Ja, wir wissen, wir aktualisieren den Blog nicht sehr zeitnah und vor allem unregelmäßig. Sorry hierfür. Aber jeden Tag Programm kombiniert mit schlechter Internetverbindung führt dazu, dass Blogarbeit auf unserer Prioritätenliste weit hinten liegt… 🙂 Da sich die Anzahl der “Beschwerden” langsam häuft, waren wir heute dafür aber sehr fleißig…

Tag 119-142 / 11.08.-03.09.2013

Kerobokan (SP)

Eigentlich wollten wir während der ersten beiden Wochen, die wir auf Bali verbringen, in einem Waisenhaus ehrenamtlich arbeiten. Leider hat das nach anfänglicher Zusage doch nicht geklappt. Deshalb haben wir uns Waisenhäuser rausgesucht, die wir besuchen möchten – in der Hoffnung, dass wir hier vielleicht kurzfristig irgendwie aushelfen können. Können wir. 🙂 In dem Children’s Hope klappt das unproblematisch. Wir verbringen einige Tage in diesem Heim, spielen mit den Kindern und organisieren zusammen mit den anderen volunteers Ausflüge. Das hat wirklich Spaß gemacht – auch wenn wir nach einem gemeinsamen Schwimmbad-Besuch uns erstmal auf Flöhe untersuchen mussten – und lässt uns ein wenig unserem verpassten volunteering nachtrauern.

Wenn wir keine Zeit in Waisenhäusern verbringen, lernen wir ein bisschen das untouristische Bali kennen, das uns sehr gut gefällt – Streetfood für umgerechnet 1 USD inklusive. 🙂 Unterwegs sind wir überwiegend mit dem Roller, DAS Fortbewegungsmittel auf dieser Insel. Der Verkehr ist ziemlich chaotisch. Gefühlt, fährt hier jeder, wie er will. Rollerfahrer haben das Recht sich überall durchzuschlängeln und rote Ampeln heißen nicht zwangsläufig, dass man stehen bleiben muss. Andy nimmt nach kurzer Zeit das Fahrverhalten der Asiaten an, was nicht unbedingt zu meinem Wohlbefinden beiträgt, wenn ich hinter ihm auf dem Roller sitze. Aber Augen schließen hilft. Meistens.

Eine gute Woche nach unserer Ankunft haben wir Besuch von zu Hause bekommen. Wir holen am 18.08. um 2.30 Uhr Alexa von Flughafen ab und freuen uns, dass sie ihren restlichen Jahresurlaub mit uns verbringt – juhuuuu! Die nächsten 16 Tage reisen wir auf Bali zu dritt. 🙂

Sanur (SP)

Wir quartieren uns in Alexas Unterkunft gleich in ihrem Zimmer ein. Die Anlage ist ziemlich schön, hat auch einen netten Pool, den wir gleich nach dem Einchecken ausprobieren. Insgesamt verbringen wir hier drei Nächte. In der letzten Nacht bekommen wir in unserem Bad Besuch von einer Kakerlake. Nicht ungewöhnlich für Asien und Andy ist bereits gewohnt diese Tiere für mich zu töten… Aber laut ihm und Alexa war es wohl die größte Kakerlake, die sie je gesehen haben. Der Ekel in ihrem Gesicht spricht Bände. Ich verzichte auf den Anblick – ja, ich weiß… Memme, aber seitdem mir eine Kakerlake in Nepal das Bein hochgekrabbelt ist, habe ich ein gestörtes Verhältnis zu denen. Während ich also auf dem Bett liege, schmieden Andy und Lexy einen Plan, wie sie das Ding töten, ohne dass sie davon angeflogen werden. Sagen wir so: am Ende riecht das Bad nach einer Mischung aus Haarspray und Mückenschutz, ist ziemlich nass und das eigentliche Ziel, die Kakerlake zu töten, ist gescheitert. Aber immerhin ist sie erfolgreich weggesperrt und der Zimmerservice hat am nächsten Morgen wahrscheinlich eine Überraschung erlebt. 🙂

Ansonsten haben wir Sanur hauptsächlich zu Fuß erkundet, einen Plan für unsere gemeinsame Tage auf Bali gemacht und nochmal einen Ausflug mit einigen Kindern aus dem Children’s Hope und den volunteers unternommen. Klingt alles irgendwie unspektakulär, aber wir erinnern uns an drei sehr lustige Tage, mit vermeintlichen Tourettekranken, geschenkten Donuts, merkwürdigen Vornamen, dem internationalen Zeichen für Kakerlaken, traditionellen balinesischen Tänzen und viel lautem Lachen. 😉

