Tag 6-9 / 20.-23.04.2013

In Moskau angekommen wird uns bewusst, dass dies das erste
Land unserer Reise ist, in dem wir beide nicht verstehen, was um uns herum
gesprochen wird. Sónia gefällt das. smiley

Visa- und
Passkontrolle problemlos passiert. Bei der Gepäckausgabe mussten wir nicht
warten, da unsere Rucksäcke schon auf dem Band waren. Schnell auf einen
Gepäckwagen gepackt und ab zum Ausgang. Für den Weg zu unserem Hostel haben wir
bereits bei der Buchung in Deutschland einen Shuttle-Service ausgehandelt und
der saß am Ausgang bereit. Alles reibungslos. Der Fahrer ist allerdings ein
bisschen merkwürdig: er stellt sich nicht vor und ist auch sonst ziemlich wortkarg. Er führt
uns zu seinem Auto – vermutlich sein Privatauto, kein Unternehmenslogo oder
überhaupt irgendein Hinweis auf eine organisierte Fahrt – öffnet seinen
Kofferraum und sieht dabei zu, wie Andy die Rucksäcke im Kofferraum verstaut. Als
Andy ihn fragt, wo wir den Gepäckwagen abstellen können, zuckt er die Schultern
und steigt in das Auto ein. Russische Gastfreundlichkeit. Klischee erfüllt. smiley

Wir fahren also vom Moskauer Flughafen Scheremetjewo zu
unserem Hostel. Autofahrer in Moskau interessieren sich nicht für Fahrstreifen, wie
auch ohne Fahrbahnmarkierungen? Nach ca. 30 Minuten sind wir in der Innenstadt
angekommen. Der Fahrer telefoniert immer wieder mal. Auch da ist er sehr
wortkarg. Aber wenn er was sagt, klingt es genervt. Wir glauben er telefoniert,
um zu erfahren, wo das Hostel genau ist, er scheint keine Ahnung zu haben, wo
er hinfahren muss Nach dem 4. Telefonat ist er extrem genervt, fährt das 3. Mal
in die gleiche Straße und bleibt an einer Ecke stehen, gibt uns mit Augen und
Händen zu verstehen, dass wir da sind. Wir steigen aus, er sieht wieder dabei
zu, wie Andy unsere Rucksäcke aus dem Kofferraum hievt und fährt ohne ein Wort
zu sagen weg. Was für ein Kerl… Wir stehen vor einem kleinen Schild, das wohl
den Eingang zu unserem Hostel anzeigen soll – sieht aus wie der Eingang in eine
Kellerbar.

An der Rezeption empfängt uns ein junger Mann herzlich. Das
Hostel macht von innen einen sehr guten
ersten Eindruck. Unser Zimmer ist 5 Meter von der Rezeption entfernt und
nachdem uns die Küche, Dusche, Bad und Lounge gezeigt wurde, sind wir dann in
unser Zimmer geführt worden. Es handelt sich um ein 10 Bett Zimmer – sehr
sauber und frische Bettwäsche und Handtücher lagen schon bereit. Sehr gut!

Da es erst kurz nach 13 Uhr war, sind wir einfach mal mit der
Umgebungskarte, die uns vom Rezeptionisten gegeben wurde, los marschiert.
Erstes kulinarisches Erlebnis und weiter
in Richtung Innenstadt; einer unserer Zimmergenossen hatte uns nämlich gesagt,
dass unser Hostel ca. 15 Min. zu Fuß von der Stadt entfernt liegt. Am Roten Platz angekommen, merken wir, dass
wir unsere Kamera gar nicht dabei haben. Schlechte Organisation. Wir schauen
uns also Auferstehungstor, Roter Platz, Basilius-Kathedrale, Lenin-Mausoleum
und Kreml von außen an, ohne Fotos zu machen. Zurück zum Hostel fahren wir mit
der Metro. Die Metro in Moskau ist klasse. Nicht nur die Preise sind gut, auch
die Züge kommen fast im 90 Sekunden Takt und die Stationen sehen aus, wie
Museen. Die näheste Metrostation zu unserem Hostel ist direkt am Moskauer
Zirkus. Wir beschließen morgen hier die Gelegenheit zu nutzen, um unsere ersten
Schnappschüsse zu machen. Auf dem Weg von
der Metrostation zurück zum Hostel gehen wir in einem Supermarkt einkaufen und kaufen
auf gut Glück russische Sachen ein und bereiten uns im Hostel ein Abendessen
vor. Danach geht es ab ins Bett.

In den nächsten zwei Tagen sind wir erneut zum Roten Platz
gefahren und haben uns den Kreml (von innen) angeschaut. Ja, drei Tage lange
hintereinander hat sich unser Sightseeing fast ausschließlich auf den Roten
Platz und den Kreml beschränkt. Leider haben wir den Gorky Park und das
Universitätsgebäude verpasst. Wir waren ziemlich unorganisiert und vor allem gerade
in den ersten zwei Tagen irgendwie nicht so richtig von der Stadt angetan,
sodass die Erkundungsfreude sich leider in Grenzen hielt. Die machte sich erst
bemerkbar als wir schon wieder abreisen mussten.

Auf jeden Fall fällt uns in dieser Stadt auf: viele große
und dicke Autos, teilweise mit abgedunkelten Scheiben und Fahrern, die schlafen
und auf irgendjemanden warten. Außerdem relativ viel Sicherheitspersonal in der
Stadt und unglaublich viel Reinigungspersonal, auch nachts. Die Russen
verstehen was von Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen. Ein Lächeln von einer
russischen Verkäuferin zu ergattern, erweist sich zudem als schwierig, aber
Andy hat es mit ein paar Brocken charmantem russisch hin und wieder geschafft. smiley

Am 22. April, 2 Tage nach unserer Ankunft, haben wir die
Gruppe kennengelernt, mit der wir die Tour mit der Transsibirischen Eisenbahn
machen. Wir sind insgesamt 12 Leute und unser Ansprechpartner (Honcho) in
Moskau, Maria, fragt uns, was wir bisher gesehen haben. Ihrer Meinung nach ist
die Umgebung um den Roten Platz, das was es zu sehen gibt. Anscheinend haben
wir wohl nicht so viel falsch gemacht. Hmmm…. Fühlt sich aber nicht so an.

Alles in Allem war Moskau ein netter Start, aber umgehauen
hat uns die Stadt nicht. Was nehmen wir aus Moskau mit? Auf jeden Fall müssen
wir unsere nächsten Aufenthalte in Städten besser planen. Drei Tage Roter Platz
& Umgebung ist keine gute Zeitausnutzung…

SP & AP