Tag 117-118 / 09.08.-10.8.2013

Nachdem uns die Fähre aus Tioman gegen 10 Uhr in Mersing abgesetzt
hat, haben wir noch gut drei Stunden Zeit, die wir uns vertreiben können.
Mersing an sich ist eher unspektakulär. Aber wir haben keine Lust drei Stunden
bei Kentucky Fried Chicken die Klimaanlage auszunutzen, deswegen machen wir uns
auf den Weg zu der Moschee, die man vom Fähranleger aus auf einem Hügel sehen
kann. Der Weg ist weiter als gedacht… Wir fragen unterwegs an einer Tankstelle,
ob es überhaupt realistisch ist, dass wir den Weg zu Fuß hin und zurück
schaffen und rechtzeitig wieder an unserem Bus sind. Die Mitarbeiterin der
Tankstelle verweist auf einen Mann, der vor dem Tankshop steht. Hmm… okay,
fragen wir also den. Und der antwortet: Ja klar, schaffen wir den Weg zu Fuß. Aber er
muss sowieso in die Richtung und kann uns unterwegs bei der Moschee einfach
absetzen. Zu Fremden Leuten ins Auto steigen…
Machen wir inzwischen nach einem kurzen Blickaustausch fast ohne
Bedenken. 😉 Wir nehmen sein Angebot an und bedanken uns mehrmals als er uns an der Moschee
absetzt. Er freut sich, dass wir an der Moschee interessiert sind und wünscht
uns noch eine tolle Reise. Er war wirklich unglaublich nett.

Moschee von außen angesehen und Aussicht genossen und zu Fuß
zurück zur Bushaltestelle. Alles reibungslos geklappt. Nachdem wir eine Weile in
dem Bus Richtung Melaka sitzen, haben wir das Gefühl, dass der Busfahrer
wahnsinnig ist. An die verrückte und teilweise waghalsige Fahrweise der Asiaten
haben wir uns schon gewöhnt, aber der war einfach lebensmüde. Abgesehen davon,
dass er zu dicht aufgefahren ist, ist er ständig auf der Überholspur gefahren, um dann zu merken, dass er nicht
schneller fahren kann, als der Bus, den er grad zu überholen versucht, und sich
dann zurückfallen zu lassen und hintern dem Bus einzuscheren. Zurückfallen
lässt er sich aber nur, wenn ihm ein anderes Fahrzeug entgegen kommt, sonst
fährt er gemütlich weiter im Gegenverkehr… Die Straßen sind aufgrund der
Feiertage voll, unser Busfahrer hat nicht nur einen Auto- und Busfahrer
gezwungen auszuweichen, weil er die Spur blockiert. Mit uns sitzen viele
Franzosen im Bus, die regelmäßig aufschreien und sich lauthals beschweren.
Unseren Busfahrer lässt das kalt. Der macht weiter seinen Job.

Trotzdem kommen wir heil am frühen Abend in Melaka an. Wir
nehmen uns ein Taxi zu unserem Hostel. Eigentlich ist es gar kein Hostel,
sondern ein Homestay. Die Besitzerin Reno hat zwei Räume in ihrem Haus zu Schlafsälen
umfunktioniert. Die Räume sind eher schäbig, aber die Toilette und die Dusche,
von der es jeweils nur eine an der Zahl gibt (für knapp 20 Leute) sind tip top
sauber. Eine Nacht kostet hier pro Person 2,79€. 🙂

An meinem Fuß wütet eine Entzündung. Seit der Abfahrt aus
Tioman schwillt mein Fuß immer weiter an, inzwischen ist mein Knöchel vor
lauter Schwellung nicht mehr zu sehen. Als Reno meinen Klumpfuß sieht, rät sie
uns zum Arzt zu gehen. Erst lehne ich ab. Doch nachdem ich ein wenig google
beschäftigt und mir Rat von zu Hause geholt habe (danke Love-Tina smiley)
habe, halte ich es auch für eine gute Idee. Es folgt also unser erster
Arztbesuch auf unserer Reise. Da Andys Fuß auch langsam anschwillt, lässt er
sich gleich mit behandeln. Erste Reaktion als die Ärztin meinen Fuß sieht, der
noch den ein oder anderen tieferen Schnitt von unserer klugen Aktion auf Tioman
aufweist: „Oooohhh, where did you put your feet?“, Antwort: „Ähm… hehe…
corals?!“. Sie verschreibt uns beiden
Antibiotika, Schmerzmittel und Wundheilsalbe.