Ubud (AP)

Die Künstlerstadt Balis – so zumindest der Ruf Ubuds. Wir quartieren uns im Sayong House ein und sind darauf eingestellt in Ubud viel zu handeln, um nicht zu viel Geld für Souvenirs auszugeben, uns Reisfelder und den berühmten Monkey Forrest anzusehen. Außerdem darf eine Prise Abenteuer nicht fehlen.

Beim Souvenirkauf handeln wir kräftig um jede 10.000 Rupiah (1 USD) und freuen uns, wenn wir beim Herausgehen zurückgerufen werden und den Zuschlag für unseren Preis erhalten. Einmal als wir unbewusst mit einer weiteren Käuferin, die wir nicht kennen, gemeinsam einen günstigen Preis aushandeln, zerbricht fast eine Ehe: Sowohl wir als auch die Frau wollten eine bestimmte Hängematte kaufen. Das gemeinsame Geschäft kann uns einen Mengenrabatt verschaffen, daher verbünden wir uns. Leider gibt es nicht zwei Hängematten mit dem gleichen Muster. Egal irgendwie einigen wir uns stillschweigend. Dachte ich zumindest. Wir kriegen einen richtig guten Preis, weil die Verkäuferin denkt, wir handeln gemeinsam, weil wir zusammen gehören. Wir bezahlen und vor dem Laden schnappt sich die Frau unsere Hängematte mit dem schöneren Muster und bewegt sich schnell von uns weg. Sie schickt nochmal ein “Schön mit euch Geschäfte zu machen” hinterher und wir stehen da. Wir realisieren, dass sie unser Muster “geklaut” hat und wollen die andere Hängematte zurückgeben, weil sie echt nicht schön war. Der Ehemann des Schlitzohrs guckt nochmal zu uns und merkt, dass etwas nicht in Ordnung ist. Er kommt zurück und fragt, ob alles okay ist. Alexa sagt diplomatisch “Ehrlich gesagt, ist nicht alles okay!”. Der gute Mann kümmert sich dann darum seine Frau zur Vernunft zu bringen, wir kriegen unsere Hängematte, sie gibt die andere zurück und die Ehe hat einen schwarzen Tag mehr. Die Frau schimpft laut auf ihren Mann ein und er dreht sich genervt von ihr weg. Dennoch endet es für uns lustig: Die Verkäuferin merkt, was für ein Spiel wir gespielt haben und schlägt Sonia mit den Worten “naughty girl” auf den Hintern.

Neben dem Handeln haben wir uns ein paar gut versteckte Reisfelder mitten in Ubud angesehen. Den Tipp haben wir von den Volunteers aus dem Waisenhaus erhalten. Als wir den Sonnenuntergang in mitten der Reisfelder sahen, haben wir uns vorgestellt, wie Ubud ausgesehen haben muss, bevor die Touristen kamen. Überall Reisfelder, keine Souvenir Läden – bestimmt noch schöner. Aber der Monkey Forrest war wohl schon da, bevor der Tourismus kam. Und wie der Name vermuten lässt, ist dieser Park der Wohnort vieler Affen, die sich daran gewöhnt haben von Touristen gefüttert zu werden. Dabei können die auch ganz schön bissig werden. Fast hätte sich einer von denen Sonias iPhone geschnappt, weil er es mit einer Banane verwechselt hat. Auf jeden Fall hat sie ein paar kleine Affenzähne zu spüren bekommen. Sowohl die Reisfelder, als auch der Monkey Forrest sind ein Pflichtbesuch, wenn man in Ubud ist. Wir haben beides sehr genossen!

Mein Highlight in Ubud war jedoch unser Rafting Ausflug. Wir wurden vor unserem Hotel abgeholt und zum Telaga Waja Fluss gefahren. Dort wurden wir dann in Rettungswesten gesteckt und mit einem Helm ausgestattet. Unser Steuermann hat das Rafting Boot die Böschung runter ins Wasser geschmissen und dann ging es schon nach einer kurzen Einweisung los. Das Ganze gleich mit dem Kern der Einweisung, “when I say ‚forward paddle‘, you paddle as good as you can – FOOOORWAAARD PAAAAADDLEEEE!”. Danach folgten noch einige “forward paddles”, aber auch “boum boums”, für Achtung wir treffen irgendwo auf oder “dance, dance” bzw. “jump jump”, wenn wir irgendwo stecken geblieben sind. Zum Abschluss des Raftings, ging es mit dem Gummiboot einen 4 Meter hohen Wasserfall runter. Das hat richtig Spaß gemacht und wir haben viel gelacht an dem Tag.

