Tag 61-68 / 14.06.-21.06.2013

Pokhara. Was soll ich über Pokhara sagen? Die Fahrt dorthin
kostet 600-700 Nepalesische Rupien (ca. 6-7 Euro) und kann mit folgenden Worten
beschrieben werden: Hopalla hopalla hopalla hops, hopalla hopalla hopalla
hopsasa, hops hops! Genau, viele fiese Straßen mit Löchern und Schotterpisten
mit großen Mulden. Da wird man öfter mal aus dem Sitz gerissen und in die Luft
geschleudert und das ist nicht übertrieben. Nach 6 bis 7 Stunden hat man die
250 Kilometer hinter sich und freut sich da zu sein. Vor allem weil das Wetter
an dem Tag blendend war. Wunderschöner Sonnenschein und angenehme Temperaturen.

Pokhara liegt am Phewa See und ist ein Touristen Ort, in dem
viele ihre Trekking Touren in die Annapurna Region starten. Aber nicht nur
Trekking sondern auch Paragliden, Motorradfahren, Rudern auf dem See und mehr
sind in Pokhara möglich. Wir haben uns für eine fünftägige Trekking Tour zum
Poon Hill entschieden, die zwei Tage nach unserer Ankunft losging. Unseren
Guide haben wir einen Tag vorher kennengelernt und mit ihm die Details
besprochen. Das Wetter ist schon langsam um geschwungen, aber wir waren noch
guter Hoffnung, dass es wieder besser wird. Wir kauften uns noch einen
Tagesrucksack und haben die Tour am nächsten Morgen um 7 Uhr begonnen. Mit dem
Taxi sind wir 45 Minuten bis zu unserem Startpunkt gefahren. Und begleitet hat
uns der Regen. Unser Guide hat sich noch schnell einen Regenschirm gekauft, was
uns schon ein wenig stutzig gemacht hat. Sollten wir das auch tun? Ach, wir
haben doch gute Regenjacken, das passt schon. Nach ca. 1 Stunden haben wir eine
erste kurze Teepause gemacht. Kaum ein wenig getrocknet ging es wieder in den
Regen. Weitere 2 Stunden und unzählige Regentropfen später haben wir dann zu
Mittag gegessen. Eine Stunde Pause und der Regen wird nicht müde. Also wieder
ein wenig getrocknet und weiter ging es. Nach ca. 1,5 Stunden ist unsere
Motivation ziemlich weit unten und der Regen wird immer stärker, bis auch
unsere Jacken nicht mehr dicht halten wollen. Daher nehmen wir den Stopp, den
unser Guide uns vorschlägt gerne an. Die Lodge an der wir halten, hat den
schönen Namen „See You Lodge“ – passt doch. smiley Schnell wird uns klar, dass der Regen heute nicht mehr aufhört, daher
entschließen wir uns dort zu bleiben. Wir legen uns auf unsere Betten und
genießen ein wenig Mittagsschlaf. Wir wachen spät nachmittags auf und bevor wir
aus dem Fenster sehen können, wissen wir schon, dass es immer noch regnet. Die
dicken Regentropfen plätschern weiterhin aufs Dach. Beim Abendessen sagen wir
unserem Guide, dass wir überlegen am nächsten Morgen umzukehren, wenn keinerlei
Besserung in Sicht ist. Schließlich wollen wir Trekken, weil es angenehm ist
und nicht, um irgendein persönliches Ziel zu erreichen. Genießen fällt schwer,
wenn man ständig auf den Boden guckt, weil der Regen einem in die Augen
plätschert. Außerdem bezweifeln wir, dass unsere Sachen über Nacht trocknen.
Und selbst wenn… nach spätestens einer Stunde ist alles wieder nass –
Regenjacke hin oder her. Die ganze Zeit in nasser Kleidung rumlaufen ist keine
gute Vorbereitung für unseren Aufenthalt in Delhi. Krank werden ist an anderen
Orten auf jeden Fall angenehmer, das wissen wir schon in Nepal.

Zu jedem Zeitpunkt an dem ich meine Augen offen hatte, hat
es geregnet. In der Nacht gab es leichte Gewitter und auch am nächsten Morgen
wurde es nicht besser. Daher haben wir uns dazu entschlossen den Weg zurück zu
bestreiten und uns lieber ein paar schöne Tage in Pokhara zu machen, wo wir in
warmen, kuscheligen Cafés und Restaurants bei sehr gutem Essen entspannen
können. Und sollte das Wetter tatsächlich noch gut werden, können wir auf den
See oder einen Tagesausflug machen. Das waren unsere Gedanken. Der Weg zurück
war selbstverständlich wieder durch den Regen geprägt und ohne jegliche Pausen
haben wir ihn in gut 2,5 Stunden bewältigt. Unser Fahrer hat schon auf uns
gewartet und die Vorfreude auf trockene Kleidung war groß.

Wir haben Recht behalten und unsere Entscheidung war die
Richtige. Wir hatten die nächsten Tage Regen und das nicht zu knapp. Die
Regenfälle haben Teile Nepals und Indiens so stark überflutet, dass viele
Dörfer weggespült wurden. Erstaunlicherweise war davon nur sehr wenig in den
deutschen Medien zu lesen. In den meisten Online Zeitungen sogar nichts. Dabei
haben mehrere tausend Menschen ihr zu Hause verloren und einige auch ihr Leben.
Auch in Deutschland waren zu der Zeit die Wasserspiegel gestiegen und daher
haben die deutschen Zeitungen sich eher auf überflutete Keller und
Versicherungsansprüche konzentriert.

Auch wenn unsere Trekking Tour nicht so geklappt hat, wie
wir uns das vorgestellt haben, hatten wir eine gute Zeit in Pokhara. Am
vorletzten Tag hatten wir nochmal richtig gutes Wetter und haben uns ein
Motorrad gemietet. Damit ging es dann die steilen Serpentinen hoch, um an einen
ca. 30 Minuten entfernten Aussichtspunkt zu kommen. Die letzten 1,5 Kilometer
haben wir jedoch zu Fuß absolviert. Am Sarangkot Aussichtspunkt angekommen,
haben die Wolken zwar die Berge bedeckt, dennoch war es eine wunderbare
Aussicht. Dass dort wirklich Berge hinter den Wolken sind, haben wir ab und zu
von unserer Hotelterrasse gesehen. Die Gipfel aus den Wolken ragen zu sehen,
ist schon beeindruckend. Nepal, das Dach der Welt!

Am letzten Tag haben wir nochmal mit dem Gedanken gespielt
Paragliding auszuprobieren, haben uns jedoch dagegen entschieden. Das machen
wir das nächste Mal in Pokhara. Im Nachhinein war das Wetter auch nicht
geeignet, um es zu machen. Am letzten Abend wurden wir von dem stärksten
Gewitter verabschiedet, das ich je erlebt habe. Blitze und Donner
durchschnittlich im 30 Sekunden Takt. Einige der Donner klangen so, als wäre
der Blitz nur wenige Meter von uns eingeschlagen. Keine halbe Sekunde verging
zwischen Blitz und Donner. Ein beeindruckendes Naturschauspiel, das wir uns von
unserem Hotelflur angesehen haben.

Unser Fazit: Pokhara wir kommen wieder und dann geht es zum
Poon Hill und das Paragliding nehmen wir dann auch mit. Am liebsten mit unseren
Freunden. Wer ist dabei? smiley

AP