren sie morgen mit zwei Booten zum Reef
und haben demnach doppelt so viele Plätze, darunter auch noch drei für uns.
Nachdem wir uns kurz anschauen, was alles in der Tour enthalten ist, buchen wir
für den nächsten Tag drei Plätze. Jetzt haben wir also einen ganzen Tag in Town
1770 zur freien Verfügung. Da wir nicht nochmal auf dem Parkplatz vor dem Büro
des Tourveranstalters schlafen wollen, machen wir uns zuerst auf die Suche nach
einem Campingplatz. Es gibt zwei in der Nähe; bei dem Ersten gibt es leider
keinen freien Plätze, der Zweite will für die eine Nacht 50 $ haben… Ähm… dann
campen wir doch lieber wild und nutzen den Parkplatz erneut. smiley

Den Rest des Tages verbringen wir am Strand in Agnes Water, einer
Stadt, die genau an Town 1770 angrenzt. Zum Mittag- und Abendessen plündern wir
unsere Einkäufe und kochen in unserem Van, wir sind mit der Ausstattung des
Campers richtig zufrieden. Also falls mal jemand einen Campervan in Australien
mieten will: Travellers Autobarn können wir empfehlen.

Unser Great Barrier Reef Tag beginnt früh. Um 7.30 Uhr
sitzen wir bereits auf dem Schiff, das uns auf eine zwei-stündige Fahrt bis zur
Insel Lady Musgrave bringen soll. Wir wurden vorher mehrmals gefragt, ob wir
zur Seekrankheit neigen. Wir haben immer verneint. Inzwischen haben wir schon
die ein oder andere Bootsfahrt hinter uns und auch wenn wir ordentlich durchgeschüttelt
wurden, war von Seekrankheit keine Spur. Doch heute sollte es anders sein. Wir
können nicht genau sagen woran es liegt; die Wellen waren nicht wirklich stark,
aber trotzdem müssen wir zugeben, dass es uns nach ca. 30 Minuten nicht mehr gut
geht. Als wir uns umschauen, merken wir, dass wir nicht die Einzigen sind… Grob
geschätzt, würden wir sagen 15 % der
Passagiere auf dem Schiff übergeben sich, teilweise mehrmals. Besonders die
kleinen Kinder tun uns Leid… Das Personal scheint das schon gewohnt zu sein und
nimmt geduldig eine gefüllte Spucktüte nach der anderen entgegen. Wir sind froh,
dass wir nichts gefrühstückt hatten, das wäre sonst wohl auch in der Tüte
gelandet…

Nach der zwei stündigen Fahrt freuen wir uns, endlich an
unserem Ziel angekommen zu sien. 10 Minuten später ist die Übelkeit komplett
vergessen. Lady Musgrave ist 275.000 m² eine unbewohnte Insel, die fast
vollständig von einem Korallenriff umgeben ist und so eine Lagune bildet. Fast,
weil es eine kleine „Straße“ gibt, die korallenfrei ist. Durch diese Straße fährt
unser Schiff in die Lagune, in der sie eine schwimmende Plattform installiert
haben. Von hier aus können wir jetzt schnorcheln. Also Schnorchel Set
geschnappt und ab ins Meer. J
Das Wasser ist echt kalt, aber unglaublich klar und die Korallen sind wirklich beeindruckend,
sowohl was die Größe als auch die Farben angeht. Da die Fische angefüttert
werden, was wir eigentlich nicht so toll finden, schwimmen auch jede Menge von ihnen
um uns herum. Wir schwimmen regelmäßig in einen Schwarm hinein. smiley Als wir bereits vor
Kälte zittern, schwimmen wir zurück zur Plattform an der das Schiff angelegt
hat, wärmen uns auf und essen Mittag.

Kaum aufgegessen, klettern wir in ein kleineres Boot, das
zur Hälfte ein U-Boot ist. Damit drehen wir eine Runde am inneren Riff und
sehen uns die Unterwasserwelt nochmal trocken an. Es folgt eine Überfahrt auf
die Insel, dazu nutzen wir ein Boot mit Glasboden und sehen eine Stelle in der
Lagune, die von Schildkröten zum Brüten genutzt wird. Es ist nicht sehr weit
von der Plattform, an der das Schiff angelegt hat und von der das Schnorcheln
stattfindet. Der erste Gedanke ist „hoffentlich haben wir noch Zeit zurück ins
Wasser zu gehen und vielleicht mit einer Schildkröte zu schwimmen“. Der Wunsch
zurück ins Wasser zu gehen wird größer. Zuerst kommt jedoch die Wanderung über
die Insel. Die kurze Wanderung ist interessant und der Sand auf der Insel ist
feiner Korallensand. Es ist unglaublich hell, sodass alle mit zugekniffenen
Augen herumlaufen. Zudem ist es wirklich seeeeehr warm. Wir erfahren, dass man
auf der Insel campen kann, wenn man sich selber versorgt und uns wird einiges
über die Flora und Fauna auf der Insel erzählt. Interessant, aber Andys Gedanken
sind bei der Schildkröte, mit der er noch schwimmen will. So wie es aussieht,
haben wir genug Zeit dazu. Es geht zurück auf das Boot und rüber zur Plattform.
Kurze Zeit später sind wir drei wieder im Wasser und schnorcheln zu der
Brutstelle. Kurz hinter der Brutstelle haben wir dann endlich das Glück und
sehen eine Schildkröte. Wir schwimmen ihr hinterher und beobachten ihren
grazilen Schwimmstil. Ein cooles Erlebnis. smiley Irgendwann ist aber die Zeit um und wir müssen zurück auf
das Schiff und zurück zur Küste. Für uns geht es sogar noch weiter. Wir müssen
gucken, dass wir möglichst weit fahren, um die 1.400 km nach Sydney in 2,5
Tagen hinter uns zu bringen.

Auf dem Weg zurück passieren wir unter anderem Byron Bay und
Port Macquire. Im Prinzip unsere einzigen kurzen Stopps. Geschlafen haben wir
an einem der vielen „Driver Reviver“ Punkte. Das sind im Prinzip einfache
Raststätten mit öffentlichen Toiletten. Das Besondere sind jedoch die
freiwilligen Helfer, die tagsüber Kaffee, Tee und Kekse verteilen. Das Ziel der
„Driver Reviver“ ist das Unfallrisiko auf Grund von Übermüdung zu senken. Für uns sind sie die idealen
Übernachtungsorte, da sie direkt auf der Strecke liegen, umsonst und vor allem legal
sind.

Wir kommen am 6.10 abends in Sydney an und verbringen die
Nacht unweit von der Travellers Autobarn Zweigstelle. Diesmal campen bzw.
parken wir wild. Die Nacht ist aber nicht besonders lang und verläuft
unproblematich.

SP & AP