Ubud-Lovina (AP & SP)

Nach Lovina wollen wir, weil es dort Delfine gibt! Das ist eigentlich die einzige Motivation, die uns dort hinführt. Dafür engagieren wir über das Hotel einen Fahrer. Da wir auf dem Weg noch an der Tempelanlage Pura Ulun Danu und am Gidgit Wasserfall halten wollen, ist der Fahrer schon genervt und eine Preisdiskussion bricht wieder aus. Er versucht uns gleich eine ganze Tour zu verkaufen, um an mehreren Orten zu halten. Am Ende einigen wir uns darauf keine Tour zu machen, sondern nur an den von uns gewünschten Orten zu halten. Dafür zahlen wir den Preis, den wir von Anfang an zahlen wollten. Wenn es zu rund läuft, sollte man misstrauisch werden…

Kurz nachdem wir losfahren, geraten wir in eine Polizeikontrolle. Naja, eigentlich hätten wir in eine Kontrolle geraten sollen, aber unser Fahrer, nennen wir ihn Herr Schlitzohr Griesgram (kurz nur Griesgram), wendet vorher und fährt einen Umweg. Er erklärt uns, dass die Polizisten hier auf Bali korrupt seien und versuchen werden uns Geld aus der Tasche zu ziehen, wenn sie sehen, dass drei Touristen im Auto sitzen. Aha… Kann natürlich sein. Kann aber auch sein, dass er gar keine Lizenz hat. 🙂 Aber das erfahren wir heute nicht.

Erster Stopp: Plantagen. Richtig, hier wollten wir nicht hin. Griesgram erklärt uns, wir könnten uns hier Kaffeeplantagen anschauen uns kostenlos Kaffee probieren, während er eine kleine Pause macht. Natürlich. Damit es so aussieht, als seien wir gewillt, laufen wir kurz durch die Plantage, schauen interessiert auf den angebotenem Kaffee und stellen uns demonstrativ wieder ans Auto. Griesgram versteht, er kommt schnell zu uns und fährt weiter.

Zweiter Halt: die Reisterrassen von Jatiluwih. Richtig, auch dieser Stopp war eigentlich nicht von uns geplant. Griesgram gibt vor, hungrig zu sein. Wir könnten ja in der Zwischenzeit auch etwas essen. Zufällig ist da ein Restaurant an den Reisterrassen. Und zufällig sitzen da nur Touristen drin… Und die Fahrer, die essen alle in einem kleinen Schuppen unter dem Restaurant. So langsam sind wir genervt, dass Griesgram doch seine Tour mit uns fährt und denkt, dass wir nicht merken, dass er seinen Cousins oder Brüdern oder wem auch immer etwas mehr Geschäft verschaffen will. Wir versichern ihm, dass wir nicht hungrig sind und setzen uns demonstrativ in die Nähe des Autos. Griesgram wirft uns einen bösen Blick zu, lässt sich aber nicht davon abhalten in aller Ruhe sein Mittagessen zu verputzen. Nervig, aber hey, so haben wir noch die Reisterrassen gesehen, die wirklich sehr schön sind.

Nächster und sogar planmäßiger Halt sind dann die Tempel von Pura Ulun Danu. Wir schauen uns die Anlage, die an einem See liegt, in aller Ruhe an und gehen danach in einem nahegelegenen Restaurant essen. Als wir zu Griesgram zurück ans Auto kommen – er hatte auf dem Parkplatz gewartet – fragt er sauer, wo wir denn bitte so lange gewesen seien und ob wir jetzt etwas gegessen hätten. Okay, nochmal zum Verständnis: wir bezahlen ihn dafür, dass er uns dahin fährt, wohin wir wollen. Das scheint er aber anders zu sehen. Er diskutiert mit uns, dass es nicht sein kann, dass er über eine Stunde auf uns wartet und meint das müssten wir von unserer Zeit an den Wasserfällen abziehen. Wir beschwichtigen ihn, um ihn ein bisschen zu beruhigen. Wir wollen es uns mit dem Balinesen nicht verscherzen. Vor allem nicht, wenn wir noch ein wenig auf ihn angewiesen sind.