Die Antibiotika wirken gut, am nächsten Tag ist die
Schwellung schon weniger geworden, Andys ist so gut wie weg. Bei mir tut Auftreten
zwar immer noch weh und besonders schnell bin ich zu Fuß auch nicht unterwegs,
aber egal. Wir haben nur diesen einen Tag in Melaka, da will ich was sehen –
die Stadt gilt als Weltkulturerbe. Wir
machen uns also auf den Weg, erkunden Little India, China Town und die kleine
Innenstadt Melakas. Insgesamt gefällt uns Melaka ziemlich gut. Ein kleiner
gemütlicher Ort. Nach unserem Mittagessen machen wir uns mit dem Bus auf den
Weg ins portugiesische Viertel. Im Bus lernen wir eine Schweizerin kennen, die
das gleiche Ziel hat. J
Ramona und wir laufen also gemeinsam durch das portugiesische Viertel, in dem
die Straßen tatsächlich portugiesische Namen haben und es viele portugiesische
Restaurants gibt. Leider öffnen diese erst ab 18 Uhr, da müssen wir schon
wieder am Busbahnhof sein, um unseren Bus nach Singapur zu bekommen. Während
wir dort durch die Straßen laufen, kommen wir mit einem Malaysier
portugiesischer Abstammung ins Gespräch. Er erzählt uns, von seinen Vorfahren,
Fischer, die allesamt portugiesisch sind. Er selbst spräche auch portugiesisch,
aber es ist natürlich anders als das portugiesisch, dass ich aus Portugal
kenne. Trotzdem interessant. Als wir den Mann fragen, was es in der Umgebung
gebe, was man sich noch gut angucken könne, empfiehlt er uns zu der St. Pauls
Kirche zu laufen. Kurze Wegbeschreibung und wir sind schon unterwegs.

Der Weg führt einen Hügel hinauf. Wir gehen rechts an einer Straße
entlang, ich vorweg, hinter mir Ramona und dahinter Andy. Ein Motorradfahrer biegt
rechts ab und quetscht sich dabei zwischen Ramona und Andy durch. Dabei
schnappt sicher der Typ, der hinten auf dem Motorrad sitzt Ramonas Bauchtasche,
die sie quer über ihren Oberkörper trägt und reißt sie mit. Da er merkt, dass
er die Tasche nicht bekommt, lässt er irgendwann (nach ca. 5 m) los. Durch den
Schwung fliegt Ramona erst hoch und landet dann genau auf ihrem Kopf. Schock.
Das alles ist so schnell passiert, dass wir gar keine Zeit hatten irgendwie zu
reagieren. Wir helfen Ramona hoch und wollen mit ihr ins Krankenhaus. Sie hat
mehrere Schürfwunden und blutet auch am Kopf, steht auch unter Schock. Sie
scheint keine Brüche oder andere große Verletzungen zu haben, möchte auch nicht
ins Krankenhaus, sondern nur zurück in ihr Hostel. Wir helfen ihr, die großen
Wunden grob auszuwaschen, versorgen sie mit den Schmerzmitteln und der
Wundheilsalbe, die wir am Tag zuvor beim Arzt bekommen haben und begleiten sie
zu ihrem Hostel. Auf dem Weg dorthin gönnen wir uns noch ein großes Eis, um dem
Tag noch eine angenehme Wendung zu geben. Als wir Ramona an ihrem Hostel
absetzen und sie uns versichert es gehe ihr gut, haben wir immer noch ein
mulmiges Gefühl…

Von Ramonas Hostel ging es direkt zu unserem. Schnell die
Rucksäcke geschnappt und mit dem Taxi zum Busbahnhof. Es geht nach Singapur,
von wo aus wir am nächsten Tag nach Bali fliegen.

SP