Tag 18-19 / 02.-03.05.2013

Die Zugstrecken werden immer kürzer, wir haben jetzt nur 31
Stunden Zugfahrt vor uns. Kurz nach 7 Uhr fahren wir vom Bahnhof in Ulaan
Baatar ab. Wir sind früh genug am Bahnhof, daher gehen vorher noch ein paar
Fotos am Bahnhof. Wir “verschleiern” uns also kurz und machen unser
obligatorisches Foto. Nach dem Foto blicken wir auf unsere Tickets und merken,
dass sie ab Ausstellungsdatum 2 Monate Gültigkeit haben – das glauben wir
zumindest. Uns kommt der Gedanke einfach mal verrückt zu sein und in der
Mongolei zu bleiben. Wir haben vielleicht noch 10-15 Minuten, um uns zu
entscheiden. Unser Gepäck ist schon im Abteil. Wir sehen uns an und denken “Ja”. Aber entschließen uns dann doch weiter zu fahren. Da wir leider niemanden
fragen können, ob die Tickets wirklich zwei Monate Gültigkeit haben (Enni hat
sich schon verabschiedet), überwiegt die Ungewissheit, ob wir die Aufschrift auf den Tickets wirklich richtig verstehen. Vielleicht
nächstes Mal…

Da wir nun weiter fahren, teilen wir uns unser Abteil
diesmal mit Charly und Joe, die wohlhabenden britischen frischgebackenen
Abiturienten. Sie haben die Tour hauptsächlich gebucht, weil der Name der Tour
Vodkatrain ist… Die meiste Zeit saßen wir diesmal in unserem Abteil und haben
Nudeln gegessen und gechillt. Charly und Joe haben ihren Rausch vom Tag zuvor
ausgeschlafen oder waren im Zug unterwegs. Sie waren gute Abteil-Genossen. smiley

Gegen 19 Uhr sind wir an der Grenze angekommen. Jetzt wurde
es spannend. Die Radgestelle müssen ausgetauscht werden, wenn man die Grenze
nach China überquert. In China sind die Schienen nämlich enger als in Russland
und in der Mongolei. Für den Wechsel der
Radgestelle fährt der Zug in eine Werkhalle, in der wohl beide Schienenbreiten
verlegt sind. Die einzelnen Waggons werden zunächst voneinander getrennt und in
zwei Reihen aufgestellt. Dann werden dieb Fahrgestelle gelöst, die Waggons
einzeln angehoben, die alten Radgestelle rausgefahren, die engeren reingerollt,
der Waggon wird wieder runtergelassen, um schließlich die neuen Radgestelle zu
verschrauben. Historisch soll der Grund dafür mit dem Transport von Militärgut
zusammenhängen. Keine Ahnung, ob das stimmt. Ich war so müde, dass ich zwar den
Radgestellwechsel mitbekommen habe, aber die Abfahrt vom Bahnhof habe ich
verpennt.

Nur ein Mal schlafen im Zug und schon ist man am Ziel. Ungewohnt…
Am nächsten Morgen fällt uns gleich die veränderte Landschaft auf: mehr Berge, insgesamt etwas grüner. Und Siedlungen,
die aus dem Boden gestampft werden. Es gibt aber auch mehr Chinesen als
Mongolen und die müssen ja auch irgendwo wohnen. smileyGegen 14 Uhr sind wir am Bahnhof in
Beijing angekommen.

AP