Er hält an dem vermeintlichen Gidgit-Wasserfall. Es sind die Twin Gidgit-Wasserfälle, obwohl wir eigentlich zu dem größten Gidgit-Wasserfall wollten. Aber egal, wir haben keine Lust auf weitere Diskussionen und schauen uns die Twin Wasserfälle an, die auch ganz nett sind.

Zurück im Auto geht es schnell weiter nach Lovina. Inzwischen wird nur noch das Nötigste im Auto gesprochen. Griesgram guckt immer noch böse und verärgert drein. Kaum in Lovina angekommen, will er uns an der Straße absetzen. Wir protestieren, möchten gern im Zentrum an der Hotelstraße abgesetzt werden. Da wird Griesgram richtig sauer. Er meckert, dass das nicht Teil der Abmachung gewesen sei, er könne uns hier ja nicht noch durch die Gegend fahren, schließlich muss er ja noch drei Stunden zurück nach Hause fahren. Andy gibt ihm ruhig aber bestimmt zu verstehen, dass er an seiner Lage selbst Schuld ist. Kein Stopp an der Plantage und den Reisterrassen, die auch nicht Teil der Abmachung waren, hätten dafür gesorgt, dass er früher zu Hause wäre. Außerdem solle er nicht denken, dass wir nicht gemerkt hätten, dass er am Tempel bewusst den teureren Parkplatz genommen hatte und uns zu den “falschen” Wasserfällen gebracht hat. Ab diesem Zeitpunkt ist Griesgram ruhig und fährt wiederwillig bis zur Hotelstraße.

Lovina (SP)

Erstmal ausgestiegen und unser Gepäck auf dem Rücken, sind wir froh Griesgram endlich verabschieden zu können. Was für ein Idiot! Während wir uns beratschlagen, in welche Richtung wir auf die Suche nach einem Hotel gehen, ignorieren wir gekonnt alle penetranten Versuche uns einen Schlafplatz zu vermitteln, die auf uns einprasseln. Als Antwort bekommen wir ein böses “In Bali you must be friendly! If not go to Java”. Okay, ein neuer Freund…

Nach einigem Rumgefrage finden wir schließlich eine nette Unterkunft mit Pool. Sehr gut. Nach einer Runde Schwimmen, raus aus dem Pool und Abendessensuche starten. Auch wenn uns Lovina auf den ersten Bllick nicht sehr gut gefallen hat, finden wir eine nette Straße mit einigen vielversprechenden Restaurants und Bars. In einigen der Bars wird Livemusik angeboten – da alles nebeneinander liegt, läuft die Musik gleichzeitig. Von der Dachtersasse des Restaurants, in dem wir sitzen, hören wir also einen Mix aus verschiedenen Popliedcovern. Der lautere Sänger gewinnt. 🙂

Am nächsten Tag stehen wir vor Sonnenaufgang auf. Uff… Um 6 Uhr beginnt, warum wir überhaupt nach Lovina gekommen sind: mit einem traditionellen Boot fahren wir rauf aus Meer auf der Suche nach Delfinen. Erst passiert lange Zeit gar nichts, wir genießen einen schönen Sonnenaufgang, aber keine Delfine in Sicht. Als Alexa und Sonia schon fast enttäuscht sind, sehen wir plötzlich in einiger Entfernung eine Rückenflosse. Unser Bootsmann steuert in die richtige Richtung und wir bekommen an diesem Morgen ziemlich viele Delfine zu Gesicht. Wooow, da hat sich das frühe Aufstehen gelohnt. Lexy und Sonia freuen sich wie kleine Kinder.

Zurück an Land, gehen wir noch eine kurze Runde im Pool schwimmen, packen unsere Sachen und kümmern uns um einen Fahrer, der uns nach dem Mittagessen an unser nächstes Ziel bringt.

Amed (AP)

Schwarzer Sand und ein Vulkan im Blick; ein cooler Ort. Unsere Hütte direkt am Strand inklusive Hängematten mit Blick aufs Meer, gemütlich und entspannt.

