Tag 152-155 / 13.09.-16.09.2013

Dem Regen Boracays konnten wir hier her nur bedingt
entfliehen. Wir sind halt in der Regensaison hier, das lässt sich auch nicht
ändern. Glücklicherweise ist es tagsüber trocken genug und die Regengüsse sind
überwiegend nachts. In El Nido angekommen nehmen wir uns ein Tricycle und
fahren in die Rizal Street. Dort ist das Guesthouse, dass ich uns rausgesucht
hatte, aber es ist keiner da, um uns zu empfangen. Da wir nicht vorab gebucht
haben, geht Sonia in das Guesthouse, das direkt gegenüber steht. Während sie
weg ist, kreuzt doch noch jemand auf, der uns die Zimmer zeigen kann. Wir sehen
es uns an, handeln den Preis runter, aber der gegenüber ist günstiger und
gleich gut, daher fällt die Entscheidung sehr leicht; wir nehmen die Rock View
Lodge.

El Nido, was gibt es zu El Nido zu sagen? Der gesamte Ort
wird von 6 Uhr morgens bis 14 Uhr nachmittags vom Stromnetz abgetrennt.
Lediglich die teuren Resorts haben Generatoren, die den Gästen Klimaanlage,
Ventilatoren, Internet, Fernseher usw. ermöglichen. Der Hauptstrand in El Nido
ist relativ klein und die Abflussrohre führen vom Strand ins Meer. Das führt
dazu, dass das sonst türkisfarbene Wasser an manchen Stellen eher einer braunen
Suppe ähnelt. Dennoch ist El Nido ein wunderbarer Ort. Man kommt hier her, um
die vielen Inseln vor El Nido zu erkunden oder die Unterwasserwelt zu genießen.
Da wir dem Wetter nicht ganz trauen, entscheiden wir uns dazu hier zu tauchen
anstatt eine Inseltour zu machen. Schließlich wird man beim Tauchen eh nass, da
stört der Regen nicht. 🙂

Unseren Tauchgang haben wir jedoch erst am vorletzten Tag
unseres Aufenthalts in El Nido. Davor sind wir mit dem Kayak zur nahesten, sehr
einsamen, Insel gepaddelt und wurden als wir dort angekommen sind von einem
kurzen, aber heftigen Gewitter überrascht. Der Wellengang zur Insel war schon
relativ stark, daher haben wir zweimal überlegt, wann der richtige Zeitpunkt
ist, um sich auf den Rückweg zu begeben. Zur Insel hin haben wir gegen die
Strömung gekämpft, der Rückweg müsste leichter fallen. Wir vergewissern uns bei
Einheimischen, die auf Booten vor der Insel stehen, ob es gefährlich sei,
zurück zu paddeln und werden beruhigt. Der Bootsmann meint „don´t worry, I
watch you“. Netter Kerl. J
Also geht es zurück, auch wenn wir noch unsicher sind, ob wir nicht kentern. Aber
wir werden nur nochmal von einer kurzen Regenwolke nass gemacht. Das stört
nicht wirklich, schließlich hat der Wellengang das Kayak schon längst halb
geflutet. Das Wetter klart auf und wir lassen uns von der Strömung zurück
schwemmen. Dabei genießen wir die Aussicht auf die Berge und suchen im klaren
Wasser nach Fischen. Zurück an der Küste gehen wir mit unseren Schwimmflossen
nochmal von der Küste aus ins Wasser, schlängeln uns durch die Segelboote und
albern im Wasser herum. Natürlich an dem Abschnitt, wo kein Abwasser das Meer
zu einer Brühe färbt. Diesen Abend verbringen wir, wie fast jeden Abend in El
Nido, in einem Seafood Grill Restaurant am Strand. Die Speisekarte besteht aus
einigen Schüsseln mit dem Fang des heutigen Tages. Zusätzlich gibt es noch
Hähnchenschenkel und Speck – keine Ahnung wer das isst, wenn er frischen Fisch
haben kann. Solche Abende werden uns fehlen, weil sie so schön und entspannt
sind – wir genießen jeden Atemzug.

Die Nacht vor dem Tauchgang fällt der Strom aus. Das heißt,
wir haben die ganze Nacht ohne Klimaanlage verbracht; wir hatten natürlich um
die 30 Grad und hohe Luftfeuchtigkeit. Hinzu kam noch durchgehender Regen in
der Nacht. Die dicken Regentropfen plätscherten mit gefühlten hundert
Aufschlägen pro Sekunde auf das Blechdach. Sonia konnte nicht schlafen und auch
ich habe mich schwer getan ein Auge länger als eine Stunde zu zukriegen. Um
möglichst viel Fischaktivität zu haben, geht man am besten schon früh ins
Wasser. Daher muss ich morgens etwas Überzeugungsarbeit leisten, um Sonia aus dem
Bett zu kriegen. Am Ende hat es sich mehr als gelohnt. Wir haben so einige
bunte Fische, eine Qualle in Schlangenform, eine Schildkröte, blau gepunktete
Rochen, einen riesigen Barrakuda mit einem Schwarm an Fischen um ihn herum,
eine Riesenmuschel und noch zwei weitere Highlights gesehen. Sonia hat ein
Seepferdchen gesehen – ich nicht – und ich habe einen kleinen Hai in der Ferne
(ca. 25-30 Meter entfernt) gesehen – Sonia nicht. Leider ist der Hai abgehauen,
daher gibt es keine Beweisfotos. Aber in meiner Erinnerung bleibt der auf jeden
Fall. Zwischen unseren zwei Tauchgängen haben wir vor der Kleinen Lagune eine
Pflichtpause eingelegt und diese genutzt, um ins Wasser zu springen. Die Lagune
war richtig schön. Dort mischen sich Süß- und Salzwasser und der Blick um einen
herum ist beeindruckend. Hinzu kommen die warmen Quellen Unterwasser, die wir so
vorher auch noch nicht erlebt haben. Einfach cool!

Unser Aufenthalt in El Nido ist gelungen. Wir haben ein paar
entspannte Tage mit einer Prise Abenteuer dort verbracht und die Zeit trotz
einiger Regentropfen genossen. Auf dem Rückweg von El Nido nach Puerto Princesa
haben wir noch gesehen, wie Kinder zur Schule bzw. nach Hause kommen. Ein
kleiner Bus voll mit Kindern – voll heißt nicht nur im Bus voll, sondern auch
auf dem Dach voll. 😉

AP