Tag 14-16 / 28.-30.04.2013

Gegen 22 Uhr sitzen wir wieder im Zug. Dieses Mal in
Richtung Mongolei und tatsächlich in der zweiten Klasse. Jetzt wo wir in der
zweiten Klasse liegen, fällt uns auf, dass wir die dritte Klasse bevorzugen. In
unserem jetzigen Waggon sind die Matratzen zwar bequemer, aber die Abteile sind
ziemlich klein, sodass wir zu viert auf wirklich engem Raum leben. Ansonsten ist die
zweite Klasse auch nicht viel anders als die Dritte. Es gibt nur mehr
Steckdosen und der „Flur“ ist mit Teppich ausgelegt…

An diesem Abend lernen wir noch ein frisch verheiratetes
kanadisch-deutsches Paar kennen, das gerade auf Hochzeitsreise ist. Sie haben
uns für unsere Reise so einige Tipps gegeben. Vielen Dank Anthony & Jess! 🙂

Am nächsten Tag haben wir die Grenze zur Mongolei passiert. Der
Grenzübergang hat 8 Stunden gedauert – kein Tippfehler… Gegen 13 Uhr haben wir
kurz vor der Grenze auf russischer Seite gehalten. Wir dürfen aus dem Zug
aussteigen. Super Sache, weil hervorragendes Wetter ist. So ca. 1-2 Stunden passiert
gefühlt überhaupt nichts. Wir nutzen die Gelegenheit und gehen in nahe gelegene Märkte
einkaufen, essen und genießen die Sonne. Als wir dann wieder in den Zug
einsteigen wollen, um Sonnencreme zu holen, verweigert man uns sehr
unfreundlich den Eintritt. Warum? Absolut
keine Ahnung. Vielleicht werden unsere Kabinen durchsucht… Wer weiß das
schon? Die Russen sind nicht sehr mitteilungsfreudig… Wir warten also weiter
und spielen in der Zwischenzeit „Brain Dump“.

Plötzlich merken wir, dass unser Waggon von dem Zug abgekoppelt wird und rückwärts
wegfährt. Okay… Komisches Gefühl, wenn man dabei zuschaut, wie die Sachen, die man
die nächsten acht Monate tragen möchte, einfach wegfahren… Unsere Wertsachen
hatten wir bei uns, daher waren wir noch relativ entspannt.

Gegen 17 Uhr fordert man uns auf, in unseren Waggon zu steigen; er steht
inzwischen auf einem anderen Gleis. Also wie erwartet alles gut. Alle eingestiegen und
auf ihre Plätze, es folgt die (natürlich mehrmalige) Pass-, Visa- und Kabinenkontrolle
von verschiedenen Menschen, was nochmal ca. 2 Stunden in Anspruch genommen hat.
In der Zeit dürfen wir unsere Plätze nicht verlassen. Gegen 19:30 Uhr bewegt sich unser Zug, der inzwischen nur noch aus unserem Touristenwaggon und der Lok besteht, dann
endlich in Richtung Mongolei.

Kurz nach der Grenze dann wieder ein Halt. Erneute Passkontrolle und
Überprüfung der mongolischen Visa. Glücklicherweise sind die Mongolen aber sehr
viel schneller (und freundlicher), nach 30 Minuten ist alles vorbei. Wir haben noch eine Stunde Aufenthalt am Bahnhof; gegen 21 Uhr geht die Fahrt, nun mit weiteren Waggons, in denen auch Einheimische untergebracht sind,
nach Ulaan Baatar weiter.

Am nächsten Morgen fällt uns gleich die veränderte Landschaft auf: sehr
viel hügeliger, so gut wie keine Häuser, Menschen oder Bäume – im Licht des Sonnenaufgangs ist die Aussicht
auf diese Natur wirklich beeindruckend. Vor allem Andy ist hingerissen und kann
seinen Blick gar nicht mehr vom Fenster abwenden. Ich habe ihn selten so fasziniert
gesehen… Wir freuen uns und sind gespannt auf unsere Zeit in der Mongolei.

SP