Von der Küste aus kann man direkt vor dem Café Amed schnorcheln. Sonia und ich holen uns ein Schnorchel Set. Lexy hat Angst vor Steinfischen und Haien, daher verzichtet sie. Ich gehe erst mal alleine ins Wasser und will mir gerade die Flossen anziehen, da kommt die größte Welle, die ich je gesehen habe, ja okay sie war klein, und erwischt mich in einem schlechten Moment. Eine Flosse ist weg. Lexy zeigt noch mit dem Finger drauf, wo sie ist. Ich sehe sie an der Oberfläche und 3 Sekunden später ist sie weg… Fast eine Stunde suche ich im Wasser nach der Flosse. Keine Chance. Nach der Stunde setze ich mich leicht genervt und frustriert wieder ins Café und sage: “Buddha sagt, if you don’t find the fin, let the fin find you!”. Wir finden uns also damit ab, dass wir eine Flosse verloren haben und vermutlich Geld dafür abdrücken werden. Sonia und ich gehen aber dennoch nochmal ins Wasser, bevor wir ins Hotel zurückgehen. Die Sichtweite im Wasser ist nicht gut und wir sehen nur ein paar wenige Fische. Laut ein paar Schnorcheln, die ich vorher im Wasser getroffen habe, war die Sichtweite am Vortag viel besser und sie haben sogar Schildkröten gesehen. Doppelt Pech; Flosse weg und auch noch schlechte Sichtweite… Wir gehen also aus dem Wasser und machen uns auf den Rückweg am Strand. Meine Hoffnung ist noch nicht weg und während Lexy und Sonia mich für verrückt halten, sehe ich ca. 500 Meter von der Verluststelle entfernt meine schwarze Flosse im Sand. Highlight des Tages! Auf Buddha ist Verlass.

Amed-Nusa Lembongan (SP)

Nach zwei Übernachtungen in Amed geht es für uns wieder mit einem Fahrer weiter in Richtung Süden bis nach Padang Bai. Der Fahrer ist ein lustiges Kerlchen, macht allerlei Späße und bringt uns gut zum Lachen. Außerdem ist er sehr auskunftsfreudig, was Alexa gleich nutzt, um viele Fragen zu stellen. Wir erfahren etwas mehr von der Lebensweise der Balinesen und vor allem über sein privates Leben.

Er fährt gern zwischen den einzelnen Städten hin und her, weil er dann gleich die Gelegenheit nutzt, seine Freundinnen zu besuchen. Wir lernen, dass das indonesische Wort für “to play around” slingko (?) ist. Und ja, er macht viel von diesem slingko, hat mehrere Freundinnen und heiratet die, die zuerst schwanger wird – logisch. Wir fragen ihn, ob er meint, dass seine Freundinnen auch mehrere Freunde haben. Das könne er nicht garantieren, aber denkbar wäre es natürlich. Und woher weiß er dann, dass er der Vater des Babys ist, falls wirklich eine seiner Freundinnen schwanger wird? Weiß er nicht, aber das ist dann so. In seinem Dorf hat ein Mann auch eine Frau geheiratet, die offensichtlich mehrere Männer neben ihm hatte. Das Kind, was in der Ehe geboren wurde, sah eher dem Nachbar ähnlich als dem Ehemann. Das sieht jeder und jeder weiß auch, was los ist. Aber solange die Frau eine gute Ehefrau ist, ist das in Ordnung. Ob es auf Bali normal sei, dass man mehrere Frauen hat, wollen wir wissen. Es ist eher ungewöhnlich, kommt aber vor. Dann allerdings hat der Mann zwei Familien und zwei Häuser und teilt die Woche unter den Frauen auf “and he has to be veeeeeeery strong, if you know what I mean. Hehehe… No power for slingko anymore”. 😉

Nusa Lembongan (AP)

Nusa Lembongan ist cool, das merken wir schon kurz nach der feuchtfröhlichen Fahrt auf die Insel. Aber auch relativ teuer, wie viele der “Trauminseln”, die wir bisher bereist haben. Wir erkunden die Insel auf Fahrrädern, zu dritt auf einem Roller, im Kanu bzw. Andy stehend auf dem Surfbrett und die Unterwasserwelt erkunden wir natürlich mit dem Kopf unter Wasser beim Schnorcheln.

Als wir mit den Fahrrädern über die Insel radeln, sehen wir Kinder, die Armbänder verkaufen. Der Verkaufsspruch ist: “You buy, I can go to school tomorrow – please”. Meine Antwort kommt wie aus der Pistole geschossen und ist leider nicht sehr einfühlsam, wie ich an den Reaktionen von Alexa und Sonia merke, “Why tomorrow? Why you no go school today? It’s Tuesday!”. Sollte ich mich schlecht fühlen? Dass ich tatsächlich ein wenig abgestumpft bin, merke ich dann, als wir auf die Nachbarinsel Nusa Ceningan radeln und uns in einem kleinen paradiesischen Resort mit Hütten eine Pause gönnen. Das Wasser ist unglaublich klar und hat eine wunderschöne Farbe. Ganz helles blau, aber irgendwie auch durchsichtig wie in einer Badewanne. Wenn ich jetzt daran denke, finde ich es traumhaft. In dem Moment viel mir aber nichts anderes ein als “Die Algenplantagen stören irgendwie…”. Manchmal braucht man wohl eine Pause von den ganzen tollen Eindrücken. Oder einfach nur ein Kopfwäsche von Lexy. 🙂

Am dritten Tag haben wir uns einen Roller geholt und sind Schnorcheln gegangen. Da es auf Nusa Lembongan weder Helmpflicht noch irgendjemanden gibt, der die Helmpflicht durchsetzen könnte, fahren wir nicht nur ohne Helm, sondern auch zu dritt auf einem kleinen Roller. Da gucken selbst die Balinesen hinterher, was die Langnasen da tun. Aber hey, der Erfolg gibt uns Recht. Kein Unfall und bis auf ein bisschen Schliddern durch den Sand, ist nichts passiert. Aber das eigentliche Highlight war nicht das Rollerfahren, sondern das Schnorcheln, auch wenn es durch einen Unfall überschattet wurde. Wir fahren gemeinsam mit zwei Mädels, die wir im Waisenhaus kennengelernt haben und die zufällig auch auf der Insel sind, raus und wollen vier Schnorchel Stellen erkunden. Den ersten Ort fahren wir an, um mit Manta Rochen zu schwimmen. Mehr oder weniger mutig, springen wir ins Wasser und sind begeistert von der Größe der Tiere und vor allem auch dem geringen Abstand, den wir zu ihnen haben. Da der Wellengang relativ stark ist, wollen wir langsam zurück aufs Boot, da passiert es! Eine der beiden Mädchen schreit auf dem Weg zum Boot plötzlich auf und wird panisch. Sie schmeißt ihre Maske ins Wasser und bewegt sich hektisch zum Boot. Wir schwimmen ihr hinterher und ich, der direkt hinter ihr geschwommen ist, versuche sie zu beruhigen. Im Boot angekommen wird relativ schnell klar, dass sie von einer Qualle erwischt wurde. Die Wunden sind ziemlich krass und unser Bootsführer kann auch nicht besonders glaubwürdig überzeugen, dass es nicht so schlimm ist und nach einer halben Stunde nichts mehr zu sehen sein wird. Wir entscheiden gemeinsam, dass wir auf die übrigen Schnorchelorte verzichten und lieber an Land zurückkehren, damit sie versorgt werden kann. Die Fahrt dauert lange und kurz bevor wir ankommen fährt uns der Bootsmann nochmal an eine Stelle. Es scheint, als hätte er ein schlechtes Gewissen, wenn er uns diesen Ort vorenthalten würde. Daher fragt er nochmal in die Runde, ob wir hier ins Wasser wollen. Wir zögern und verneinen eigentlich alle. Nur unser mittlerweile tapferes Quallenopfer sagt wir sollen rein ins Wasser. Fazit: Unser bisher bestes Schnorchelerlebnis. Unglaublich klares Wasser mit einer Vielzahl von bunten Fischen und Korallen.

Sanur (SP)

Unsere letzten drei Tage zu dritt stehen unter dem Motto “Entspannung”. Wir suchen uns wieder eine Unterkunft mit Pool, den wir natürlich reichlich nutzen, kaufen die letzten Souvenirs und machen nochmal einen Ausflug zum Kuta Beach. Also tatsächlich sehr entspannt. Am 2. September bringen wir Alexa zum Flughafen und sind traurig, sie verabschieden zu müssen. Ein Stück Zuhause geht wieder nach Hause…

PS @ Lexy:

Schön, dass du da warst. 🙂